Reise- und Ausflugsverkehr
Am l. Juni 1997 trat bei der Deutschen Bahn AG der neue Fahrplan 1997/1998 in Kraft. Er gilt bis zum 23. Mai 1998 und sorgt im Fern- und Nahverkehr für eine Reihe von Verbesserungen. Profitieren werden vor allem DB-Kunden, die von und nach Berlin reisen. Jetzt ist die deutsche Hauptstadt schneller und komfortabler mit zahlreichen neuen Angeboten im Fern- und Nahverkehr der DB AG zu erreichen. Mit der Fertigstellung wichtiger Bauvorhaben wie dem Projekt Berlin - Hamburg wurden neue komfortable Angebote mit erheblichen Reisezeitverkürzungen möglich, und zwischen Berlin und Köln eröffhete die DB die vierte ICE-Linie. Nachfolgend geben wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Verbesserungen und Änderungen im neuen Fahrplan für Berlin und Brandenburg.
1. Jun 1997
Mit der Fertigstellung des Streckenausbaus Berlin - Hamburg (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit - VDE Nr. 2) und der damit erfolgten Elektrifizierung konnten die Züge nach dem Abschluß der umfangreichen Ausbaumaßnahmen auf Tempo 160 km/h beschleunigt werden. Dadurch verkürzte sich die Fahrtzeit der InterCity-Züge auf dieser Strecke um bis zu 18 Minuten auf unter zweieinhalb Stunden.
Außerdem setzt die DB AG jetzt zwischen Hamburg und Berlin einmal täglich einen ICE ein. Der ICE 814 fährt die 286 Kilometer lange Strecke in zwei Stunden und 14 Minuten ohne Zwischenhalte und unterbietet damit die Fahrtzeit des legendären "Fliegenden Hamburgers" aus den 30er Jahren um drei Minuten. Mit dem neuen Geschwindigkeitsrekord kann die DB AG jetzt bei der Reisezeit vom Kurfürstendamm an die Alster auch mit dem Luftverkehr konkurrieren. Die Abfahrtzeiten des neuen ICE ermöglichen komfortable Tagesgeschäftsreisen von Hamburg in die deutsche Hauptstadt: Abfahrt in Hamburg Hbf um 6.08 Uhr, Ankunft Berlin Zoo um 8.30 Uhr, Gegenrichtung Berlin Zoo ab 15.33, Hamburg Hbf an 17.47. Am 29. Mai wurde diese ICE-Verbindung von Berlin nach Hamburg in einem feierlichen Akt auf den legendären Namen "Fliegender Hamburger" getauft.
Insgesamt wurde im neuen Jahresfahrplan die Zahl der Verbindungen zwischen den beiden größten deutschen Städten von 12 auf 14 erhöht.
Die neue ICE-Linie von Berlin nach Köln über Hannover und Dortmund verbindet seit 1. Juni die Rhein/Ruhr-Region mit der Hauptstadt im Zwei-Stunden-Takt. Zwischen Berlin und Köln wurden die konventionellen InterCity-Züge durch fabrikneue InterCityExpress-Züge der zweiten Generation ersetzt. Die Züge auf der neuen ICE-Linie 10 benötigen für die Fahrt von der Spree an den Rhein rund fünfeinhalb Stunden. Eingesetzt werden zehn Zugpaare des ICE 2. Die Zugzusammensetzung besteht aus vier Erste-Klasse-Wagen und sechs Zweite-Klasse-Mittelwagen. Jeder Zug verfügt über zwei Bordrestaurants. Mit dem ICE 946 gibt es von Montag bis Sonnabend eine neue Frühverbindung Berlin Zoo ab 05.10 Uhr via Hannover bis nach Köln.
Seit Sonntag, dem 1. Juni 1997 um 8.17 Uhr hält der ICE fahrplanmäßig in Brandenburg Hbf (Havel). Bis zu fünf Mal täglich macht nun das Flaggschiff der Deutschen Bahn auf seinem Weg von Berlin nach Köln bzw. umgekehrt in der Havelstadt Halt. Damit nahm die Zahl attraktiver Bahnverbindungen von Brandenburg nach Berlin und in die Landeshauptstadt Potsdam zu. Insgesamt stieg die Zahl der täglich ab Brandenburg Hbf abfahrenden Züge des Fernverkehrs von 18 auf 27.
Die InterRegio-Linie Aachen - Berlin wird seit dem Fahrplanwechsel nach Berlin Zoologischer Garten geführt (bisher von/nach Berlin-Lichtenberg) und ergänzt so die ICE-Linie Berlin - Köln. Die DB AG hat diese Linie auf den Namen "Sanssouci" getauft.
Die Spätverbindung ICE 699 in die Mainmetropole verkehrt statt nur sonntags nun täglich.
