Nahverkehr

Die Eß-Bahn kommt in Fahrt

Der neue Service zwischen Potsdam und Berlin


S-Bahn Berlin GmbFI

1. Jul 1996

Kaffee und Tee zum Frühstück, Sandwiches und Schusterjungs für zwischendurch - "S-Presso" machts möglich. Die große Nachfrage schon in der Testphase läßt auf einen Erfolg des Projektes schließen. Rund 200 ABM-finanzierte Mitarbeiter des gemeinnützigen Trägervereines VITA e.V. bieten auf der Linie S7 zwischen Potsdam Stadt und Ahrensfelde aktive Fahrgastbetreuung, zugeschnitten auf alle, die regelmäßig S-Bahn fahren. Neben Fahrplanauskünften, Hilfestellung beim Ein- und Aussteigen und einer weiteren Steigerung des subjektiven Sicherheitsgefühls sorgen die "S-Presso"-Mitarbeiter in ihrem rot-gelben Outfit dafür, daß auch das leibliche Wohl des Fahrgastes nicht mehr zu kurz kommt.

"Der neue Service bedeutet für die S-Bahn Berlin GmbH einen großen Schritt zur Attraktivitätssteigerung der öffentlichen Verkehrsmittel im Großraum Berlin", erklärte Dr. Axel Nawrocki, Vorsitzender der Geschäftsführung der S-Bahn Berlin GmbH. "Der Kaffee für 1,40 DM und ein Schusterjunge mit Schmalz für 1.50 DM. das ist ein Angebot, das sich sehen lassen kann!"

Die zivilen Preise der Produktpalette, die vom Heißgetränk bis zum Schokoriegel reicht, verdeutlichen. daß der ökonomische Nutzen für die Initiatoren im Hintergrund steht. Finanziert werden die Mitarbeiter - zu einem großen Teil Langzeitarbeitslose - aus Mitteln der Bundesanstalt für Arbeit und der Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, berufliche Bildung und Frauen. Einzigartig ist die Verbindung sozialer und wirtschaftlicher Komponenten.

"Als sozialer Träger sehen wir unser Projekt 'S-Presso' als immense Herausforderung. Wir möchten beweisen, daß aus dem Sozialbereich wichtige Impulse zur Verbesserung der Arbeitsmarktsituation ausgehen können. Zudem werden weitere Bevölkerungsgruppen zum Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr motiviert", erläuterte Norbert Lassek. Geschäftsführer von VITA e.V.

S-Bahn Berlin GmbFI

aus SIGNAL 5/1996 (Juli 1996), Seite 26