S-Bahn und Regionalverkehr
IGEB erinnert Berliner SPD und CDU an ihre Koalitionsvereinbarung
8. Mai 2016
Seit einem Jahr wird intensiv über die Stammbahn, die Trasse der ältesten Bahnverbindung zwischen Berlin und Potsdam diskutiert. Anlass waren die Planungen eines Radschnellweges auf einem Berliner Abschnitt der Stammbahntrasse. Der Berliner Fahrgastverband IGEB hat sich seither mehrfach gegen diese Zweckentfremdung der Bahntrasse ausgesprochen, weil ein einmal gebauter Radweg die Wiederherstellung der Stammbahn für den Regionalzugverkehr auf unabsehbar lange Zeit verhindert.
Wie dringend ein zweiter Schienenweg zwischen dem wachsenden Berlin und dem wachsenden Potsdam sowie dem wachsenden Landkreis Potsdam-Mittelmark ist,
zeigen die heute schon vorhandene Überlastung der Stadtbahntrasse und die regelmäßige Überfüllung der Züge zwischen Berlin und Potsdam, insbesondere beim RE 1 und RE 7.
Manche Radwegbefürworter argumentieren, dass die Stammbahntrasse längst „tot“ gewesen sei und nun „plötzlich“ als Argument gegen den Radweg eingesetzt werde. Da hilft ein Blick in die Koalitionsvereinbarung der seit 2011 den Berliner Senat stellenden Parteien SPD und CDU. Dort steht im Kapitel „Verkehrsinfrastruktur stärken“: „Die Koalition wird […] die Trassensicherung für eine spätere Wiederinbetriebnahme der Stammbahn […] planerisch berücksichtigen.“ Richtig! Und deshalb darf der SPD-CDU-Senat unter Leitung des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller die Stammbahntrasse nicht für den Bau eines Radweges aufgeben.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB ist für eine Förderung aller Verkehrsmittel des Umweltverbundes, also des Fuß-, Rad, Bahnund Busverkehrs. Aber die umweltfreundlichen Verkehrsmittel dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden, ein Radweg darf also nicht die Wiederinbetriebnahme einer wichtigen Bahnstrecke verhindern.
IGEB S-Bahn und Regionalverkehr
aus SIGNAL 2/2016 (Mai 2016), Seite 12