Diese Frage stellten sich die Teilnehmer in
einem Fahrgastforum im Rahmen der
19. Deutschen Schienenverkehrs-Wochen.
Die einzige Beziehung, die der Fahrgast zum
VBB hat, sind die Fahrkarten: hier
zeigt sich das Logo des Verbundes.
Auch Tarifbroschüren
und Beförderungsbedingungen
tragen seinen Titel. Das war es dann
schon. Eine einheitliche Information, wie man
sie von anderen Verbünden kennt, sucht man
vergebens. Das fängt bei den Netzplänen an und
hört bei Verkehrsänderungen auf. Diese machen
nämlich die Verkehrsunternehmen selbst. Für die Kommunikation
nutzen sie ihre hauseigenen
Kundenzeitschriften, wie „BVG plus"
oder „punkt 3" bzw. Bauinfo-Flyer. Die
Kundenzeitung des VBB, „In Fahrt", ist
kaum bekannt, weil sie im stärksten Verkehrsgebiet,
im Berliner Raum, nicht flächendeckend
verteilt wird. Uninteressant
ist sie zudem, kommt sie doch über die
Berichterstattung zu irgendwelchen brandenburgischen
Festivitäten nicht hinaus.
In einer Ausgabe hat man es sogar fertig
gebracht, diese von vorn bis hinten mit
Anzeigen und Artikeln diverser Autohäuser
zu füllen!
Der Verkehrsverbund wird aus Haushaltsmitteln
der Bundesländer Berlin und
Brandenburg finanziert. Die Euphorie seiner
Gründung, die eigentlich mit der
dann gescheiterten Länderfusion einher
gehen sollte, ist vorbei. Jetzt kommt auch
der Verbund auf den fiskalischen Prüfstand,
wie der Vertreter des Berliner Senats,
Georg Müller, betonte. Hierbei müssen
die zukünftigen Aufgaben des VBB
geklärt werden, beispielsweise im Marketing.
Auf die Notwendigkeit eines Verkehrsverbundes
für das länderübergreifende
Verkehrsgebiet wies Dr. Karlheinz
Beilner als Vertreter der Landesregierung
Brandenburg hin. Regiefunktionen seien
hierbei aber nicht zwangsläufig, sollten
aber vom Verbund möglicherweise als
Moderator wahrgenommen werden.
Der IGEB-Vorsitzende Gerhard Curth erinnerte
an den kleinen Vorläufer des VBB,
die Tarifgemeinschaft Berlin und Umland
(TBU): unter anderem, weil sie sich auf
das überschaubare Gebiet des früheren
Berliner S-Bahn-Tarifbereichs mit bekannten
Verkehrsunternehmen reduzierte,
war die Identifikation der Bevölkerung
stärker, als mit dem aufgeblähten VBB.
Die Leistungen des
Verbundgeschäftsführers
Uwe Stindt gehen gegen Null,
seine Ablösung, wie sie von den
Fahrgastverbänden gefordert wird, sei
mehr als überfällig. Das die Politik in der
Frage des Auslaufens des Geschäftsführervertrages
umgefallen ist, ist sachlich nicht
nachvollziehbar.
Aus Sicht der verkehrspolitischen
Sprecherin
der brandenbursigischen PDS im Landtag, Anita Tack, sei
schon die Besetzung des Aufsichtsrates
mit allen 14 Landräten und vier Oberbürgermeistern
problematisch. Eigentlich
würden hier Vertreter der fünf Planungsregionen
genügen. Die Aufgabenträgerschaft
liegt aber bei den Ländern und den
Landkreisen. Alexander Kaczmarek, verkehrspolitische
Sprecher der Berliner CDU
im Abgeordnetenhaus, betonte, das der
VBB klarer verfasst hätte werden müssen
- was die Aufgabenträgerschaft betrifft,
sei das ÖPNV-Gesetz praktisch nicht umgesetzt.
Nur für eine Moderationsfunktion
werde ein Verbund nicht benötigt.
Die Vorteile des Verbundes hob Stefan
Kohte vom VCD Berlin hervor. So seien
Fortschritte in der Abstimmung von Bahn
und Bus erreicht worden. Sven Munzinger
vom DBV Berlin bemängelte dagegen
das fehlende einheitliche Marketing im
Verbundgebiet: wo jeder seins mache, sei
eine gemeinsame Einrichtung fragwürdig.
Die positive Sacharbeit zu Einzelfragen
mit Verbundvertretern gebe der Institution
noch lange kein ausgezeichnete,
Prädikat.
Das Publikum kritisierte, das sich die
Verkehrsunternehmen an einigen
Standorten parallel Kundenzentren mit jeweils eigenen Informationen
leisten, was durch einen
Verbund effektiver gestaltet werden sollte
(zum Beispiel Potsdam Hauptbahnhof:
ViP, Havelbus, S-Bahn, DB AG). Auch die
unterschiedlichen Regelungen der Tarife
wie bei den ABC-Gebieten in den Städten
und bei den Kurzstrecken tragen zum
Verständnis des Verbundes nicht bei.
Im Koordinierungsprozess bei den Tarifen
würde sich der Berliner Senat zukünftig
Moderation wünschen statt Besserwisserei.
In der Vergangenheit sei daran
einiges verschlissen worden. Auch aus
Sicht der brandenburgischen Landesregierung
sollte der Vorlauf von TarifentScheidungen besser werden. Frau Tack
forderte statt Tariferhöhungen bessere
Angebote. In diesem Zusammenhang
sollte auch die Einnahmeaufteilung endlich
geregelt werden. Nach der Ausweitung
des VBB-Gebietes um den bisherigen
ZÖLS-Raum im Süden Brandenburgs
müssten jedoch vorher neue Fahrgasterhebungen
stattfinden.
Die Notwendigkeit einer veränderten
Struktur des Verkehrsverbundes konnte
während der Veranstaltung festgestellt
werden. Dazu sei letztendlich die Politik
gefordert, wie die Vertreter der Fahrgastverbände
herausstellten. DBV Berlin
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