Bisher fuhr die Buslinie 893, die von der
Barnimer Busgesellschaft (BBG) betrieben
wird, auf dem Abschnitt zwischen Lindenberg
und Ahrensfelde eine kurze Stichfahrt
nach Berlin zur Siedlung Wartenberg, wo
eine direkte Verknüpfung mit der dort endenden
BVG-Buslinie 256 nach Hohenschönhausen/Lichtenberg
bestand. Trotz
des beim 893er unzureichenden Fahrplanangebotes
war damit für viele Bewohner
mehrerer kleiner Siedlungen im Landkreis
Barnim wenigstens eine Anbindung zu den
Einkaufsmöglichkeiten in Berlin-Hohenschönhausen
gegeben. Auch einige Schüler,
die Hohenschönhauser Schulen besuchen,
nutzten diese Verbindung.
Seit 19. August verkehrt die Buslinie 893
war häufiger, aber nicht mehr zur Siedlung
Wartenberg in Berlin, so dass die Umsteigemöglichkeit
zur BVG-Buslinie 256
entfallen ist. Eine Verknüpfung mit dem
Berliner Verkehrsnetz besteht jetzt nur
noch nach einer halbstündigen Umwegfahrt
am S-Bahnhof Ahrensfelde. Für die
Fahrgäste, die nach Hohenschönhausen
wollen, ist das ein unzumutbarer Umweg.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB kritisiert
scharf diese überraschende, während
der laufenden Fahrplanperiode vorgenommene
Linienveränderung, die den Fahrgästen
nur über das Amtsblatt der Gemeinde
Ahrensfelde/Blumberg bekannt gemacht
wurde.
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Haltestellenfahrplan der Linie 893. Foto: Alexander Frenzel |
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Es ist unbegreiflich, mit welcher Ignoranz
sowohl die BBG als Betreiberin der Linie
893 wie auch der Landkreis Barnim als
Aufgabenträger und Genehmigungsbehörde
mit den Interessen der Fahrgäste umgehen.
Und schließlich zeigt auch dieses Beispiel,
dass der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg
in seiner jetzigen Form seinen
Aufgaben nicht gerecht wird. Der VBB ist
bereits vor über drei Jahren mit der Erarbeitung
eines Konzeptes zur Optimierung des
Busverkehrs zwischen Berlin und Brandenburg
beauftragt worden. Statt eines Konzeptes
gibt es nun eine gekappte Verbindung.
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Barnimer Busgesellschaft
Unwissenheit oder Ignoranz bei der
IGEB: 893 nicht vom Berliner Verkehrssystem
abgekoppelt
Das bisherige Verkehrsangebot bot ein unzureichendes
Angebot(fünf Fahrtenpaare)
mit jedoch hohem Aufwand. Nach einer
Untersuchung des Verkehrsverbundes
Berlin-Brandenburg (VBB) zu den
Berlin-Brandenburg-Verkehren wurde eine Überarbeitung
der Linienführung und des Fahrtenangebotes
geprüft. Zielstellung war ein deutlieh attraktives
Angebot durch die Einführung
eines Stundentaktes, natürlich unter
dem Aspekt einer Verknüpfung mit dem
Berliner Verkehrsnetz.
Da eine deutliche Aufwandssteigerung
weder vom Landkreis noch von den Kommunen
finanziert werden konnte, wurde
die Variante einer Tangentiallinie entwickelt,
die an beiden Linienenden mit dem
Berliner Verkehrsnetz verbunden ist. Um
diese Variante umsetzen zu können, musste
jedoch auf die Anbindung an die Linie
259 der BVG in der Siedlung Wartenberg
verzichtet werden. Da auch die Erreichbarkeit
von Hohenschönhausen über die Linie
159 der BVG gegeben ist und eine Verlängerung
der Linie 259 nach Prüfung durch
die BVG nicht umgesetzt werden konnte,
wurde die Änderung zum 18. August 2002
umgesetzt.
Da der Regionalverkehr im Lande Brandenburg
eine starke Ausrichtung auf den
Schülerverkehr hat, wechseln die Verkehrsunternehmen
traditionell ihren Fahrplan
zum Schulanfang.
Mit dem Stundentakt in der Zeit von 5
bis 19 Uhr wurde eine deutliche Verbesserung
des Angebots und der Anbindung der
Umlandgemeinden an das Berliner Verkehrsnetz
vorgenommen.
Leider sind damit nicht alle Probleme gelöst
worden, da insbesondere der Rückstau
auf der B 158 immer wieder zu Verspätung
führt. Hier wird an einem Lösungsvorschlag
gearbeitet.
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IGEB-Kommentar
Da müssen wir uns entschuldigen: die von
uns kritisierte Änderung der Linie 893 wurde
tatsächlich mit dem VBB abgestimmt -
allerdings macht das die Sache nur noch
schlimmer. Die am Schreibtisch offenbar
ohne Kenntnis der tatsächliche Verkehrsverflechtungen
erfundene Linienführung
ist nur ein Problem. Genauso mangelhaft
sieht die Praxis aus: (Aktuelle) Fahrplanaushänge
gibt es nur an ausgesuchten Haltestellen,
der nur vormittags vorgesehene Anschluss
an die stündlich verkehrende RB 25
in Richtung Lichtenberg ist schon bei geringfügigen
Verspätungen des Busses nicht
zu erreichen und bei den Nachmittagsfahrten
wurde zumindest im Oktober entgegen
dem gültigen veröffentlichten Fahrplan der
S-Bahnhof Ahrensfelde nicht erreicht.
Damit die beiden pro Tag noch verbliebenen
Fahrtenpaare zur unmittelbar an der
Berliner Stadtgrenze liegenden Siedlung
Klarahöh das Berliner Gebiet, damit die
BVG-Linie 256 und die von brandenburger
Schülern besuchte Grundschule in der Berliner
Siedlung Wartenberg nicht mehr erreichen,
wurde mit viel Aufwand eine Buswendeschleife
wenige Meter vor der Berliner
Stadtgrenze errichtet.
Da bleibt nur zu hoffen, dass die Linie
893 nicht zum Vorbild für den neuen vom
VBB (mit)organisierten Berliner Umlandverkehr
wird. IGEB Stadtverkehr
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