Berlin
PKP-Generalvertretung in Berlin geschlossen
20. Jun 2014
Europa wächst langsam zusammen, doch gerade für den Schienenverkehr bilden die Grenzen zwischen den einzelnen Ländern immer noch große Hürden, sei es durch unterschiedliche Gesetze, technische Normen oder sprachliche Barrieren. Vor diesem Hintergrund ist die im März gefallene und zum 31. Mai 2014 umgesetzte Entscheidung des Vorstandes der Polnischen Staatsbahnen AG, die Generalvertretung in der Bundesrepublik Deutschland und somit die unkomplizierte Ansprechstelle für Fahrgäste und Eisenbahnverkehrsunternehmen aufzulösen, sehr bedauerlich. Neben der Berliner Vertretung werden in diesem Jahr auch die Vertretungen im ukrainischen Lwiw (Lemberg) und in der tschechischen Hauptstadt Prag geschlossen.
Eine Ursache dürfte die Bahnreform in Polen mit der Aufspaltung in verschiedene Gesellschaften gewesen sein, da die einzelnen Gesellschaften innerhalb der PKP auch anteilig für die Vertretungen zahlen mussten, aber nicht konkret erkennen konnten, welche Vorteile sie durch die direkten Kontakte der engagierten Mitarbeiter vor Ort mit ausländischen Partnern und Kunden hatten.
Die Geschichte der Polnischen Staatsbahnen in Berlin begann in der DDR-Zeit, als Mitte der 1970er Jahre in der Karl-Liebknecht-Straße ein Büro für die staatlichen Transportunternehmen PKP (Eisenbahn) und PKS (Kraftverkehr) entstand. Seit 1994 war die Niederlassung in Berlin ausschließlich Ansprechpartner zu Fragen des Schienenverkehrs. Mit der Auflösung der Vertretung von PKP Cargo in Frankfurt/Main im Jahr
2005 wurde die Vertretung der Güterverkehrssparte ein weiterer Schwerpunkt des Berliner Büros, welches sich seit 1998 direkt am Bahnhof Alexanderplatz befand. Zu den Hauptaufgaben der Generalvertretung zählten Fragen und Probleme zu den Bereichen Infrastruktur sowie zum (grenzüberschreitenden) Güter- und Personenverkehr. Es bestand ein guter Kontakt zum Berliner Senat und zur regionalen Wirtschaft.
Während sich der Reisende bei Fragen zum Bahn-Tourismus und Fahrten in das Nachbarland auch an das Polnische Fremdenverkehrsamt am Kurfürstendamm 71 in Berlin wenden kann, werden die Geschäftspartner und Interessenten aus Verkehr, Wirtschaft und Politik nun an die einzelnen Unternehmen der PKP-Gruppe in Warschau verwiesen. Einfacher wird dies durch die Entfernung der neuen Ansprechpartner sowie eventuelle Sprachhindernisse sicherlich nicht. (fdl)
Berliner Fahrgastverband IGEB
aus SIGNAL 3/2014 (Juni/Juli 2014), Seite 27