Planung und Bauten

Champagnerlaune - Oder: Manche Wette will man verlieren!

Mitunter nimmt die Berliner Verkehrspolitik „berauschende” Formen an. Zum wiederholten Male verstieg sich Verkehrs-Staatssekretär Ingo Schmitt in einer Fernsehssendung zur Behauptung, daß am 30. Dezember 1998 die Straßenbahn über den Alexanderplatz fahre. Der IGEB-Abteilungsleiter konterte: Eine Flasche Champagner für den Fall, daß es wider Erwarten zur Vollendung der Straßenbahn kommen solle. Es gibt Wetten, die verliert man sogar gerne...!


IGEB, Abteilung Stadtverkehr

1. Jun 1998

Straßenbahn-Baustelle am Alex. Wer wohl die Wette gewinnt... ? Foto: Heller

Allerdings hat diese Wette einen nicht so schönen Hintergrund. Der liegt in der allseits bekannten Straßenbahnfeindlichkeit der Berliner Senatsverwaltung, was weder erfreulich noch zeitgemäß ist. Im konkreten Fall hat man es geschafft, die Straßenbahn um Jahre zu verzögern. Erinnert sei hier nur an die unselige Auseinandersetzung pro und contra Tram-Allee in der Karl-Liebknecht-Straße. Bis jetzt ist für den zweiten Bauabschnitt zwischen Gontardstraße und S-Bahnhof Hackescher Markt nicht einmal der Planfeststellungsbeschluß ergangen. Die auf dem Alexanderplatz liegenden Schienen machen die Aussage von Ingo Schmitt nicht glaubwürdiger.

Entscheidende Abstimmungen zum zweiten Bauabschnitt werden erst in diesen Tagen vorgenommen, erst dann kann der Feststellungsbeschlußfolgen. Und da kann der Staatssekretär soviel beteuern wie er will, ohne Baurecht kann bis Jahresende keine Straßenbahn auf den Alexanderplatz fahren. Aber vielleicht wirkt ja die Flasche Champagner Wunder...!

IGEB, Abteilung Stadtverkehr

aus SIGNAL 4-05/1998 (Juni 1998), Seite 22