In einem langwierigen Prozess versuchte die
Stadt Aachen seit 2009, eine Lösung für ihre
Verkehrsprobleme zu finden, insbesondere
für die Anbindung der Hochschule. Das
aktuelle Bussystem, in dem auch Doppelgelenkbusse
eingesetzt werden, hat seine
Kapazitätsgrenze erreicht.
Insgesamt 19 verschiedene Varianten
wurden untersucht. Neben der Wiedereinführung
der Straßenbahn galten Seilbahn
und Monorail als vielversprechende Lösung.
Am Ende setzte sich jedoch die Straßenbahn,
als „Campusbahn” bezeichnet,
als wirtschaftlichste Variante mit einem
Nutzen-Kosten-Faktor von 1,5 durch. Sie
erhielt daraufhin in der Ratsabstimmung
am 19. Dezember 2012 eine überwältigende
Mehrheit von 65 zu 8 Stimmen. Kosten:
243 Mio Euro bei 90 Prozent Förderung.
Zugleich wurde die Durchführung eines
Ratsbürgerentscheides am 10. März 2013
beschlossen.
Die „Dagegen”-Fraktion hatte sich allerdings
schnell und laut formiert. Sie schürte
unter dem Slogan „Campusbahn – Größenwahn”
vor allem die Furcht der Bürger
vor den vermeintlich zu hohen Kosten und
deren Steigerungen. Demgegenüber gelang
es den Befürworten leider nicht, die
Vorteile des Projektes ausreichend gut hervorzuheben.
Der Entscheid fiel dementsprechend
deutlich aus: 28,5 Prozent der Wahlberechtigten
stimmten gegen die Straßenbahn
und erfüllten damit wie die Befürworter
(14,4 Prozent) das Quorum von 10 Prozent.
Das Ergebnis bei 43 Prozent Wahlbeteiligung
liest sich mit 66,3 zu 33,7 Prozent noch
deutlicher. Eine Alternative stand nicht zur
Abstimmung und muss nun erst erarbeitet
werden. Doch eines ist klar: Die Fördergelder
sind weg, und den notwendigen Ausbau
des Busnetzes muss Aachen komplett selbst
finanzieren. (ge)
Zum Ratsentscheid: http://ratsinfo.aachen.de/bi/to020.asp?TOLFDNR=55081&options=4 Berliner Fahrgastverband IGEB
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