Nahverkehr

U-Bahn nach Nordend?


1. Aug 1994

"Der geplante Verdichtungsraum im Nord-Nordosten Berlins wird entsprechend dem Verkehrskonzept für diesen Bereich durch die vorhandene S-Bahn (einschl. zusätzlicher Bahnhöfe) sowie durch ein zu ergänzendes Straßenbahnnetz ausreichend erschlossen. Eine zusätzliche Schnellbahnverbindung in diesen Raum durch die Verlängerung der U2 über Pankow-Kirche hinaus würde zwar die ÖPNV-Erschließung verbessern, wäre aber angesichts der hohen Investitionskosten und anderer dringlicher Maßnahmen im ÖPNV volkswirtschaftlich nicht zu vertreten."

[IGEB] Diese Antwort von Verkehrssenator Herwig Haase auf eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Wolfgang Mleczkowski (F.D.P.), veröffentlicht im Landespressedienst vom 13.1.94, könnte man befriedigt zur Kenntnis nehmen (Kein volkswirtschaftlich unvertretbarer U-Bahn-Bau, stattdessen - langfristig - Ergänzung des Tramnetzes), wäre da nicht die pauschale Behauptung, eine U2-Verlängerung würde die ÖPNV-Erschließung verbessern. Wann endlich begreifen die Berliner Verkehrsplaner und -Politiker, daß in den meisten Fällen, gerade in einem Außenbezirk, ein Tram-Netz für eine große Mehrheit der Fahrgäste attraktiver ist, alseine U-Bahn-Linie. Untersuchungen und nationale wie auch internationale Beispiele dafür gibt es aus zahlreichen Großstädten. Doch beim Berliner Verkehrssenator werden längst widerlegte Lehrmeinungen unbeirrbar konserviert.

aus SIGNAL 6/1994 (August 1994), Seite 18