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Seit über einem Jahr herrschen beim Busverkehr
auf der Schloßstraße in Steglitz
chaotische Zustände. Schuld daran sind
die Verkehrspolitik von Senat und Bezirk,
die hier zeigen, was sie von ihren eigenen
Sonntagsreden über den Vorrang der öffentlichen
Verkehrsmittel halten. Durch den
Rückbau der Schloßstraße auf nur noch eine
Fahrspur gemeinsam für Auto- und Busverkehr
zugunsten einer großzügig angelegten
Fahrradspur kommt es zu Verspätungen im
gesamten südwestlichen BVG-Busnetz (siehe
auch SIGNAL 5-6/2011 , Seiten 26/27).
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Stau am Steglitzer Kreisel, da hinter der Kreuzung nur noch eine der zwei Autospuren weitergeht. Die Busspur ist zu schmal, um die parkenden Busse umfahren zu können, also kommt der BVG-Bus nicht voran. Die Kudamm-Lösung mit einer Busspur in Mittellage würde hier Abhilfe schaffen. Foto: Axel Blomberg |
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Da aus Finanzgründen an einen erneuten
kompletten Umbau der Schloßstraße und
ihrer Zufahrten nicht zu denken ist, müssen
kleinere Maßnahmen reichen, das Chaos zu
reduzieren.
Zuerst die Fakten:
Da die Schloßstraße
mit ihrer
überörtlichen
Zentrumsfunktion
schon lange ein
Nadelöhr darstellte,
wurde für den
Durchgangsverkehr
mit Autos
eine Umfahrungsmöglichkeit
über
die Autobahn
A103 (sogenannte
Westtangente)
geschaffen. Durch
den Bau der U 9
wurde auch ein
großer Teil der
öffentlichen Verkehrsnachfrage
von der Straße in den Tunnel verlegt. Dadurch
sollte genug Platz für Radfahrer, Busse
und Anlieger freiwerden – die
Einrichtung
einer separaten Radspur schien also konsequent.
Aber die Praxis zeigt, dass sich weit
mehr Autos durch die Schloßstraße drängen,
als man bei Anliegerverkehr erwarten kann.
Dadurch wird die Abschaffung der Busspur
zur Staufalle für den ÖPNV, der sich nun
hinter den zu vielen Autos anstellen muss.
Außerdem ist schon die Zufahrtsituation am
Steglitzer Kreisel oft ein Hindernisparcours
für die Busse, da die Lage der Parkhauszufahrt,
der Busabstellplätze und der Rechtsabbiegespur
eine unbehinderte Fahrt auf
der mittigen Busspur vereiteln.
Wichtigste Abhilfe ist die bauliche Unterbindung
des Durchgangsverkehrs in der
Schloßstraße. Eine Sperrung an geeigneter
Stelle, die mit einer Busschleuse (auch für
Feuerwehr und Polizei passierbar) ausgestattet
ist, würde die Erreichbarkeit für Anlieger
weiterhin gestatten, den Durchgangsverkehr
aber auf die parallele Autobahn
verweisen. Der geeignetste Ort für diese
Schleuse ist nahe der Tiburtiusbrücke am
sogenannten Bierpinsel.
Weil damit der Autoverkehr in die Schloßstraße
von Süden stark abnehmen würde,
könnte auch die Zufahrt am Kreisel neu
gestaltet werden. Bisher sind an der Kreuzung
Wolfensteindamm zwei Spuren von
Zehlendorf kommend ausgewiesen, die die
BVG mit den Autos mitbenutzen muss. Eine
davon könnte zur Busspur werden, die sich
dann analog zur Kurfürstendammlösung
als Mittelspur neben dem Kreisel fortsetzt.
Links daneben verbliebe eine MIV-Spur
und rechts würde sich unmittelbar an die
Parkhauszufahrt die Aufstellspur für wendende
Busse anschließen. Die mittlere
Busspur sollte breiter als heute sein, damit
auch zwischen einem rechts parkenden
Bus und einem links fahrenden Lkw noch
eine gefahrlose und flotte Passage möglich
ist.
Vor der Kreuzung mit Grunewald- und
Albrechtstraße müssten dann die Rechtsabbieger
zur Albrechtstraße die Busspur kreuzen.
Da auch mehrere Buslinien nach rechts
abbiegen, ist die ausreichende Breite der
Busspur in der Mitte hier besonders wichtig,
weil das ausschwenkende Heck abbiegender
Busse sonst die geradeausfahrenden
behindert.
Durch diese Maßnahmen würde der BVGVerkehr
im ganzen Bezirk pünktlicher, und
außerdem blieben alle Geschäfte in der
Schloßstraße erreichbar. Schließlich könnten
die Radfahrer ihren neuen Streifen in
der Schloßstraße behalten, also eine Win-
Win-Situation. Das sollte Grund genug sein,
sich bei Senat und Bezirk an dieses Thema
heranzuwagen. IGEB Stadtverkehr
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