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Fahrzeugprobleme erfordern Änderungen im Fernverkehrsangebot 2011

Die Deutsche Bahn geht nicht davon aus, dass die ICE T-Züge 2011 wieder uneingeschränkt einsetzbar sind. Der entsprechend angepasste Fernverkehrsfahrplan 2011 wirkt sich vor allem auf die Bedienung der Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aus.

ICE-T
ICE T auf der Linie 28 Berlin—München im Bahnhof Jena Paradies. Bedingt durch die weiter andauernden Einschränkungen beim Einsatz der ICE T-Züge wird ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2010 das Fernbahnangebot in Mitteldeutschland erheblich geändert. Positiv daran ist, dass es durch Linientauscher und den Einsatz von InterCity-Zügen mehr umsteigefreie Verbindungen geben wird. Foto: Christian Schultz

Die ICE T-Züge bereiten der Bahn weiterhin Sorgen. Seit der letzten Sicherheitsanweisung des Eisenbahn-Bundesamtes vom 16. März 2010 wurden die Prüffristen für die Ultraschalluntersuchungen der Radsatzwellen von 30 000 km auf nunmehr nur noch 21 000 km weiter herabgesetzt. Diese Regelung betrifft die gesamte ICE TFlotte. Außerdem ist noch immer nicht absehbar, wann das bogenschnelle Fahren mithilfe der Neigetechnik wieder möglich ist. Die DB geht davon aus, auch 2011 noch nicht wieder mit aktivierter Neigetechnik fahren zu können.

Bedingt durch die angespannte Fahrzeugsituation bei den ICE T-Garnituren werden ab dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2010 einige Fernverkehrslinien teilweise auf lokbespannte InterCity-Züge umgestellt. Eine Folge ist, dass die Bahn auf einigen Verbindungen leider statt alle 60 Minuten nur in einem 40- bzw. 80-Minuten-Intervall fahren wird. Aber es gibt auch Verbesserungen. Konkret sind folgende Änderungen geplant:

ICE-Linie 28 (Hamburg—)Berlin— Nürnberg—München

Die ICE in der Relation Berlin—München verkehren ab dem Fahrplanwechsel alle zwei Stunden als Direktverbindung über Bitterfeld, Halle (Saale), Naumburg (Saale), Jena, Nürnberg und Ingolstadt (ICE-Linie 28.1). Mit der Führung über Halle (Saale) nutzt dieser Linienteil damit die kürzere bzw. schnellere Strecke.

Ebenfalls im Zwei-Stunden-Takt verkehren die ICE als Direktverbindung über Lutherstadt- Wittenberg, Leipzig, Jena, Saalfeld, Nürnberg und Augsburg (ICE-Linie 28.2).

Die ICE fahren in einer Taktfolge von etwa 40 bzw. 80 Minuten.

In diesem Zusammenhang sehr erfreulich: Mit der zusätzlichen zweistündlichen Durchbindung Hamburg—Berlin—Lutherstadt Wittenberg—Leipzig (ICE-Linie 28.3) bleibt zwischen den wichtigen Umsteigeknoten Berlin und Leipzig der Ein-Stunden- Takt bestehen.

ICE-Linie 50 Dresden—Leipzig— Weimar—Erfurt—Gotha—Eisenach— Frankfurt am Main—Wiesbaden

Auch bei dieser Linie wird je nach Taktlage eine unterschiedliche Bedienung von Halten erfolgen. Die ICE der Linie 50.1 fahren zweistündlich von Dresden über Riesa, Leipzig, Erfurt, Eisenach, Frankfurt am Main bis Wiesbaden. In den Tagesrandlagen wird es einen zusätzlichen Halt in Weimar geben.

In der Stunde dazwischen fahren InterCity- Züge als Linie 50.2 zweistündlich ab Leipzig über Naumburg (Saale), Weimar, Erfurt, Gotha, Eisenach bis Frankfurt (Main) Flughafen. Diese Linie bedient in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Hessen wesentlich mehr Unterwegshalte als die ICE-Linie 50.1.

Das Fernverkehrsangebot ab Leipzig über Erfurt in Richtung Frankfurt am Main bleibt damit mengenmäßig zwar unverändert, der Ein-Stunden-Takt wird jedoch auch in dieser Relation zugunsten einer Taktfolge von 40 bzw. 80 Minuten aufgegeben.

Die freitags bzw. sonntags gerade für Wochenendausflügler und Berufstätige günstige InterCity-Verbindung IC 1848/1851 „Kyffhäuser“ von Frankfurt am Main nach Halle/ Leipzig über Nordthüringen bleibt – trotz (noch?) unbefriedigender Nachfrage – im kommenden Fahrplanabschnitt erhalten.

IC-Linie 51 Düsseldorf—Kassel—Erfurt— Halle (Saale)—Berlin—Stralsund—Binz

Diese in den vergangenen Jahren bereits von deutlichen Angebotseinschränkungen betroffene Linie wird zum Fahrplanwechsel im Dezember leider fast gänzlich eingestellt. Besonders unbefriedigend sind die geplanten Einschränkungen zwischen Berlin und Stralsund. In diesem Abschnitt verbleiben lediglich zwei IC/EC-Zugpaare ab/bis Binz (davon ein Zugpaar in/aus Richtung Prag). Für Reisen von Berlin an die Ostsee müssen die Fahrgäste nun auch in Richtung Stralsund auf RegionalExpress- Züge ausweichen, was bekanntlich mit erheblichen Einbußen beim Reisekomfort verbunden ist.

Nun bekommen es die Fahrgäste unmittelbar zu spüren, dass seit der Wiedervereinigung zwar viel in den Aus- und Neubau von Autobahnstrecken (z. B. A 20) investiert worden ist, die Beschleunigung des Schienenverkehrs beispielsweise durch Ausbau der Strecke Berlin—Stralsund für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h aber auf sich warten lässt. Deutliche Fahrzeitverkürzungen gab es auch in dieser Relation bislang ausschließlich für den Autoverkehr.

IC-Linie 56 Oldenburg—Hannover— Magdeburg—Halle (Saale)—Köthen— Leipzig/Halle Flughafen—Leipzig

Diese zweistündliche Direktverbindung wird ab/bis Dresden mit Halt in Riesa verlängert. Einzelne Züge dieser Relation sollen künftig als ICE statt wie bisher als InterCity verkehren. Mit dieser Maßnahme ergeben sich somit mehr Direktverbindungen. Künftig sind u. a. Magdeburg, Hannover und Bremen ab Dresden umsteigefrei erreichbar. Das ist eine erfreuliche Verbesserung!

Die Zahl der Fernverkehrsverbindungen zwischen Leipzig und Dresden bleibt in Kombination mit der ICE-Linie 50.1 bestehen; die Züge werden jedoch überwiegend in einer Taktfolge von 40 bzw. 80 Minuten fahren.

Deutscher Bahnkunden-Verband

aus SIGNAL 3/2010 (Juli 2010), Seite 4

 

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