|
ICE T auf der Linie 28 Berlin—München im Bahnhof Jena Paradies. Bedingt durch die weiter andauernden Einschränkungen beim Einsatz der ICE T-Züge wird ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2010 das Fernbahnangebot in Mitteldeutschland erheblich geändert. Positiv daran ist, dass es durch Linientauscher und den Einsatz von InterCity-Zügen mehr umsteigefreie Verbindungen geben wird. Foto: Christian Schultz |
|
Die ICE T-Züge bereiten der
Bahn weiterhin Sorgen. Seit
der letzten Sicherheitsanweisung
des Eisenbahn-Bundesamtes
vom 16. März 2010
wurden die Prüffristen für
die Ultraschalluntersuchungen
der Radsatzwellen von
30 000 km auf nunmehr nur
noch 21 000 km weiter herabgesetzt.
Diese Regelung
betrifft die gesamte ICE TFlotte.
Außerdem ist noch
immer nicht absehbar, wann
das bogenschnelle Fahren
mithilfe der Neigetechnik
wieder möglich ist. Die DB
geht davon aus, auch 2011
noch nicht wieder mit aktivierter
Neigetechnik fahren
zu können.
Bedingt durch die angespannte
Fahrzeugsituation
bei den ICE T-Garnituren werden
ab dem Fahrplanwechsel
am 12. Dezember 2010 einige
Fernverkehrslinien teilweise
auf lokbespannte InterCity-Züge umgestellt.
Eine Folge ist, dass die Bahn auf einigen Verbindungen
leider statt alle 60 Minuten nur
in einem 40- bzw. 80-Minuten-Intervall fahren
wird. Aber es gibt auch Verbesserungen.
Konkret sind folgende Änderungen geplant:
ICE-Linie 28 (Hamburg—)Berlin—
Nürnberg—München
Die ICE in der Relation Berlin—München
verkehren ab dem Fahrplanwechsel alle
zwei Stunden als Direktverbindung über Bitterfeld,
Halle (Saale), Naumburg (Saale), Jena,
Nürnberg und Ingolstadt (ICE-Linie 28.1). Mit
der Führung über Halle (Saale) nutzt dieser
Linienteil damit die kürzere bzw. schnellere
Strecke.
Ebenfalls im Zwei-Stunden-Takt verkehren
die ICE als Direktverbindung über Lutherstadt-
Wittenberg, Leipzig, Jena, Saalfeld,
Nürnberg und Augsburg (ICE-Linie 28.2).
Die ICE fahren in einer Taktfolge von etwa
40 bzw. 80 Minuten.
In diesem Zusammenhang sehr erfreulich:
Mit der zusätzlichen zweistündlichen
Durchbindung Hamburg—Berlin—Lutherstadt
Wittenberg—Leipzig (ICE-Linie 28.3)
bleibt zwischen den wichtigen Umsteigeknoten
Berlin und Leipzig der Ein-Stunden-
Takt bestehen.
ICE-Linie 50 Dresden—Leipzig—
Weimar—Erfurt—Gotha—Eisenach—
Frankfurt am Main—Wiesbaden
Auch bei dieser Linie wird je nach Taktlage
eine unterschiedliche Bedienung von Halten
erfolgen. Die ICE der Linie 50.1 fahren
zweistündlich von Dresden über Riesa, Leipzig,
Erfurt, Eisenach, Frankfurt am Main bis
Wiesbaden. In den Tagesrandlagen wird es
einen zusätzlichen Halt in Weimar geben.
In der Stunde dazwischen fahren InterCity-
Züge als Linie 50.2 zweistündlich ab Leipzig
über Naumburg (Saale), Weimar, Erfurt,
Gotha, Eisenach bis Frankfurt (Main) Flughafen.
Diese Linie bedient in Sachsen-Anhalt,
Thüringen und Hessen wesentlich mehr Unterwegshalte
als die ICE-Linie 50.1.
Das Fernverkehrsangebot ab Leipzig über
Erfurt in Richtung Frankfurt am Main bleibt
damit mengenmäßig zwar unverändert, der
Ein-Stunden-Takt wird jedoch auch in dieser
Relation zugunsten einer Taktfolge von 40
bzw. 80 Minuten aufgegeben.
Die freitags bzw. sonntags gerade für Wochenendausflügler
und Berufstätige günstige
InterCity-Verbindung IC 1848/1851 „Kyffhäuser“
von Frankfurt am Main nach Halle/
Leipzig über Nordthüringen bleibt – trotz
(noch?) unbefriedigender Nachfrage – im
kommenden Fahrplanabschnitt erhalten.
IC-Linie 51 Düsseldorf—Kassel—Erfurt—
Halle (Saale)—Berlin—Stralsund—Binz
Diese in den vergangenen Jahren bereits
von deutlichen Angebotseinschränkungen
betroffene Linie wird zum
Fahrplanwechsel im Dezember
leider fast gänzlich
eingestellt. Besonders unbefriedigend
sind die geplanten
Einschränkungen zwischen
Berlin und Stralsund. In diesem
Abschnitt verbleiben lediglich
zwei IC/EC-Zugpaare
ab/bis Binz (davon ein Zugpaar
in/aus Richtung Prag).
Für Reisen von Berlin an die
Ostsee müssen die Fahrgäste
nun auch in Richtung Stralsund
auf RegionalExpress-
Züge ausweichen, was bekanntlich
mit erheblichen
Einbußen beim Reisekomfort
verbunden ist.
Nun bekommen es die
Fahrgäste unmittelbar zu
spüren, dass seit der Wiedervereinigung
zwar viel in
den Aus- und Neubau von
Autobahnstrecken (z. B. A 20)
investiert worden ist, die
Beschleunigung des Schienenverkehrs
beispielsweise
durch Ausbau der Strecke Berlin—Stralsund
für eine Höchstgeschwindigkeit von
160 km/h aber auf sich warten lässt. Deutliche
Fahrzeitverkürzungen gab es auch in
dieser Relation bislang ausschließlich für
den Autoverkehr.
IC-Linie 56 Oldenburg—Hannover—
Magdeburg—Halle (Saale)—Köthen—
Leipzig/Halle Flughafen—Leipzig
Diese zweistündliche Direktverbindung
wird ab/bis Dresden mit Halt in Riesa verlängert.
Einzelne Züge dieser Relation sollen
künftig als ICE statt wie bisher als InterCity
verkehren. Mit dieser Maßnahme ergeben
sich somit mehr Direktverbindungen. Künftig
sind u. a. Magdeburg, Hannover und
Bremen ab Dresden umsteigefrei erreichbar.
Das ist eine erfreuliche Verbesserung!
Die Zahl der Fernverkehrsverbindungen
zwischen Leipzig und Dresden bleibt in
Kombination mit der ICE-Linie 50.1 bestehen;
die Züge werden jedoch überwiegend
in einer Taktfolge von 40 bzw. 80 Minuten
fahren. Deutscher Bahnkunden-Verband
|