Der entgleiste Wagen des ICE-T richtete erheblichen
Schaden am Gleis und an der
Brückenkonstruktion an, so daß Gleis 1
(Fernbahngleis in Richtung Osten) fünf
Tage lang repariert werden mußte.
Schlimm genug, daß die Reparatur so
lange dauerte (angeblich sind die Holzschwellen
hier Maßanfertigung), aber die
weitere eingleisige Betriebsführung der
Fernbahn war mindestens genauso
schlimm für die Fahrgäste.
Die RE-Züge wurden von der Stadtbahn
genommen und endeten meist weit
draußen vor der Innenstadt bzw. vor der
Stadtgrenze. Der RE2 wendete in Spandau
bzw. Schöneweide, wer zum RE5 wollte,
mußte sogar mit der S-Bahn bis
Hennigsdorf oder nach Schönefeld
„vor"fahren. Einzig der RE1 kam mit
seinen Endpunkten Zoo und Ostbahnhof
noch in die Innenstadt. Die S-Bahn fuhr
ohne Einschränkungen.
Einige Fernzüge wurden eingleisig über
die Stadtbahn geleitet, etliche
begannen in Lichtenberg. Es gab erhebliche Verspätungen.
Ein großes Problem war, wie
schon traditionell bei Störungen, die ungenügende
Fahrgastinformation.
|
Tatort Humboldthafen-Brücke mit dem entgleisten ICE-T am . März. Foto: P. Wagner |
|
Während der ersten beiden Tage gab es
widersprüchliche Auskünfte zu den
Zügen. Fahrgäste irrten zwischen den
Bahnhöfen der Stadtbahn umher auf der
Suche nach ihrem Zug. Die Treppe zum
Regionalbahnsteig in Friedrichstraße war
einen Tag nach dem Unfall einfach mit
einer rot-weißen Flatterleine abgesperrt.
Keine weitere Information an der Treppe.
Tags darauf waren drei rote Zettel mit
„Kurzinfos" ausgehängt.
Auch die bundesweite DB-Telefon-Fahrplanauskunft
wußte teilweise nichts von
den Änderungen. Immerhin wurde hierfür
eine spezielle kostenfreie Telefon-Auskunft
geschaltet. Ob deren Existenz auch Berlin-Reisenden
aus Köln oder Hamburg bekannt
war?
Sicher wird es mit der Eröffnung des
Nord-Süd-Tunnels eine Rückfallebene
geben, damit der Fern- und Regionalverkehr
nicht ganz zum Erliegen kommt -
aber das dauert noch mindestens sechs
Jahre.
Wenn man davon ausgeht, daß etwa
alle halbe Jahre eine massive Störung auf
der Stadtbahn eintritt, so haben wir noch
viele Ersatzverkehre vor uns ... IGEB,
Abteilung Fernverkehr
|