Planung und Betrieb

Bahnhof Friedrichstraße darf nicht verkleinert werden!


VCD
Landesverband Berlin

1. Mai 1994

Völlig unverständlich sind dem Verkehrsclub Deutschland (VCD), Landesverband Berlin Wünsche der Deutschen Bahn AG, die oberirdische S-Bahn-Halle des Bahnhofs Friedrichstraße abzureißen und hier Bürohäuser zu bebauen. In diesem Fall müßte der S-Bahn-Verkehr auf der Stadtbahn im Bf. Friedrichstraße dauerhaft an dem für die Fernbahn gebauten Bahnsteig B halten. Damit stünde für die Fernbahn auch nach den Erneuerungsarbeiten an der Stadtbahn im Bf. Friedrichstraße nur ein Bahnsteig mit zwei Gleisen zur Verfügung. Der Bahnhof würde so zum Engpaß für den gesamten, künftig sehr dichten Regional- und IC(E)-Verkehr auf der Stadtbahn. Die Stadtbahn einschließlich des Umsteigeknotens Friedrichstraße würde dadurch entscheidend entwertet.

Deshalb fordert der VCD den Erhalt der S-Bahn-Halle und beider Fernbahnsteige als Voraussetzung für einen dichten IC(E)- und R-Bahn-Verkehr auf der Stadtbahn. Es wird höchste Zeit, daß die Bahn sich in Berlin nicht länger als Immobilienhändler aufspielt. Sie muß zu ihrer ursprünglichen Aufgabe zurückfinden, für Stadt und Region einen attraktiveren Bahnbetrieb anzubieten. Dafür muß sie ihre Resourcen nutzen und nicht verscherbeln. Auch der Berliner Senat ist gefordert, die Deutsche Bahn AG an ihre eigentlichen Aufgaben zu errinnem. Denn ohne eine leistungsstarke Stadtbahn kann das Ziel, den Anteil des ÖPNV im Verhältnis zum Autoverkehr wenigstens innerhalb des S-Bahn-Rings auf 80:20 zu steigern, sicher nicht erreicht werden.

VCD
Landesverband Berlin

aus SIGNAL 4/1994 (Mai 1994), Seite 19