Aktuell

Sperrung auf der U1 im Südabschnitt

Nachdem die monatelange Sperrung der S1 im Südabschnitt bei Erscheinen dieses Heftes Vergangenheit ist, ist nun die U1 zwischen Breitenbachplatz und Krumme Lanke an der Reihe: Wegen Bauarbeiten verkehrt die U-Bahn zwischen Breitenbachplatz und Thielplatz nicht, dafür wird ein Busersatzverkehr eingerichtet.

Haltestelle
Haltestelle Thielplatz. Foto: Alexander Frenzel, August 2001

Zwischen Thielplatz und Krumme Lanke pendelt ein U-Bahn-Zug im 15 (!)-Minuten-Takt. Die Busse des SEV fahren allerdings über Thielplatz hinaus weiter bis zur Clayallee (daß heißt eigentlich bis zum U-Bahnhof Oskar-Helene-Heim), wo dann zu den im Zuge der Clayallee verkehrenden Buslinien umgestiegen werden kann.

Daß diese Sperrung nicht gleichzeitig mit derauf der S1 stattfindet, wie ursprünglich geplant, ist nur heftigen Protesten aus Politik und Fahrgastkreisen zu verdanken, an denen sich auch die IGEB entsprechend beteiligt hat.

Trotz dieser positiven Entscheidung hat dafür der U-Bahn-Ersatzverkehr eine Reihe von Tücken:

Ersatzhaltestelle
Haltestelle Thielplatz. Foto: Alexander Frenzel, August 2001
  • Zum einen ist von der Verlängerung der Busse bis zur Clayallee in der von der BVG herausgegebenen Bauinfo-Broschüre keine Rede. Entsprechend weiß man nach deren Lektüre auch nicht, an welcher Haltestelle man dort in den Bus einsteigen kann.
  • Zum anderen fährt der U-Bahn-Pendelzug ab Thielplatz in dem gegenüber dem Regelverkehr deutlich reduzierten Takt von 20 bzw. 15 Minuten. Angesichts dieses besch...eidenen Angebots wäre wiederum eine gründliche Information das Mindeste an Kundendienst gewesen, doch auch hier ist das Bauinfo-Blättchen lückenhaft. Man erfährt weder, zu welchen Zeiten nun welcher Takt gilt, noch, welche Abfahrtsminuten dann vorgesehen sind - auch dies ein deutlicher Rückschritt gegenüber früheren Pendelverkehren.

Das magere Pendel-Angebot wird von offizieller Seite damit begründet, daß wegen der Baumaßnahmen tatsächlich nur ein Zug pendeln kann, so daß die Länge der zurückzulegenden Strecke den möglichen Takt diktiert. Da fallen dem kritischen Beobachter gleich zwei Argumente ein:

Anwohner Informationsbaltt der BVG
Liebe Anwohner...
Infobox
  • Da die SEV-Busse sowieso bis U-Bahnhof Oskar-Helene-Heim fahren, hätte der Pendelverkehr auf die letzten drei Stationen bis U-Bahnhof Krumme Lanke beschränkt und so ein durchgehender 10-Minuten-Takt angeboten werden können.
  • Der Sinn des Pendelzuges auf diesem südlichen Abschnitt erscheint überhaupt fraglich, eine verkehrliche Bedeutung dürfte er ohne Anschluß an die Innenstadt nicht haben. Über den Straßenzug Argentinische Allee hätte der SEV problemlos auch bis Krumme Lanke fahren können. Sollte die BVG tatsächlich, wie behauptet, nicht genug eigene Busse hierfür haben, so hätte man diese auch anmieten können.

Die Beachtung dieser Aspekte hätte zu größerer Transparenz für die Fahrgäste geführt und außerdem den Vorteil gehabt, daß während der Sperrung weitere Baumaßnahmen auf dem Südabschnitt hätten durchgeführt werden können (Thielplatz) kann zum Beispiel aufgrund der unsinnigen Pendelei nur halbseitig saniert werden).

IGEB, Abteilung Stadtverkehr

aus SIGNAL 6/2001 (September-Oktober 2001), Seite 4

 

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