Stadtverkehr
Seit dem 9. April 2018 fährt die U-Bahn-Linie U 5 wieder zum Alexanderplatz. Wegen der Bauarbeiten zur Durchbindung bis zum Hauptbahnhof steht die dortige Kehranlage nicht mehr zur Verfügung.
14. Mai 2018
Bisher kamen die Züge am Bahnsteig 1 an und fuhren am Bahnsteig 2 wieder ab. Dazu fuhren die Züge in sogenannte Kehrgleise und wendeten dort. Da dies nicht mehr möglich ist, wurde zwischen den Bahnhöfen Schillingstraße und Alexanderplatz ein Weichenkreuz eingebaut. So ist es nun möglich, von Schillingstraße kommend in beide Bahnhofsgleise am Alexanderplatz zu fahren und am Bahnsteig zu wenden. Der Vorteil für die Fahrgäste ist, dass diese auf den 5-Minuten-Takt zum Alexanderplatz nicht verzichten müssen. Der Nachteil aber ist, dass der Fahrgast nun wissen muss, von welchem Bahnsteig der nächste Zug abfährt.
In einer Pressemitteilung hatte die BVG im Hinblick auf die neue Situation eine Ausweitung der Fahrgastinformation angekündigt. Das betraf sowohl die bestehenden Anzeigen als auch neue Anzeigen, die angebaut werden sollten.
Insbesondere der Zugang an der Haltestelle U Alexanderplatz von der Straßenbahn sollte im Zwischengeschoss einen neuen Anzeiger bekommen. Dies ist leider nicht eingetreten. Fahrgäste, die von dieser Haltestelle kommen und den direkten Zugang
zur U 5 gehen, erfahren leider nicht, von welchem Gleis ihr Zug abfährt. Dies gilt auch für Fahrgäste, die den Eingang neben der Weltzeituhr nutzen. Auch sie erfahren nicht, wo der nächste U5-Zug abfährt.
Die bereits vorhandenen Anzeiger an den Übergängen von der U 2 und U 8 bzw. von der S-Bahn zeigen, wie angekündigt, zwar eine Zahl und einen Pfeil, aber der Fahrgast muss wissen, was hier gemeint ist. Ein Hinweis, dass 1↓ die Abfahrt des Zuges von Gleis 1 bedeutet, fehlt.
Die Anzeigen im Zwischengeschoss der S-Bahn werden wahrscheinlich von den wenigsten wahrgenommen, zumal hier drei Anzeiger übereinander für alle U-Bahn-Linien vorhanden sind.
An den Zugängen zu den Bahnsteigen der U 5 wurden auf dem Fußboden Aufkleber aufgebracht, die mit Gleis 1 (platform 1) bzw. Gleis 2 (platform 2) beschriftet sind. Im Zwischengeschoss von der Straßenbahnhaltestelle U Alexanderplatz wurde dagegen der Hinweis auf das Gleis nicht angebracht und der Pfeil zeigt wie bisher nur zum Gleis 2.
Wenn schon keine Anzeigen vorhanden sind, schaut der geübte Fahrgast eben im Internet nach. Gleisangaben, wie sie bei S- und Regionalbahnen normal sind, sind bei der U-Bahn eine Seltenheit. Nur selten ändert sich das Gleis, weshalb die BVG eine Gleisangabe wohl als nicht erforderlich angesieht. So erfährt der Fahrgast weder in der Verbindungssuche noch in den Abfahrtstafeln der BVG, von welchem Gleis sein Zug fährt.
Übrigens gibt es die Bezeichnung Gleis 1 und 2 am Alexanderplatz gleich vier Mal: Neben der U 5 auch beim Regionalverkehr, der U 2 und der U 8. Gleis 3 und 4 kommen immerhin noch doppelt vor: Neben den Gleisen der S-Bahn heißen so auch die derzeit ungenutzten äußeren Gleise des U5-Bahnhofs.
Sie haben noch keinen Fahrschein oder Ihren im Vorverkauf erworbenen Fahrschein nicht entwertet und stehen auf Gleis 1? Das tut uns leid, Sie müssen wieder nach oben und dann zum Gleis 2 wechseln. Auf Gleis 1 gibt es keine Automaten und keine Entwerter. Ein Mangel, der nach einer Sperrzeit von drei Monaten nicht zu erklären ist, zumal das neue Betriebskonzept schon länger bekannt war.
Immerhin: Zwei Wochen nach der Wiederaufnahme des Verkehrs wurden wenigstens Hinweise angebracht, dass auf dem Bahnsteig Gleis 1 keine Fahrscheine erworben oder entwertet werden können.
Beim 5-Minuten-Takt muss abwechselnd von beiden Bahnsteigen abgefahren werden. Unverständlicherweise geschieht das aber auch in den Abend- und Nachtstunden, wo diese Linie nur im 10-Minuten-Takt verkehrt (und damit alle 20 Minuten pro Gleis). Hier tritt dann das Problem auf, dass Fahrgäste, die zum „falschen“ Bahnsteig gelaufen sind, zusätzlich zehn Minuten Zeit verlieren. Im Tagesverkehr sind es nur fünf Minuten.
Besonders stark sind davon Fahrgäste betroffen, die auf Aufzüge angewiesen sind und damit sowieso schon teils lange Wartezeiten beim Betreten oder Verlassen des Bahnhofs ertragen müssen. In Gesprächen mit dem Fahrgastverband IGEB hatte die BVG versprochen, dass außerhalb des 5-Minuten-Taktes wie bisher planmäßig nur von Gleis 2 gefahren wird. Und was man verspricht, das sollte man auch halten! (md)
IGEB Stadtverkehr
aus SIGNAL 2/2018 (Mai/Juni 2018), Seite 8-9