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Zu früh gefreut

Kremmener-Bahn-Planung überraschend gestoppt

Noch immer ist unklar, ob die Wiederinbetrieb­ nahme der S-Bahn zwischen Schönholz und Tegel tatsächlich zum Fahrplanwechsel Ende Mai 1995 erfolgen kann. Die S-Bahn Berlin GmbH ist inzwischen jedoch zuversichtlich, daß die Senatsbauverwaltung es schafft, und plant weiterhin diesen Termin. Doch ob und wann die Züge über Tegel hinaus fahren, ist wieder völlig ungewiß. Wie konnte es dazu kommen?

Bhf
Baustelle Kremmener Bahn im Januar 1995. Ob der zuletzt angestrebte Wiederinbetriebnahmetermin Ende Mai 1995 geschafft wird, ist noch nicht ganz sicher. Doch viel beunruhigender ist eine andere Meldung: Die Planungen für die Weiterführung der von Tegel nach Hennigsdorf sind gestoppt, weil die auf der Kremmener Bahn zum wiederholten Male grundsätzlich in Frage gestellt wird. Foto: Bodo Schulz

In SIGNAL 7/94 konnten Sie lesen, daß nun alles klar sei für die S-Bahn auf der Kremmener Bahn, zumindest für die Verlängerung von Berlin-Tegel bis Hennigsdorf, denn Bahnchef Heinz Dürr und die Länder Brandenburg und Berlin hatten sich auf die Reaktivierung der Gleichstrom-S-Bahn geeinigt. Die Gelder stünden bereit, hieß es, und die Planung sei auf gutem Wege. Diese Meldung war durchaus richtig, aber sie war - wie sich jetzt zur allgemeinen Verwunderung zeigt - voreilig.

Ein Zusammenschluß von Geschäftsleuten, Gewerbetreibenden und Bauherren aus dem Raum Velten hat eine Nutzen­-Kosten­-Untersuchung entsprechend der sogenannten Standardisierten Bewertung in Auftrag gegeben. Unter den zu prüfenden Varianten ist auch eine "Wechselstrom-S-Bahn". Gewicht erhält diese Untersuchung durch die Billigung des Bundesverkehrsministeriums.

So kam es, wie es kommen mußte: Die Planungen für die Gleichstrom-S-Bahn nach Hennigsdorf wurden bis zum Vorliegen der Ergebnisse gestoppt! Während also die Straßenplaner im sechsten Jahr nach der Maueröffnung unaufhaltsam ohne Systemdiskussion und Wirtschaftlichkeitsprüfung eine Umlandverbindung nach der anderen asphaltieren, während Verkehrssenator Haase sogar die nach dem Autobahnbau geschlossene, weil parallel zur Autobahn durch Wohngebiete führende Ruppiner Chaussee wieder für den Durchgangsverkehr öffnen will, ist nun die Wiederherstellung der durch den Mauerbau gekappten einzigen Schienenverbindung ins nordwestliche Umland Berlins in weite Ferne gerückt. Und dies alles geschieht vor dem Hintergrund, daß die Deutsche Bahn AG im letzten Jahr mangels baureifer Projekte rund 80 Millionen DM, die für die Berliner S-Bahn bereit standen, an die Bundesregierung zurückgeben mußte...

IGEB

aus SIGNAL 1/1995 (Februar 1995), Seite 8

 

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