Neue InterRegio-Verbindung nach Norddeich Mole Der neue IR 2484/2485 "Ostfriesland" von Berlin nach Norddeich Mole stellt eine attraktive Direktverbindung an die ostfriesische Nordseeküste her. In Norddeich Mole bestehen Anschlüsse zu den Schiffen nach Juist und Norderney.
Die InterRegio-Züge 2116 und 2377 verkehren neu ganzjährig nach Binz. Die Ostseeinsel ist damit auch außerhalb der Sommersaison für Berliner und Brandenburger besser erreichbar. Der IR 2116 startet um 8.51 Uhr ab Berlin-Lichtenberg.
Seit 1. Juni 1997 verkehren täglich bis zu drei Zugpaare nach Warnemünde. Der InterRegio 2378 "Warnow" startet um 6.47 Uhr in Berlin-Lichtenberg.
Seit 1. Juni wird mit IR 2034/2035 wieder eine Direktverbindung zwischen Schwerin und Berlin angeboten. Ab 28. September wird dann Berlin auch mit Lübeck über Schwerin (IR 2036/ 2037) verbunden sein.
Neu eingerichtet wurde die InterCity-Verbindung 46/47 "Posnania" zwischen Berlin-Lichtenberg und Poznan: IC 47 um 11.51 ab Berlin-Lichtenberg, an 15.01 Poznan Gl, zurück mit IC 46 ab Poznan Gl um 5.58, an 9.06 Berlin-Lichtenberg.
Eine weitere neue Verbindung wurde zwischen Wroclaw und Berlin eingerichtet. Der D 446/447 fährt montags bis freitags und bietet damit eine attraktive und komfortable Verbindungen zwischen beiden Städten: D 447 um 16.30 ab Berlin-Lichtcnberg, an 21.50 Wroclaw Gl, zurück mit D 446 ab Wroclaw Gl um 6.25, an 11.40 Berlin-Lichtenberg.
Im Sommer 1997 ist die Masurische Seenplatte (Nordostpolen) noch besser mit der Bahn erreichbar. Der InterRegio 328/329 "Mare Balticum" von Berlin nach Olsztyn Gl, der vom 19. Juni bis 30. August verkehrt, wird bis nach Lyck verlängert. Die Masurische Seenplatte ist dadurch ohne Umsteigen von Berlin aus erreichbar.
Neu aufgenommen wurden die Kurswagenverbindung Berlin - Novosibirsk mit D 1248/1249 sonnabends ab Berlin-Lichtenberg, donnerstags ab Novosibirsk, sowie die Kurswagenverbindung von Berlin nach Odessa mit D 298/299 montags ab Berlin-Lichtenberg, sonnabends ab Odessa.
Der zwischen Berlin-Grunewald und Hannover/Lehrte eingesetzte Autozug "Rollende Raststätte" wird seit 1. Juni über Hannover Hauptbahnhof weitergeführt bis nach Dortmund. Die "Rollende Raststätte" fährt zweimal täglich von Berlin nach Dortmund und zurück. Außerdem bleibt die bisherige Verbindung zwischen Berlin und Hannover bestehen, wobei die Verladestation von Lehrte nach Hannover Hbf verlegt wird. Sowohl zwischen Dortmund und Berlin als auch zwischen Hannover und Berlin bietet die DB Auto-Zug GmbH günstige Pauschalpreise, die jeweils für einen Pkw mit bis zu fünf Personen oder ein Motorrad mit Fahrer und Beifahrer gelten. Für Kurzentschlossene sind telefonische Last-Minute-Buchungen bis kurz vor Verladeschluß direkt an den Verladestationen möglich: Berlin 030/29 74 73 55, Hannover 0511/286 54 65, Dortmund 0231/84 36 18. Über die Servicenummer 01/524 12 24 ist die DB AutoZug GmbH von 9 bis 21 Uhr an 365 Tagen im Jahr für alle Informationen rund um das Thema Autoreisezüge erreichbar.
Neue Linien, Fahrzeitverkürzungen, neue Anbindungen, neue touristische sowie neue Ticketangebote kennzeichnen den Nahverkehr in Berlin/Brandenburg zu Beginn des Fahrplanjahres 1997/1998.
Neu eingerichtet wurde die RE-Linie 7 von Potsdam Stadt nach Dessau im Zwei-Stunden-Takt mit Halt in Potsdam Pirschheide, Belzig und weiter alle Halte bis Dessau.
Eine bessere Anbindung der Prignitz und des nördlichen Havellandes wurde durch Veränderungen bei der RB 18 erreicht. Die bisher in Nauen endenden Züge fahren jetzt bis Wittenberge - bis 27. September in zwei Fällen bis Neustadt (Dosse). Damit wurde dort und bei der Anschluß-RB-Linie 73 Neustadt (Dosse) - Kyritz der bisherige Zwei-Stunden-Takt in einen Ein-Stunden-Takt umgewandelt.
