Eine der am meisten befahren Straßenbahnkreuzungen
ist der Knoten an der Mollstraße
Ecke Otto-Braun-Straße. Hier kreuzen sich
die Linien M 4, M 5, M 6 und M 8. Durch die
vielen Fahrten waren die Gleise jetzt verschlissen
und mussten ersetzt werden. Natürlich
ist die Durchführung solcher Arbeiten
nicht einfach. Warum man aber bei der
BVG so oft die für die Fahrgäste ungünstigste
Lösung wählt, ist nicht nachvollziehbar.
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Ein Zug der Linie M 4, beschildert mit dem Endziel Prenzlauer Berg, Arnswalder Platz wo er auch hinfuhr. Leider schilderten dies nur wenige Züge. Foto: Michael Dittrich |
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In den letzten Wochen wurde das Kreuz
saniert und der Fahrgast mit umständlichen
und teilweise unverständlichen Maßnahmen
konfrontiert. Die Bauarbeiten fanden
in mehreren Bauphasen statt, so dass diese
nachfolgend auch einzeln betrachtet werden.
Zum Beginn brachte die BVG eine „Sonderbauinfo“
heraus. Diese hatte aber leider
den Schönheitsfehler, nur die ersten beiden
Bauabschnitte zu umfassen. Hier wäre es
besser gewesen, die gesamten Baumaßnahmen
abzubilden und damit den Fahrgästen
einen Gesamtüberblick zu geben. Es wurde
lediglich im Eingangstext auf das für den
5. August 2012 geplante Ende hingewiesen.
Die regulären Bauinfos sind in den Fahrzeugen
in der Regel erst mehrere Tage nach Monatsbeginn
zu finden.
Erster Bauabschnitt: 11. bis 20. Juni
Ab dem 11. Juni 2012 wurde die Linie M 4
ab Moll-/Otto-Braun-Straße über Karl-
Liebknecht-Straße—Memhardstraße zum
S-Bahnhof Hackescher Markt umgeleitet.
Die Linie M 8 wurde ab Landsberger Allee/
Petersburger Straße über Danziger Straße—
Greifswalder Straße zur Moll-/Otto-Braun-
Straße geführt.
Die Linien M 5 und M 6 konnten regulär
weiterfahren, da nur das Kreuz in der Straßenmitte
betroffen war. Einen Ersatzverkehr
richtete die BVG nicht ein, da die Linie M 4
an der Haltestelle Memhardstraße den Alexanderplatz
erreicht bzw., wenn man denn
wollte, an der Moll-/Otto-Braun-Straße in
die Linien M 5 oder M 6 umsteigen konnte.
Die eigentlichen Bauarbeiten begannen
aber aus unbekannten Gründen erst am
13. Juni. So wurden zwei Tage lang völlig
überflüssig Umleitungen gefahren.
Erfreulich war, dass die Fahrten auf den
Umleitungsstrecken an den Daisy-Anzeigern
dargestellt wurden. Eine automatische
Ansage der Bauarbeiten
erfolgte
nur selten. In den
meisten Bahnen
wurden die Haltestellen
Moll-/
Otto-Braun-Straße
bzw. Landsberger
Allee/Petersburger
Straße
als gewöhnliche
Haltestellen angesagt,
ohne auf
die abweichende
Linienführung
hinzuweisen.
Dies erfolgte,
wenn überhaupt,
durch die Fahrer in einer mehr oder weniger
verständlichen Ansage.
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Gut gemeint, aber schwer verständlich und falsch: Der M4-SEV fuhr bis zur Danziger Straße – die Korrektur benötigte mehrere Tage. Die BVG muss sich bei Laufzeilen und Störungstexten dringend weiter verbessern! Foto: Tom Gerlich |
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Zweiter Bauabschnitt: 20. Juni bis 5. Juli
Eigentlich sollte nun die Linie M 4 wieder
über den Alexanderplatz fahren können,
aber wegen Problemen mit der Lichtsignalanlage
an der Moll-/Otto-Braun-Straße
musste die Umleitung beibehalten werden.
Gleichzeitig wurden auch die Linien
M 5 und M 6 umgeleitet. Diese fuhren, wie
im ersten Bauabschnitt die Linie M 8, ab
Landsberger Allee/Petersburger Straße
über Danziger Straße—Greifswalder Straße
zur Moll-/Otto-Braun-Straße. Ab da fuhren
die Bahnen dann ebenfalls die Umleitung
über Karl-Liebknecht- und Memhardstraße
zum S-Bahnhof Hackescher Markt. Zum
Glück wurde diese Umleitung am nächsten
Tag, also am 21. Juni, aufgehoben, und die
Linien M 4, M 5 und M 6 fuhren wieder über
den Alexanderplatz.
