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Eine der traditionell am besten besuchten
Veranstaltungen der Berliner Schienenverkehrs-Wochen
ist das “Verkehrspolitische Forum". Die Revolution
in der DDR und ihre Folgen eröffnete - wie bei fast
allen Veranstaltungen der diesjährigen Schienenverkehrs-Wochen -
auch hier neue Möglichkeiten Neben den Verkehrspolitikern von
SPD und AL aus dem (West-)Berliner
Abgeordnetenhaus war Herr Volkmar
Wagner, Mitarbeiter der Potsdamer
Bürgerorganisation ARGUS, dabei.
Eingeladen war ferner die CDU in der
(Ost-)Berliner Stadtverordnetenversammlung, aber
trotz einiger Versuche
war von dort leider nicht einmal eine
Reaktion auf die Einladung zu erhalten.
Die “Doppelfunktion" von Herrn Wagner, er ist neben
seinem politischen
Engagement für den Verkehr als Mitarbeiter der Potsdamer
Verkehrsbetriebe
auch beruflich damit befaßt, wurde von
den Besuchern zu Fragen nach den Alltagsproblemen im Potsdamer ÖPNV
genutzt. Dabei wurde, trotz vorsichtiger
Formulierungen, deutlich, daß die engagierten
Potsdamer mit der Zusammenarbeit mit ihren Kollegen bei der
BVG und bei der DR teilweise nicht
zufrieden sind. So verhält sich z.B. die
BVG bei der gebotenen Heranführung
ihrer Buslinien 6 und 18 an die Potsdamer Straßenbahn
passiv bis ablehnend.
Sorgen bereitet den Potsdamern auch
der Fahrgastrückgang als Folge der
Motorisierungswelle seit dem November 1989.
Doch sie wollen darauf nicht
mit Rückzug sondern mit Verbesserugen bei
Bahn und Bus reagieren und
verstärkt für den zukunftsträchtigen
ÖPNV werben.
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Einig über den Vorrang für den ÖPNV: Volkmar Wagner (ARGUS Potsdam, links), Dr. Joachim Niklas (SPD, rechts) und Michael ramer (AL, 2. von rechts). Foto: M. Heller |
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Oberbaumbrücke und U-Bf. Warschauer Brücke. Wenn Bundeskanzler Helmut Kohl etwas für Berlin tun wolle, dann solle er der Stadt anstelle des Deutschen Historischen Museums die Wiederherstellung diser historischen Hochbahnanlagen schenken, forderte Herr Cramer. Foto: U. Alexander |
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Herr Dr. Joachim Niklas, wirtschaftspolitischer Sprecher
der SPD-Fraktion
im Abgeordnetenhaus und langjährig
mit Verkehr befaßt, stellte die Finanzprobleme
in den Mittelpunkt seiner
Ausführungen, was von mehreren Besuchern kritisiert
wurde. Denn, so die
Kritik, viele Verbesserungen beim
ÖPNV seien auch mit weniger Geld zu
erreichen, wenn die Senatsverwaltung
und die BVG sparsamer damit umgehen würden.
Ungeteilte Zustimmung
erhielt Herr Niklas dagegen für seine
engagierte Befürwortung der Straßenbahn.
Es dürfe nicht nur zu “Stummelverlängerungen" von Ost-Berliner
Strecken nach Westen kommen, sondern das
Ost-Berliner Straßenbahnnetz
müsse auf die ganze Stadt ausgedehnt
werden. So seien z.B. Straßenbahnstrecken
über die Heerstraße und nach
Gatow/Kladow denkbar und müßten
untersucht werden.
Herr Michael Cramer, Verkehrspolitischer Sprecher
der AL-Fraktion im
Abgeordnetenhaus, zog eine insgesamt
positive Bilanz der SPD-AL-Verkehrspolitik, gab
jedoch auch Fehler und
Versäumnisse zu. Daß die Bilanz nach
den zwei Jahren insbesondere bei der
S-Bahn-Wiederinbetriebnahme nicht
besser sei, das sei das “Verdienst” von
Bausenator Wolfgang Nagel und seiner
Verwaltung. Dem Bausenator sei es gelungen,
entgegen der Koalitionsvereinbarung von SPD und AL mehr als 60
Mio DM pro Jahr in den U-Bahn-Neubau zu stecken und
damit auch die Abgeordneten “über den Tisch zu ziehen".
Dieses Geld fehle nun bei der S-Bahn.
Der bevorstehende Beginn für die U-Bahn-Bauarbeiten zur
Wiederherstellung der Verbindung Wittenbergplatz -
Alexanderplatz sei allerdings als Erfolg
zu werten, zumal es damit gelungen sei,
das unsinnige und von der AL schon
seit langem heftig kritisierte M-Bahn-Projekt nun
endlich abzubrechen. Als
nächste U-Bahn-Maßnahme müsse die
Strecke Schlesisches Tor - Warschauer
Brücke wiederhergestellt werden, während
auf die Verlängerung der U8 über
Wittenau (Nordbahn) hinaus zugunsten
einer Straßenbahnerschließung verzichtet werden solle.
Dies sei für das Märkische Viertel mit Sicherheit die beste
Lösung.
IGEB
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