Aktuell

An den Berliner Fahrgastverband IGEB


Senatsverwaltung für Verkehr und Betriebe

1. Apr 1994

Berlin, 15. Februar 1994.
Sehr geehrte Damen und Herren, die von Fahrgästen der BVG festgestellte Beobachtung, daß die Buslinien 126 und X26 zu bestimmten Zeiten im Stau stehen, wird von uns bestätigt. Wir haben deshalb vor, Bus-Sonderfahrstreifen auch im nördlichen Abschnitt der Beusselstraße und in der westlichen Zufahrt des Knotenpunktes Beusselstraße/Sickingenstraße/Siemensstraße einzurichten. Eine verbesserte Signalisierung für den Knotenpunkt Bornholmer Straße/Prinzenallee wird überprüft. Außerdem wurden die Berliner Verkehrsbetriebe gebeten, mittels Fahrzeitbemessung und Behinderungsanalayse uns Vorschläge zu verlängerten Geltungszeiten der vorhandenen Bus-Sonderfahrstreifen bzw. deren räumlicher Ausdehnung zu machen. Wir hoffen, mit diesen Auskünften Ihnen geholfen zu haben.
Mit freundlichem Gruß, Lotze.

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Auf ein Minimum begrenzt ist die Geltungsdauer der Busspur in der Seestraße am Friedhof. In den übrigen 22 Stunden des Tages sind hier Dauerparkplätze! Foto: I. Schmidt
Ob Sonne, Eis, Schnee oder Regen: Der "ExpressBus" X26 steht nicht nur hier vor der Müllerstraße regelmäßig im Autostau. Foto: I. Schmidt

[IGEB] Der medienwirksam eingeführte X26 steckt derart im Stau, daß die Senatsverkehrsverwaltung nun nach geben muß: Die Busspuren sollen verlängert und eventuell auch zeitlich ausgedehnt werden. Registriert werden muß aber, daß die Senatsverkehrsverwaltung unverschämterweise die "Beweislast" umgedreht hat: Jetzt muß plötzlich die finanziell ohnehin auf dem Zahnfleisch fahrende BVG mittels "Fahrzeitenmessung und Behinderungsanalyse" nachweisen, daß sie wirklich im Stau steckt. Das Groteske daran ist, daß der Senatsverkehrsverwaltung für ein Busspurkonzept aufgrund eines Beschlusses des Abgeordnetenhauses vom Dezember 1991 sowie eines Senatsbeschlusses vom Juni 1992 pro Jahr 22 Mio DM bis 1994 zur Verfügung gestellt worden sind. Ein erheblicher Teil dieser Mittel ist für die Erarbeitung von Gutachten ausgegeben worden, in denen trotz restriktiver Vorgaben ein beachtlicher Katalog von Maßnahmen vorgeschlagen wurde, auch für die Express-Bus-Linie X26. Aber die Senatsverkehrs verwaltung hat die längst vorliegenden Gutachtenergebnisse nur partiell oder überhaupt nicht umgesetzt (siehe dazu auch SIGNAL 1/94 ).

Senatsverwaltung für Verkehr und Betriebe

aus SIGNAL 2-03/1994 (April 1994), Seite 15-16