Die Linie M 8 wurde ab dem 20. Juni auf
dem Abschnitt Landsberger Allee/Petersburger
Straße bis S-Bahnhof Nordbahnhof
durch Busse ersetzt. Ein Grund war nicht zu
erkennen.
Die Information für Fahrgäste an den Haltestellen
am S-Bahnhof Nordbahnhof war
verwirrend und unzureichend. So wurde
im Haltestellenkubus der Straßenbahn der
alte Fahrplan der M 8, gültig bis 19. Juni 2012,
ausgehängt, und an einer separaten Haltestelle
hing ein Fahrplan, bei dem sämtliche
Fahrzeiten fehlten.
Die Haltestellen waren auch nicht immer
optimal aufgestellt worden. So mussten die
Fahrgäste der Linie M 8 an der Ersatzhaltestelle
in der Danziger Straße aussteigen. Wer
dann zur M 8 in Richtung Ahrensfelde wollte,
musste über zwei Kreuzungen laufen und
verpasste mit ziemlicher Regelmäßigkeit die
Bahn, musste also bis zu 10 Minuten warten.
Die Beschilderung der Züge und der
Daisy-Anzeiger für die M 8 war noch verwirrender.
Seit über einem Jahr endet diese
Linie am S-Bahnhof Nordbahnhof. Während
dieser Bauphase wurde aber das „alte” Ziel
U-Bahnhof Schwartzkopffstraße geschildert.
Für die Linien M 5 und M 6 wurde ebenfalls
ein SEV zwischen Landsberger Allee/Petersburger Straße und Moll-/Otto-Braun-
Straße eingerichtet. Diese hielten in beiden
Richtungen in der Danziger Straße und waren
nach kurzem Fußweg von und zur Straßenbahn
gut erreichbar.
Wegen Arbeiten an einem Gleichrichterwerk
wurde in der Nacht vom 5. Juli, 22 Uhr
bis 6. Juli, 4 Uhr der gesamte Straßenbahnverkehr
eingestellt. Der SEV wurde bis
S-Bahnhof Hackescher Markt verlängert.
Dritter Bauabschnitt: 6. bis 17. Juli 2012
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Straßenbahn-Haltestelle U Alexanderplatz. Im Hintergrund die nachträglich eingeführte und sofort angenommene SEV-Haltestelle. Die kaum erkennbare Wegeleitung (grau auf grau) zur Haltestelle Memhardstr. wurde daran nicht angepasst, aber wohl so interpretiert. Warum gab es keine gelben Fußtapsen, wie sie bei der U-Bahn inzwischen üblich sind? Foto: Tom Gerlich |
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Bei diesem Bauabschnitt wurden die Linien
M 5 und M 6 ab Moll-/Otto-Braun-Straße
über Karl-Liebknecht- und Memhardstraße
zum S-Bahnhof Hackescher Markt umgeleitet.
Die Linien M 4 und M 8 verkehrten auf
ihren regulären Wegen.
Während die Haltestelle Memhardstraße
ja direkt am Alexanderplatz liegt, wurde in
der Bauinfo Juli 2012 folgende Fahrempfehlung
gegeben: „Bitte nutzen Sie zur Weiterfahrt
zwischen Mollstr./Otto-Braun-Str. und
S+U-Bhf. Alexanderplatz die M 4.“ Warum
wurde hier nicht auf die Haltestelle Memhardstraße
hingewiesen?
Wie auch in den Bauabschnitten zuvor
wurden auf der Umleitungsstrecke die Fahrten
der M 5 und M 8 angezeigt. Die Hinweise
an der Haltestelle S+U-Bhf. Alexanderplatz
waren aber mehr als dürftig. Auf der großen
Hinweistafel wurde, wie seit kurzem anscheinend
üblich, auf die kleinen Aushänge
an den Haltestellen hingewiesen. Diese waren aber nur für ortskundige
Fahrgäste verständlich.
An den Daisy-Anzeigern
gab es neben der Laufschrift
eine Wechselanzeige.
Leider hatte man
„vergessen“, den Hinweistext
einzugeben. So verschwand
also jegliche Information
an der Anzeige.
Vierter Bauabschnitt:
17. bis 21. Juli 2012
Da nun die Gleise der M 4
erneuert werden mussten,
wurde für die Linie
M 4 ein SEV zwischen
Greifswalder Str./Danziger
Str. und Moll-/Otto-Braun-Straße
eingerichtet. Leider wurde versäumt, die
Linie M 4 über die Danziger Straße zur
Landsberger Allee und dann im Zuge der
Linien M 5/M 6 zum S-Bahnhof Hackescher
Markt umzuleiten. Bei einem 5-Minuten-
Takt, den die Linie M 4 in den Ferien fährt,
wäre das möglich gewesen. Ab Moll-/Otto-
Braun-Str. wurde auf die Linien M 5 und
M 6 verwiesen, die weiterhin nicht über
den Alexanderplatz fuhren. Die Fahrgäste
mussten also an der Haltestelle Memhardstraße
aussteigen.
