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Beispiele? Nehmen wir die Zugfolge ab
Zoologischer Garten Richtung Osten,
Freitag- und Sonnabendnacht: Zwischen
0.48 und 1.40 Uhr geht erstmal
gar nichts. Dann gibt es gleich zwei
Bahnen dicht hintereinander, um 1.40
Uhr nach Königs Wusterhausen und
1.48 Uhr nach Lichtenberg, weitere fahren um
2.10 und 2.50 Uhr nach Schöne-Weide.
Pause. Erst um 4.00 Uhr folgt
ein Zug nach Königs Wusterhausen, ab
4.14 Uhr wird der 20-Minuten-Takt
Richtung Erkner, ab 4.28 Uhr nach
Strausberg aufgenommen. Weder im
DR-Kursbuch noch in den Drucksachen der
BVG (auch nicht im Faltblatt
“BVG aktuell”) sind diese Zeiten vollständig veröffentlicht.
Genauso schlecht sieht's in der Gegenrichtung
aus: Von 2.21 bis 3.53 Uhr
(jeweils ab Friedrichstraße) herrscht
auf der westlichen Stadtbahn Betriebspause.
Eine regelrechte Finte enthält
der Fahrplan für Reisende, die nachts
gar noch bis Wannsee wollen. Während
Sonntag- bis Donnerstagnacht die seit
längerem eingespielte letzte Verbindung
ab Zoologischer Garten um 1.39
Uhr besteht, wurde diese ausgerechnet
Freitag- und Sonnabendnacht zum letzten
Fahrplanwechsel gestrichen! Nur
aus dem Aushang am Bahnhof Zoo ist
ersichtlich, daß um 1.25 Uhr - sinnigerweise
also eine Viertelstunde früher als
in der Woche - noch ein hier einsetzender
Zug nach Wannsee fährt. Auf den
übrigen Stationen ist nirgends darauf
hingewiesen, daß vom letzten in Charlottenburg
endenden Zug ein Anschluß
nach Wannsee besteht.
Alles klar? Um die Verwirrung komplett
zu machen, enthält das BVG-Fahrplanbuch
fälschlicherweise nach
wie vor den am Wochenende gestrichenen
Zug um 1.39 Uhr ab Zoo. Und
“BVG aktuell" schließlich enthält die
richtige Fahrzeit ebensowenig.
Wehe Dir, oh Fahrgast, der Du diese
Geheimnisse nicht kennst! So dürftest
Du, falls Konzert, Film oder Disco
langweilig waren, wenigstens mit der
BVG Überraschungen erleben.
Im übrigen: Weshalb gibt es nicht endlich
eine übersichtliche Tabelle, die den
S-Bahn-Gesamtverkehr auf dem Streckenabschnitt
Hauptbahnhof - Charlottenburg zeigt? Ein Blick in
das DB-Kursbuch beweist, daß andernorts so
etwas durchaus möglich ist, denn für
die Münchener, Stuttgarter und Frankfurter
S-Bahn-Stammstrecken sind
“Gesamtverkehrs-Tabellen” schon lange
selbstverständlich. In Berlin hingegen müssen
die Stadtbahnverbindungen
mühselig aus verschiedenen Linien zusammengesucht
werden, die bei der
BVG zu allem Überfluß jeweils “S 3"
heißen (wozu dann noch die Liniennummer?).
Gerade abends und nachts,
wenn das Angebot ohnehin spärlich
wird, ist dies äußerst kundenfeindlich.
IGEB
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