Aktuell

Aktuelle Bahnhofsplanungen


IGEB

1. Okt 1996

Der Senat hält weiterhin an der geplanten und von der IGEB begrüßten Verschiebung des S-Bahnhofs Berlin-Charlottenburg zur Wilmersdorfer Straße und dem dortigen U-Bahnhof der Linie 7 fest. Gerade wurde trotz Haushaltssperre mit Sondermitteln ein städtebaulicher Wettbewerb zur Gestaltung der Zugangsbereiche und des Umfeldes (vor allem am Stuttgarter Platz) gestartet. Es wird auf eine erhebliche Aufwertung des Bahnhofsumfeldes gehofft, auch wenn die Umsetzung nur schrittweise erfolgen wird. Die IGEB fordert, mittelfristig auch eine Verlängerung der Regional- und Fernbahnsteige zur Wilmersdorfer Straße vorzusehen, um den Fahrgästen dieser Zuggattungen die gleichen Vorteile wie denen der S-Bahn bieten zu können. Die Realisierung der neuen S-Bahnsteige ist für die Jahre 1998 - 2000 vorgesehen.

Bewegung kommtauch in die Realisierungsplanung für den von der IGEB wiederholt geforderten U-Bahnhof Hafenplatz (U2) am Reichpietschufer. Lange Zeit hatte die Firma debis, einer der großen Investoren zwischen Potsdamer Platz und Landwehrkanal, ihre Anstrengungen darauf konzentriert, die unter der Leipziger Straße geplante U3 zu fordern und zu befördern, zuletzt durch eine Straßenbahn im Tunnel als U-Bahn-Vorlaufbetrieb ("Pre-Metro"). Nachdem sich der Berliner Senat jetzt erfreulicherweise von diesem unsinnigen Projekt verabschiedete, hat debis, die durch den U-Bf Hafenplatz große Vorteile für ihre Mitarbeiter und Kunden hätte, dem Senat ein sehr zinsgünstiges Kreditangebot vorgelegt. Warum überlegt der Senat noch?

Hingegen ruhen weiterhin alle Aktivitäten für die vom Senat im Sommer 1995 vollmundig versprochenen S-Bahnhöfe Kolonnenstraße (in Schöneberg an der S1) und Buch Süd (Weißensee, S8). Die Planfeststellungsverfahren sollten eigentlich im Herbst 1995 eingeleitet werden. Ursprünglich war die Realisierung des S-Bahnhofs Kolonnenstraße schon für 1987 versprochen worden - hier kann bald ein "Negativ-Jubiläum" gefeiert werden. Für Kolonnenstraße muß nach Meinung der IGEB in diesem ausgesprochen dichten Wohngebiet unverzüglich und mit Volldampf gearbeitet werden. Für Buch Süd wäre hingegen eine zeitliche Verschiebung wegen der knappen Finanzmittel denkbar, wenn der Senat daran festhält, einen großen Teil der Wohnungsbauvorhaben im Umfeld der geplanten Station zurückzustellen.

Ganz aufgegeben hat der Berliner Senat den Bau eines neuen S-Bahnhofes auf der Stadtbahn zwischen Bellevue und Lehrter Stadtbahnhof. Diese in Höhe der Werftstraße geplante Station ist zwar im Flächennutzungsplan noch dargestellt. wurde jetzt aber im verbindlichen Bebauungsplan der Senatsverwaltung für Bauen. Wohnen und Verkehr nicht übernommen. Die IGEB hält dieses für eine krasse Fehlentscheidung. Selbst wenn derzeit das Geld für diesen Bahnhof fehlt, darf er planerisch nicht aufgegeben werden. Er würde sowohl dicht bebaute Wohnviertel von Moabit wie auch wichtige Teile des künftigen Regierungsviertels einschließlich der neuen Wohnsiedlung für Bundesbedienstete auf dem Moabiter Werder erschließen. Hinzu kommt, daß er für viele Fahrgäste leichter erreichbar wäre, als die Station Lehrter Stadtbahnhof. die wegen des großen Fahrgastaufkommens vom künftigen Zentralbahnhof und den umgebenden "Mantelnutzungen", vor allem Läden, für eilige Fahrgäste tagsüber sehr unattraktiv sein wird.

IGEB

aus SIGNAL 7/1996 (Oktober 1996), Seite 9-10