Aktuell
Das neue Jahr ist gerade zwei Wochen alt, und schon steht die nächste S-Bahn-Feier ins Haus. Am 16. Januar 1998 erfolgt - wie berichtet - die Wiederinbetriebnahme der S-Bahn-Strecke zwischen Westkreuz und Pichelsberg.
2. Jan 1998
Bereits seit Weihnachten 1997 verkehrt auf diesem Abschnitt der S-Bahn-Strecke nach Berlin-Spandau - Falkensee ein Probezug. Dieser befährt alle möglichen Fahrstraßenkombinationen einschließlich der Gleise zum Sonderbahnsteig am Olympiastadion und Linksfahrten auf jedem Streckengleis. Außerdem fahren ihn die Triebwagenführer zum Erwerb der Streckenkenntnis, ohne die kein Zug selbständig gefahren werden darf.
An den letzten beiden Tagen vor der feierlichen Wiederinbetriebnahme werden dann die künftigen Stammlinien S5 und S75 als Leerfahrten bis Pichelsberg verkehren, bevor ab Freitag, dem 16. Januar die Fahrgäste zusteigen dürfen. Da am nachfolgenden Wochenende mit großem Andrang gerechnet wird, nicht nur von der S-Bahn-Fan-Gemeinde, sondern vor allem von Besuchern der Grünen Woche auf dem Messegelände, ist der Einsatz weiterer Züge ab Westkreuz bis Olympiastadion wahrscheinlich (z.B. S9 und S3), um so auf einen 5-Minuten-Takt verdichten zu können. Damit wird die S-Bahn gleich eine ganz große Bewährungsprobe zu bestehen haben, während die BVG auf der U-Bahn-Linie 2 zum U-Bf Kaiserdamm voraussichtlich nur noch wenig mehr Fahrgäste haben wird als an einem messefreien Wochenende.
Auch wenn mit dieser Wiederinbetriebnahme nur eine erste und leider viel zu späte Etappe auf dem Weg nach Spandau geschafft ist, so gibt es doch gute Gründe, am 16. Januar kräftig zu feiern. Immerhin werden mit Eichkamp, Olympiastadion und Pichelsberg drei Veranstaltungsbahnhöfe von Gesamt-Berliner Bedeutung wiedereröffnet. Ironie des Schicksals oder Sinnbild einer wirren Senatsplanung? Berlins bisher größte Veranstaltungshalle, die unmittelbar am S-Bf Eichkamp gelegene Deutschlandhalle, war bisher mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schlecht erreichbar. Das ändert sich nun am 16. Januar, doch am 31. Dezember 1997 wurde die Halle geschlossen - für immer. Dennoch wird Eichkamp als Messebahnhof neben Witzleben erhebliche Bedeutung erlangen.
Um 11.30 und 11.35 starten jeweils ein Sonderzug von Westkreuz zum S-Bf Olympiastadion, wo die Strecke durch den Regierenden Bürgermeister, Herrn Eberhard Diepgen, eröffnet wird, bevor dort gegen 12 Uhr in beide Richtungen die ersten Regelzüge auf die Reise geschickt werden. Es folgt auf dem S-Bf Olympiastadion von 13 bis 17 Uhr ein Bahn- und Informationsmarkt. Einen Tag spätergibt es dann auf derselben Station von 11 bis 17 Uhr ein großes Bahnhofsfest, zu dem man u.a. mit dem S-Bahn-Traditionszug gelangen kann. Dieser fährt von 11.07 bis 16.07 stündlich ab Hauptbahnhof mit Halt auf allen Unterwegsbahnhöfen. Natürlich gibt die S-Bahn Berlin GmbH auch wieder eine Ersttagsfahrkarte heraus, sie kostet 3 DM.
IGEB
aus SIGNAL 9-10/1997 (Januar 1998), Seite 4-7