Planung

S 21 und ursprüngliche Bahnhofsplanung wurden wiederbelebt


IGEB

1. Sep 1994

Der Berliner Senat beabsichtigt, für die im November 1993 aufgegebene Nord-Süd-S-Bahn von Yorckstraße über Gleisdreieck, Potsdamer Platz, Reichstag, Lehrter Bahnhof zum Nordring (S-Bf Wedding) nun doch wenigstens eine Trasse freizuhalten. Diese neue Haltung müßte im Hinblick auf die Senatspläne für einen zentralen Fernbahnhof eigentlich selbstverständlich sein, da nur mit der als S21 bezeichneten Nord-Süd- S-Bahn die nördlichen und südlichen Berliner Bezirke vernünftig an den Ost-West-Fernverkehr angebunden werden können. Zu diesem überfälligen Meinungsumschwung dürften auch die Einwendungen beim Planfeststellungsverfahren zu den "Verkehrsanlagen im Zentralen Bereich" beigetragen haben, in denen neben grundsätzlicher Ablehnung der gesamten Planung vor allem der Verzicht auf die S21 zugunsten der verkehrlich viel unbedeutenderen, aber erheblich teureren U5-Verlängerung kritisiert wurde.

Entschieden wurde ferner - in diesem Fall von der DB AG, daß der Lehrter Bahnhof, wenn er denn gebaut werden sollte, nun doch entsprechend dem Entwurf des Hamburger Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner realisiert wird. Nachdem die Bahn dieser Arbeit anfangs skeptisch bis ablehnend gegenüberstand, hat sie sich jetzt doch für GMP entschieden. Zwar wird es noch etliche Überarbeitungen des ursprünglichen, in SIGNAL 3/93 vorgestellten Entwurfs geben, aber zwischenzeitlich ernsthaft diskutierte Altemativentwürfe haben keine Chance mehr. Auch ein Wettbewerb für den Bahnhof wird von der Bahn strikt abgelehnt. Lediglich für das weitere Bahnhofsumfeld wird derzeit ein Wettbewerb mit ausgewählten Architekturbüros durchgeführt. Die lobenswerten Bemühungen des Berliner Stadtentwicklungssenators, für eines der größten Hochbauvorhaben Berlins einen Wettbewerb durchzuführen, sind damit endgültig gescheitert.

IGEB

aus SIGNAL 7/1994 (September 1994), Seite 18