Am 6. November 2012 verunglückte nahe der
dänischen Stadt Odense ein mit Gefahrgut
beladener Gigaliner. Eine stundenlange Sperrung
der Landstraße war nötig, um das überlange
Fahrzeug zu bergen und die geladenen
Chemikalien zu sichern.
Der gefährliche Unfall in Dänemark ruft
allen Befürwortern einer flächendeckenden
Einführung von Gigalinern die unvertretbaren
Risiken dieser Fahrzeuge in Erinnerung.
Wissenschaftliche Studien wie die der deutschen
Bundesanstalt für Straßenwesen haben
bereits vor Jahren gezeigt, dass die Monstertrucks
wegen ihrer Abmessungen und ihres
Gewichts besonders unfallanfällig sind und
die Unfallschwere dramatisch erhöhen.
Ein Riesen-Lkw mit 60 Tonnen besitzt bei
80 km/h fast die gleiche Bewegungsenergie
wie ein 40-Tonner mit Tempo 100, der
Bremsweg verlängert sich ohne Zusatzbremsen
entsprechend. Auch bei Überholmanövern
droht Gefahr: Weil Gigaliner
einen konventionellen Lkw um die Länge
mindestens zweier Kleinwagen überragen,
wird der Überholvorgang länger, unübersichtlicher
und risikoreicher.
Jetzt gilt es, den Unfall von Odense genau
zu untersuchen, um die Unfallursache und
den Einfluss der Länge und des Gewichts auf
Unfallverlauf und Bergung zu klären.
Nicht zuletzt EU-Verkehrskommissar Siim
Kallas ist aufgefordert, sich die Ergebnisse
ganz genau ansehen. Er hatte in den letzten
Monaten versucht, per Rechtsbeugung den
grenzüberschreitenden Verkehr der Gigaliner
zu ermöglichen. Und in dem für die kommenden
Monate angekündigten Vorschlag
für eine Revision der relevanten Richtlinie
96/53/EG will Kallas sich laut seiner Sprecherin
nicht einmal mehr mit den Auswirkungen
der Gigaliner auseinandersetzen.
All das lässt nur einen Schluss zu: Kommissar
Kallas stellt die Profite einiger großer
Unternehmen über die Sicherheit aller
anderen Straßenteilnehmer. Die Zeche für
Unfälle, nötige Ausbauten der Infrastruktur
und Umweltschäden durch die Verkehrsverlagerung
von der Schiene auf die Straße soll,
so die Auffassung des Verkehrskommissars,
die Allgemeinheit tragen. Michael Cramer, MdEP
Verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion Die Grünen/EFA im Europäischen Parlament
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