Nahverkehr

Entwicklung der Fahrgastzahlen bei Bahn und Bus

Auf eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Michael Cramer (Bündnis 90/Die Grünen) gab Verkehrssenator Jürgen Klemann nicht nur die jüngsten Fahrgastzahlen bekannt, sondern teilte dazu auch die Meinung des Senats mit.


IGEB

1. Jun 1998

Die Gründe für den Rückgang der Fahrgastzahlen sieht der Senat einerseits im Anstieg der Arbeitslosenzahlen (damit würden viele Berufsverkehrs-Fahrten nicht gemacht) und andererseits im Wegzug vieler Berliner in das Umland.

Weiter führt Senator Klemann aus: "Die Ende 1991 vom Senat verabschiedeten Grundlinien der Verkehrsplanung für den Zentralen Bereich gingen davon aus, daß, wie im Flächennutzungsplan 1994 ebenfalls unterstellt, die Zahl der Einwohner sich bis zum Jahr 2010 um 300.000 erhöht und die Entwicklung am Stellenmarkt einen positiven Trend aufweist. Unter diesen Prämissen hätte sich die Zahl der Personenfahrten mit dem ÖPNV im Zentralen Bereich verdoppelt. Die absolute Fahrgastzahl im ÖPNV wird auch weiterhin von der strukturellen Entwicklung des Landes Berlin abhängen. Der Senat hält jedoch an der prozentualen Ziel Vorstellung 80 : 20 zugunsten des ÖPNV im Zentralen Bereich fest."

IGEB-Kommentar:

Arbeitslosigkeit und Wegzug vieler Berliner sind also Schuld an dem Rückgang der Fahrgastzahlen - sagt der Senat. Hätte dann nicht auch der Pkw-Verkehr abnehmen müssen? Wer arbeitslos ist, braucht nicht mehr mit dem Wagen zur Arbeit zu fahren. Und wer irgendwo im Speckgürtel wohnt, fährt dort. Wie falsch diese Begründung des Senats ist, zeigt die Tatsache, daß der Pkw-Verkehr im gleichen Zeitraum enorm zugenommen hat..

IGEB

aus SIGNAL 4-05/1998 (Juni 1998), Seite 6