BVG
Ein längst fälliger Schritt in die richtige Richtung
16. Apr 2014
„Land Berlin bestellt mehr Leistung bei der BVG“ meldete die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt am 20. Februar 2014 und erläuterte, dass mit der Bestellung zusätzlicher Leistungen auf die wachsende Nachfrage im ÖPNV reagiert werde. Damit wird endlich eine langjährige IGEB-Forderung umgesetzt: In der wachsenden Stadt Berlin muss auch das Bahn- und Busangebot wachsen (s. zuletzt SIGNAL 1/2014 ). Mehr Verkehr wird (derzeit) allerdings nur bei der BVG bestellt, obwohl es auch im S-Bahn- und Regionalverkehr erforderlich ist.
Von Anfang an war klar, dass die BVG einen Planungsvorlauf zur Einarbeitung der Verbesserungen benötigt,
und so wurden zwei Stufen für die Fahrplanerweiterungen vorgesehen. Die BVG soll im Jahr 2014 für 4 und 2015 sogar für 7,5 Millionen Euro, Mehrleistungen erbringen. Um die nun beschlossene Angebotsverbesserung war zwischen den Senatsverwaltungen so lange gerungen worden, dass die Mittel für eine ganzjährige Mehrleistung ab Anfang 2014 erst mit fast drei Monaten Verspätung freigegeben wurden.
Dadurch mussten die ersten Maßnahmen auf den 27. April verschoben werden, ein zweites Leistungspaket tritt ab 24. August in Kraft. Die kürzere Laufzeit hat aber den positiven Effekt, dass viele der erst für den Fahrplan 2015 geplanten Verbesserungen nun schon in diesem Jahr nach den Sommerferien wirksam werden. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 wird es dann nur noch kleinere Ausweitungen des Angebots geben.
Die meisten der ab April gültigen Verbesserungen erfolgen im Bereich Omnibus. Dazu schafft die BVG 15 gebrauchte Busse an. Auf den Linien M 29 und M 41 werden montags bis freitags die Zeiten des 5-Minuten-Taktes ausgeweitet, auf dem M 41 auch sonnabends bis 20 Uhr; auf dem M 27 wird montags bis freitags die Zeit des 7-7-6-Minuten-Taktes ausgedehnt. Außerdem sollen auf dieser Linie weniger kleine Busse fahren.
Auf der Linie X 83 wird ebenfalls der 5-Minuten-Takt in der Woche abends länger gefahren sowie am Sonnabend der 10-Minuten-Takt; auch die Linie 282 fährt sonnabends länger alle 10 Minuten. X 33, 171, 172 und 269 fahren neu auch am Sonnabend (abschnittsweise) alle 10 Minuten. Die Linien 235 und 250 fahren neu montags bis freitags alle 10 Minuten ohne „Mittagspause“, 136 und 184 an denselben Tagen abends länger alle 10 Minuten.
Auf den Linien 120, 220, 256, 269 und 309 werden die Betriebszeiten verlängert. Beim 136er gibt es neu im Früh- und Spätberufsverkehr den 5-min-Takt zwischen Spandau und Werderstraße, der 296er erhält erstmals zwischen U-Bahnhof Tierpark und Bahnhof Karlshorst einen 10-Minuten-Takt zur Hauptverkehrszeit (HVZ), und auf der Linie 194 wird der 10-Minuten-Fahrplan großzügig ausgedehnt. Daneben gibt es noch zahlreiche kleinere Verbesserungen vor allem im Schüler- und Studentenverkehr (Linie 245).
Die Straßenbahn konnte immerhin schon drei Maßnahmen zum 27. April vorbereiten: die Ausdehnung der Verkehrszeit der Linie 61 in den Sommermonaten täglich bis 22 Uhr, die Erweiterung des 10-Minuten-Taktes auf der 62 bis 20 Uhr und, am wichtigsten, mehrere Verbesserungen auf der Erfolgslinie M 2. Der montags bis freitags angebotene 5-Minuten-Takt in der Spät-HVZ wird bis 21 Uhr gefahren, der 7-7-6-Minuten-Takt am Sonnabend neu bereits ab 10 Uhr, und im Wochenend-Nachtverkehr wird das Angebot bis etwa 1.30 Uhr auf einen 15-Minuten-Takt verdichtet.
Ab dem 24. August gibt es Entlastung für die Linie mit dem größten Aufkommen, die M 4, und für die Linie mit den größten Zuwächsen, die 12. Letztere erhält endlich den schon lange nötigen 10-Minuten-Takt montags bis freitags im Tagesverkehr, was auch der M 1 helfen wird. Auf der M 4 werden sowohl die HVZ-Fahrpläne morgens und abends länger gefahren als auch der verdichtete Sonnabendfahrplan (alle 5 Minuten bis Prerower Platz) nun bis 20 Uhr angeboten. Außerdem wird der 7-7-6-Minuten-Takt neu bis 21.30 Uhr angeboten und analog zur M 2 am Wochenende der Nachtverkehr bis etwa 1.30 Uhr auf einen 15-Minuten-Takt verdichtet.
Die dritte geplante Verbesserung zu diesem Datum steht unter dem Vorbehalt der Fertigstellung der neuen Wendestelle an der Wuhlheide – es ist die Einführung der Linie 67E zu den Vorlesungszeiten der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) zwischen S-Bahnhof Schöneweide und FEZ.
Auch für die U-Bahn-Fahrgäste bringt der Schulbeginn im August 2014 Verbesserungen. Neben der dann längeren HVZ mit dem 4-Minuten-Takt auf U 2 und U 7 ist vor allem die Verdichtung im Abendverkehr zu nennen: Auf der U 7 wird neu bis 20.30 Uhr, auf den Linien U 1, U 2, U 5 und U 8 bis 21.15 Uhr alle 5 Minuten gefahren, sonnabends sogar bis 22.45 Uhr.
Der Wermutstropfen ist das Ausbleiben von nötigen Verdichtungen in der Hauptverkehrszeit, weil der BVG dafür die Fahrzeuge und das Personal fehlen. Doch die Ausweitung der dichten Taktfolgen auf größere Teile des Tages und speziell im Abendverkehr stellen eine deutliche Verbesserung nicht nur für den Tourismus dar. Die weitere positive Entwicklung der Fahrgastzahlen darf darum schon jetzt vorausgesagt werden und wird auch den letzten Zweiflern in den Verwaltungen zeigen, dass ein besserer ÖPNV immer eine gute Mittelverwendung ist! (af)
IGEB Stadtverkehr
aus SIGNAL 2/2014 (April/Mai 2014), Seite 14-15