Warum man die M 4-SEV-Busse nicht
wenigstens zur N5-Nachtbushaltestelle am
U-Bahnhof Alexanderplatz geleitet hat, ist
nicht nachvollziehbar. Immerhin fuhr der
SEV – wie sonst die Straßenbahn – alle 5
Minuten.
Die Beschilderung der Fahrzeuge und Daisy-
Anzeigen der M 4 in Richtung S-Bahnhof
Hackescher Markt war mehr als verwirrend:
An jedem zweiten Zug wurde bis Antonplatz
Greifswalder Str./Danziger Str. geschildert,
danach wurde auf Prenzlauer Berg, Arnswalder
Platz umgeschildert. Wieso man diese
verwirrende Anzeige verwendete, kann
nicht nachvollzogen werden.
Auf der Linie M 5 wurden für die Fahrten
zum S-Bahnhof Hackescher Markt lange
Flexity eingesetzt und auf den HVZ-Verstärkern
Tatras in Doppeltraktion. Die Linie M 6
wurde auf den Fahrten von/zur Schwartzkopffstraße
mit GT6-Doppeltraktionen
bedient, dafür fuhren die Bahnen zum
S-Bahnhof Hackescher Markt mit Tatra-
Doppeltraktionen.
Am S-Bahnhof Hackescher Markt wurde
auf den Daisy-Anzeigern in der Laufschrift
lediglich die Umleitung der Linien M 5 und
M 6 angezeigt, nicht aber das Ausbleiben
der M 4. Auch Servicepersonal suchte der
Fahrgast vergeblich. So haben viele vergeblich
auf eine Bahn der Linie M 4 gewartet.
Fünfter Bauabschnitt:
21. bis 30. Juli 2012
Der SEV der M 4 wurde bis zum U-Bahnhof
Alexanderplatz verlängert. Dabei verkehrte
der Bus von der Moll-/Otto-Braun-Straße
über die Karl-Liebknecht-Straße zur Alexanderstraße.
Seine Haltestelle
befindet sich an der
Nachtbushaltestelle des N5. Von da fuhr der
Bus dann über die Otto-Braun-Straße zum
Knoten Moll-/Otto-Braun-Straße und weiter
zur Greifswalder/Danziger Straße.
In Richtung Alexanderplatz wurden die
Busse als M 4 mit Ziel „U Alexanderplatz“
beschildert, in der Gegenrichtung Schienenersatzverkehr,
Richtung Falkenberg. Warum
dies nicht von Anfang so gemacht wurde,
versteht wohl nur die BVG.
Auch bei der Straßenbahn wurden Verbesserungen
vorgenommen. Die anfänglich
uneinheitliche Beschilderung an den Fahrzeugen
und Daisy wurde einheitlich auf „S
Hackescher Markt“ geändert.
Sechster Bauabschnitt:
30. Juli bis 9. August 2012
Im letzten Abschnitt der Bauarbeiten gab
es nur wenige Änderungen. Die Linie M 4
verkehrte ebenso wie im Abschnitt zuvor.
Lediglich die Linien M 5 und M 6 verkehrten
nun wieder planmäßig über den Alexanderplatz.
Der Fahrzeugeinsatz wurde nicht
geändert. Auf der M 5 waren überwiegend
lange Flexity und auf der M 6 GT6N- und
KT4D-Doppeltraktionen im Einsatz.
Erst am 3. August 2012 informierte die
BVG per Pressemitteilung, was bereits seit
dem 31. Juli an den Daisy-Anzeigern zu
lesen war: Die Bauarbeiten enden noch
nicht am 5. August, sondern dauern bis 9.
August 2012 Betriebsbeginn. Diese kleine
Verzögerung war vor allem deshalb ärgerlich,
weil der 6. August erster Schultag nach
den Sommerferien war. Begründet wurde
der Verzug mit Problemen in der Verkehrsführung
– was auch immer damit gemeint
war – und mit einer bisher unbekannten unzulässigen
Rohrkreuzung von Wasser- und
Gasleitungen, welche unbedingt beseitigt
werden musste.
Seit dem 6. August 2012 ist der Einsatz
der GT6N-Doppeltraktionen auf der M 6
Geschichte. Hier werden wieder die viel zu
kleinen Solo-GT6 eingesetzt.
Die Linie M 4 verkehrt weiterhin im
5-Minuten-Takt, obwohl die Ferien beendet
sind! Auf dem Ast nach Falkenberg
konnten GT6N-Doppeltraktionen gesichtet
werden. IGEB Stadtverkehr
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