Im Berliner Raum wurden mit dem Fahrplanwechsel eine Reihe von Abgangs- und Endbahnhöfen geändert. So fährt die RE-Linie 1 Richtung Fürstenwalde - Frankfurt (Oder) - Cottbus aufgrund umfangreicher Baumaßnahmen in Berlin Hauptbahnhof jetzt von/nach Berlin Warschauer Straße. Dort wurde ein Behelfsbahnsteig errichtet, von dem seit Fahrplanwechsel auch die Züge der RB 22 Richtung Potsdam Pirschheide/Werder (Havel).abfahren. Ebenfalls wegen der genannten Baumaßnahmen fahren die Züge der RE-Linie 3 von/nach Schwedt (Oder) wieder ab Berlin-Lichtenberg.
Trotz zwei Zwischenhalten auf der RegionalExpress-Linie 1 zwischen Berlin und Brandenburg (Havel) in Berlin-Wannsee und in Potsdam Stadt wird bei 140 km/h Höchstgeschwindigkeit eine Fahrzeit von nur 35 Minuten erreicht. Bisher betrug die Fahrtzeit 39 Minuten. Der RE1-Abschnitt Berlin Zoologischer Garten - Brandenburg (Havel) ist jetzt mit einer Reisegeschwindigkeit von 102,8 km/h die schnellste Nahverkehrsstrecke Deutschlands. Bisher war es der Pendolino zwischen Nürnberg und Bayreuth.
Seit Aufnahme des elektrischen Fährbetriebes fahren die Züge der RB 12 Richtung Neustrelitz und der RB 18 Richtung Wittenberge von und nach Berlin-Charlottenburg. Der provisorische Bahnhof Westkreuz wurde deshalb für den Regionalverkehr aufgegeben.
Für Saisonausflüge zur Insel Usedom über Wolgast nach Wolgast Hafen und zur polnischen Ostseeküste nach Misdroy und Swinemünde (über Stettin) bestehen in den Sommermonaten an Sonnabenden und Sonntagen wieder Reisemöglichkeiten.
Für Wochenendausflüge verkehren auch wieder Züge nach Rheinsberg (von Berlin-Charlottenburg bzw. Berlin-Lichtenberg) und in den Harz nach Wernigerode.
Die Regionalbahnverbindung nach Schlesien (über Cottbus - Forst - Teupitz - Sorau und Sagan nach Breslau) fährt nun sonntags und beginnt um 6.00 Uhr in Berlin-Lichtenberg mit Halt in Berlin-Schöneweide (ab 6.11 Uhr).
Weiterhin im Angebot ist die tägliche Verbindung von Berlin-Lichtenberg nach Pita in Polen.
An mindestens drei Wochenenden im Monat startet der Regionalverkehr Berlin/Brandenburg ein neues Angebot speziell für Radler. Der Fahrradr Express bringt die Berliner Fahrradfreunde an die verschiedensten Ausflugsziele ins Land Brandenburg und darüber hinaus. So zum Beispiel am 28. Juni zum Oderhaff nach Ueckermünde und am 9. August ins Fürstenberger und Neustrelitzer Wald- und Seengebiet. Es gelten alle Tarifangebote des Regionalverkehrs einschließlich "Schönes Wochenende"-Ticket zuzüglich Fahrradkarte.
Wie im vergangenen Jahr bietet die Deutsche Bahn AG auch in diesem Sommer (vom 19. Juni bis 3. August) Schülern und Studenten ein Schüler-Ferien-Ticket. Das Ticket berechtigt zu beliebig vielen Fahrten auf den Strecken der DB in Berlin und Brandenburg. Es kostet 39 DM, für Mitglieder des Jugendherbergswerkes und Inhaber des Schülerferien-Passes Berlin nur 33 DM.
Bis zum 31. Oktober gibt es für die Uckermark als Ergänzung zum Schönes-Wochenende-Ticket das "Uckermark-Ticket". Es gilt von Montag bis Freitag für maximal vier Tage und vier Personen und wird als Scheckheft ausgegeben. Es kombiniert eine Bahnfahrt 2. Klasse mit touristischen Leistungen in Städten der Uckermark wie Templin, Haßleben, Prenzlau, Schwedt, Angermünde und Wilmersdorf bei Angermünde (siehe auch Seite 15).
Seit 1. Juni bis 31. Dezember gibt es das Angebot eines "jwd-Menü-Tickets" für 29 DM. Das Angebot kombiniert eine Bahnan- und -abreise mit einer gastronomischen Leistung für eine Fahrt nach Belzig, Beeskow, Doberlug-Kirchhain, Neustadt (Dosse), Rheinsberg, Mixdorf, Senftenberg und Templin.
Die bisher bekannte Tageskarte, das Brandenburg-Berlin-Ticket, kann jetzt auch als Monatskarte erworben werden. Die Einteilung in Zonen bleibt unverändert.
DB AG
Konzernkommunikation Berlin/Brandenburg
aus SIGNAL 4/1997 (Juni 1997), Seite 9-12