Deshalb ist es richtig, die Strecke auszubauen.
Doch die damit verbundenen Beeinträchtigungen
für die Fahrgäste haben
seit Jahren das Maß des Erträglichen und
Verständlichen längst überschritten. Neue
Schikanen gibt es nun in Erkner. Dabei ist
der Anlass ausgesprochen positiv: Endlich,
mit fast einjähriger Verspätung, werden
ab 10. Februar auf der Regionalexpress-Linie
RE 1 zahlreiche Züge mit fünf
statt vier Wagen fahren. Gescheitert war
dies bisher an den zu kurzen Bahnsteigen
in Erkner, die nun verlängert werden. Eine
gute Nachricht. Einerseits.
Andererseits müssen die Fahrgäste zuvor
zusätzliche Schwierigkeiten erdulden,
da die RE1-Züge Richtung Fürstenwalde/Frankfurt
vom 21. Januar bis 8. Februar
während der Bauarbeiten in Erkner
durchfahren werden. Und damit erweist
sich die Bahn wieder einmal als ausgesprochen
kundenunfreundlich. Warum
war es nicht möglich, eine Bauweise zu
finden, die eine Totalsperrung des einen
Bahnsteigs vermeidet? Nehmen wir zugunsten
der Bahn an, dass dies deutlich
mehr Zeit und Geld gekostet hätte und
deshalb verworfen wurde. Dann folgt
aber die nächste Frage:
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Zwei kleine Zahlen und viel Fahrzeitverlängerungen mit Umsteigen und Warten Quelle: Bauinfos für Bahnfahrer, Ausgabe 4/2002 |
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Warum wird ein unattraktiver und sehr
langsamer Schienenersatzverkehr mit
Bussen von Erkner nach Fangschleuse
angeboten, anstatt die RE 1-Züge in Berlin-Karlshorst
halten zu lassen, was mit
der S-Bahn schnell und zuverlässig erreichbar
ist? Da die RE-Züge in Erkner
durchfahren, kann der zusätzliche Halt in
Berlin-Karlshorst keinesfalls den Fahrplan
durcheinander bringen (bei dem in dieser
Relation ohnehin etwas „Luft" ist).
Es sprach und spricht nichts dagegen
und alles dafür, die RE 1-Züge Richtung
Fürstenwalde/Frankfurt ab 21. Januar in
Berlin-Karlshorst halten zu lassen. Deshalb
forderte der Berliner Fahrgastverband
IGEB den RE1 -Halt in Berlin-Karlshorst.
Zugegeben: Die Forderung kam spät, weil
die Information der Bahn spät kam. Deshalb
müssen sich Brandenburgs Verkehrsminister
Hartmut Meyer und Berlins Verkehrssenator
Strieder fragen lassen, warum
sie nicht frühzeitiger den RE-Halt in
Karlshorst verlangt haben.
Gerade Strieder ist in dieser Angelegenheit
gefordert, denn der alte und auch
neue Verkehrssenator hat den RE1 -Halt in
Berlin-Karlshorst - richtigerweise - schon
seit Jahren bei der Bahn bestellt und ihn
zuletzt auch in den neuen Nahverkehrsplan
des Landes Berlin hineingeschrieben.
Doch die Bahn führt Strieder vor und reagiert
nicht auf die Berliner Forderungen.
Da kann er sich abstrampeln, wie er will.
Wie lange noch will Verkehrssenator Strieder
riskieren, bei diesem Thema als Hampelmann
der Bahnpolitik zu erscheinen? IGEB,
Abteilung S-Bahn und Regionalverkehr
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