Fernverkehr
16. Apr 2014
Seit Mai 2006 halten in der City-West am Zoologischen Garten nur noch S- und Regionalbahnen. Der Verdacht, diese Entscheidung sei keineswegs verkehrspolitisch begründet, sondern diene vor allem der Vermarktbarkeit von Einzelhandelsflächen im neuen Berliner Hauptbahnhof, führte seinerzeit zu empörten Protestaktionen von Fahrgästen sowie von SPD, Kammern und Standortgemeinschaften – aber die Deutsche Bahn blieb stur.
Fast acht Jahre sind seither vergangen; der Hauptbahnhof hat längst eine dominierende Rolle im Berliner Fernverkehr erlangt. Mit einer Schließung der dortigen Geschäfte wäre nicht zu rechnen, wenn am Bahnhof Zoo wieder Fernzüge hielten. Doch Hunderttausende von Bahnkunden hätten wegen
der hervorragenden Lage des Bahnhofs sowie seiner Stellung im Berliner Nahverkehr eine schnellere Verbindung in die westliche Innenstadt und in den Südwesten Berlins – Einheimische ebenso wie Geschäftsreisende oder Touristen.
In der Berliner Koalitionsvereinbarung von Rot-Schwarz 2011 ist daher die Wiedereröffnung des Bahnhofs Zoologischer Garten für den Fernverkehr als wichtiges Ziel festgehalten – gerade auch aus wirtschaftspolitischen Gründen. Der Halt des neuen Interregio-Express nach Hamburg ab April kann ein erster Schritt sein, doch ICE-Verbindungen müssen folgen!
Frank Jahnke
Wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus
und Wahlkreisabgeordneter der City-West
aus SIGNAL 2/2014 (April/Mai 2014), Seite 22