Berlin-Brandenburg

Berliner S-Bahn mit neuen Zugzielanzeigern
Aber jeder fünfte S-Bahnhof noch ohne zeitgemäße Fahrgastinformation

Am 11. Dezember 2013 ist am S-Bahnhof Kaulsdorf der vorerst letzte von 553 neuen Zugzielanzeigern für die Berliner S-Bahn in Betrieb gegangen. Ein Meilenstein – doch nicht das Ende.


IGEB S-Bahn und Regionalverkehr

12. Feb 2014

Seit 2006 werden im Berliner S-Bahn-Netz nach und nach alte Leuchtkasten- und Fallblattanzeiger gegen dynamische LCDMatrix-Anzeiger ausgetauscht. Statt der statischen Ziele auf den alten Anzeigern können diese nun Texte und einfache Grafiken auf der Fläche frei positionieren. Damit sind außer dem Fahrtziel Zusatzinformationen wie Zuglänge, Unterwegshalte, Haltepositionen, prognostizierte Abfahrtszeiten sowie Bau- und Störungsinformationen möglich.

Von den derzeit insgesamt 166 S-Bahn-Stationen in Berlin und Brandenburg haben damit 132 (80 Prozent) dynamische Zugzielanzeiger. Ostkreuz ist erst zum Teil ausgestattet und erhält – ebenso wie Warschauer Straße – die fehlenden Anzeiger mit Fertigstellung der Bauarbeiten. Waßmannsdorf und Flughafen Berlin-Brandenburg, die beiden zukünftigen S-Bahnhöfe,

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sind bereits ausgestattet. Aber an immerhin 20 Prozent der Bahnhöfe müssen sich die Fahrgäste zunächst mit sogenannten „dynamischen Schriftanzeigern“ (DSA) begnügen. Diese informieren nur bei Zugausfällen und Verspätungen ab 5 Minuten mit einem Lauftext. Blechschilder gibt es noch auf den S-Bahnhöfen Oberspree und Schönfließ, aber beide sollen 2014 wenigstens DSA erhalten.

S-Bahn-Geschäftsführer Peter Buchner (Mitte rechts) und Friedemann Keßler, DB Station&Service Leiter Regionalbereich Ost (Mitte links) präsentieren den bisher letzten neuen Zugzielanzeiger am S-Bahnhof Kaulsdorf den Berliner Abgeordneten Alexander J. Hermann (links) und Sven Kohlmeier. Foto: Holger Mertens

Unter den nur mit DSA ausgestatteten Bahnhöfen sind auch so wichtige Umsteigeknoten wie der S-Bahnhof Marzahn. Während die BVG hier Bus- und Straßenbahnhaltestellen mit ihren DAISY-Anzeigern für Fahrtziel und Zeitprognose ausgestattet hat, müssen die Kunden auf dem S-Bahnsteig die Abfahrtszeiten den Papieraushängen entnehmen. Von Verspätungen unter 5 Minuten erfahren die S-Bahn-Kunden nichts. Dabei könnte sich auch dann schon ein Ausweichen auf Bus oder Straßenbahn lohnen.

Am Bahnhof Marzahn und an weiteren 32 Bahnhöfen warten die Fahrgäste also weiterhin auf zeitgemäße visuelle Fahrgastinformation. „Das darf so nicht bleiben!“

Aktueller Ausbaustand der Zugzielanzeiger im Berliner S-Bahn-Netz. Der Ringbahnsteig Ostkreuz hat bereits zweiteilige Anzeiger erhalten. Die Stadtbahnsteige Ostkreuz und Warschauer Straße bekommen ebenfalls große Anzeiger, aber erst nach ihrer Fertigstellung. In Friedrichsfelde Ost hängen nur auf dem stadtauswärtigen Gleis große Anzeiger. Große Anzeiger wären außerdem beispielsweise auf allen anderen Stadtbahnhöfen und dem Ostring angemessen. Grafik: Holger Mertens
meint der Berliner Fahrgastverband IGEB. Bei der Berliner S-Bahn muss mindestens der gleiche Standard wie bei der U-Bahn hergestellt werden! Die BVG hatte bereits 2003 die Ausrüstung aller ihrer U-Bahnsteige mit insgesamt 764 Zugzielanzeigern abgeschlossen – vor über 10 Jahren. (hm)

IGEB S-Bahn und Regionalverkehr

aus SIGNAL 1/2014 (Februar 2014), Seite 19