Fernverkehr

Bahn AG narrt ihre Kunden: Interregio-Halt Blankenfelde

Seit 1993 fordern die Fahrgastverbände von der DB AG für die Interregio-Linie 34 Rostock-Berlin-Chemnitz/Dresden einen Halt im Bf Blankenfelde. Insbesondere für Fahrgäste aus dem Südosten Berlins ließen sich günstigere Reisezeiten erreichen. Für die Anfahrt nach Blankenfelde kann die S-Bahn genutzt werden.


IGEB, Abteilung Fernverkehr

1. Mai 1998

Von Anfang an war den Fahrgastverbänden klar, daß es sich um eine kurzfristige Verbesserung handelt, die ohne hohen finanziellen aufwand erzielbar ist. Bei Inbetriebnahme der zur Zeit geplanten und im Bau befindlichen Infrastrukturmaßnahmen (zum Beispiel Nord-Süd-Bahn-Tunnel, Ausbau der Dresdner Bahn für den Regional- und Fernverkehr - hierzu siehe auch SIGNAL 2/98, Seite 12) ist die Aufgabe dieses Haltes sicherlich akzeptabel und hinnehmbar.

Auf den provisorischen Charakter war immer wieder in zahlreichen Diskussionen und umfangreichem Schriftwechsel hingewiesen worden. Ebenso regelmäßig wurde dieser Vorschlag von der DB AG verworfen. Begründet wurde dies mit der nicht ausreichenden Bahnsteiglänge in Blankenfelde (ausreichend für maximal sechs Wagen) und den bestehenden Bahn-Vorschriften.

Chancen auf Realisierung kamen dann erstmals Ende 1996 auf, als der Geschäftsbereich Fernverkehr, Regionalbereich Nord-Ost, bestätigte, daß ein Halt für den Jahresfahrplan 1997/98 beantragt sei. Realität geworden sind diese Pläne bekanntlich nie.

IR-Durchfahrt im Bf. Blankenfelde. Foto: Chr. Schultz

Für den Jahresfahrplan 1998/99 schlug die DB AG Tagesrandhalte für vier Züge vor. Ende März erfolgte die große Ernüchterung.

Vom Fahrplanjahr 1998/99 an sollen die Züge der Interregio-Linie 34 acht bis neun Wagen (unter anderem ein Bistro-Cafe) haben, so daß ein Halt in Blankenfelde diesmal wegen der kurzen Bahnsteige nicht infrage kommt. Weiterhin soll im Laufe des kommenden Fahrplanjahres mit den Baumaßnahmen für die Verbindung Richtung Lehrter Zentralbahnhof begonnen werden. Die nutzbare Bahnsteiglänge wird dann nochmals verkürzt (auf 140 Meter, entspricht dann nur noch fünf Wagen).

Vom Geschäftsbereich Fernverkehr ist nach heutigen Informationen auch kein Halt nach Beendigung der Bauarbeiten bestellt. Es bleibt also dabei, daß hier nur Regionalbahnzüge halten können.

Auch in diesem Fall hat die DB AG ein nutzbares Potential für einen verbesserten Kundendienst und einen attraktiven Service nicht genutzt. Bedenklich ist dies gerade vor dem Hintergrund, daß die Personenverkehrsleistungen im Bahnverkehr im Jahr 1997 gesunken sind, während Pkw und Flugzeug erneut zulegten.

IGEB, Abteilung Fernverkehr

aus SIGNAL 3/1998 (Mai 1998), Seite 15