Titelthema Fahrgastinformation
Zwei Jahre „BVG-Navi” – Berliner Fahrgastverband IGEB gratuliert
Seit der Erstausgabe vom August 2013
informiert das gedruckte Heftchen „Navi“
monatlich über die kommenden Baumaßnahmen
bei der BVG. Vom anfänglichen
Testballon hat es sich inzwischen zum etablierten
Informationsmedium entwickelt.
Das Navi hat als Beilage zur BVG-Kundenzeitschrift
„BVG-plus“ einen hohen Verbreitungsgrad
und ist theoretisch in allen
Bussen, Straßenbahnen und U-Bahnhöfen
kostenlos erhältlich.
8. Sep 2015
Dabei ist ein klarer Trend zu erkennen, denn die Aufbereitung der Fahrgastinformation hat sich deutlich verbessert. Das liegt vor allem daran, dass nun vermehrt Kartenmaterial und Netzplanausschnitte abgedruckt werden, wodurch sich Maßnahmen und Örtlichkeiten deutlich einfacher erfassen lassen, als dies mit einer reinen Textmeldung der Fall ist.
Selbstverständlich ist auch, dass größeren Baumaßnahmen der S-Bahn ausreichend Platz eingeräumt wird.
Trotz allem Lob besteht aber auch noch „Luft nach oben“. So ließe sich die zeitliche Übersicht der Maßnahmen – das Quasi-Inhaltsverzeichnis – noch deutlich einfacher überblicken, wenn das mehrfache „Sa.-So.“ in der ersten Zeile genauer definiert wäre. Zudem ließen sich die Wochenenden durch
einen anderen Grauton noch besser hervorheben. Doch trotz dieser kleinen Kritik gilt ganz klar: Das Navi ist top!
Anders verhält es sich bei der elektronischen Fahrplanauskunft „Fahrinfo“, deren Verlässlichkeit stark nachgelassen hat. Das liegt zum einen an einer teils schlechten Datenpflege und oftmals viel zu spät eingestellten Änderungen, zum anderen aber auch daran, dass immer mehr Fahrtmöglichkeiten aus der Datenbank verschwinden. Zunächst hatte die BVG die Aussetzfahrten ihrer Straßenbahnen außerhalb des üblichen Linienweges gestrichen, obwohl sie sinnvollerweise bis zum Betriebshof auch für Fahrgäste nutzbar sind. Stattdessen enden die Fahrten in der Auskunft an der „letzten Haltestelle der Stammstrecke“, wo sie auch aus den Echtzeitdaten verschwinden.
Neu ist dieses Vorgehen nun auch bei Baustellen, wodurch die Fahrplanauskunft teilweise völlig unbrauchbar wurde, da sie die Realität nicht mehr korrekt abbildet. Auch die Echtzeitdaten können nicht weiterhelfen, wenn sie schlichtweg fehlen. Zudem treten dadurch häufiger Diskrepanzen zwischen gedrucktem Navi und der Fahrinfo-Auskunft auf.
So war der 10-Minuten-Takt der M 1 nach Rosenthal ein Geheimtipp, denn in der Auskunft endete jede zweite Fahrt bereits an der Haltestelle Grabbeallee/Pastor-Niemöller-Platz, wo die M 1 normalerweise zur Schillerstraße abbiegt. Zum Schienenersatzverkehr (SEV) sollte laut Navi aber erst eine Haltestelle später auf der Nordseite des Pastor-Niemöller-Platzes umgestiegen werden. Laut Fahrtverlauf in Fahrinfo war das auch die Starthaltestelle des SEV, während die Fahrinfo-Auskunft (und das Navi) einen Fußweg zur benachbarten Haltestelle Hermann-Hesse-Str/Waldstr empfahl. Uneinig waren sich Navi und Fahrinfo auch in der Benennung einer Bushaltestelle auf der Umleitungsstrecke. Laut Navi sollte sie „Waldstraße” heißen, laut Fahrinfo hörte sie auf den Namen „Platanenstraße”. Leider kein Einzelfall, denn auch die Sperrungen in Ahrensfelde (M 8, 16), der Langhansstraße (M 13, 12) und am S-Bahnhof Landsberger Allee (M 5, M 6, M 8) führten zu kurios komplizierten Auskünften. Insofern gilt: Fahrinfo ist derzeit ein Flop! (ge)
IGEB Stadtverkehr
aus SIGNAL 4/2015 (September 2015), Seite 5