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Am 12. Dezember 2004 gab es mit der Einführung
des Konzeptes „BVG 2005
plus" den in der Geschichte der BVG wohl
umfassendsten Fahrplanwechsel,
über den wir in den letzten
SIGNAL-Ausgaben bereits ausführlich berichtet
haben. Die bei solch umfangreichen
Änderungen zu erwartenden Fahrgastreaktionen
blieben nicht aus. Insgesamt rund 20.000 Beschwerden sind
inzwischen bei der BVG, bei der
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
und beim Berliner Fahrgastverband
IGEB eingegangen. Der Berliner Fahrgastverband
hat daher im Februar einen 15-Punkte-Plan für Sofortmaßnahmen
zur Nachbesserung des BVG-Liniennetzes vorgelegt, um wenigstens
die gravierendsten Mängel des neuen Liniennetzes abzubauen.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB hat eine
Überarbeitung des BVG-Liniennetzes im
Grundsatz immer begrüßt, weil die Einführung
von Straßenbahn- und Buslinien mit klar
definierten (Mindest-) Qualitätsstandards
sehr sinnvoll ist und sich in anderen Städten
bereits bewährt hat. Zudem entsprach das
alte Liniennetz oft nicht mehr den veränderten
Standorten von Einzelhandel, Schulen
und anderen öffentlichen Einrichtungen sowie
dem veränderten Schnellbahnnetz. Deshalb
halten wir die gelegentlichen Forderungen
nach einer Rückkehr zum alten Netz für
falsch. Unsere Anregungen und Forderungen
zielen nicht auf Beseitigung von „BVG 2005
plus", sondern auf Nachbesserungen.
Metrolinien
Populärste Maßnahme war die Einführung
der „Metrolinien" Insgesamt 9 Straßenbahn- und
15 Buslinien hat die BVG zu Metrolinien
ernannt, auf denen ein festes Produktversprechen
gelten soll: Gemeinsam mit den
S- und U-Bahnlinien sollen die Metrolinien
durch (mindestens) einen 10-Minuten-Takt
am Tag und einen 20-Stunden-Betrieb zwischen
4.30 Uhr und 0.30 Uhr an allen Wochentagen
ein Kernnetz bilden, das für die
Fahrgäste ein verläßliches Taktangebot darstellt
und für das keine Fahrplankenntnisse
erforderlich sind.
Die Einführung der Metrolinien hat sich
aus Sicht des Berliner Fahrgastverbandes
IGEB - trotz einiger Wermutstropfen - bewährt.
Die Metrolinien stellen zum Teil
längst überfällig gewordene neue Verbindungen
(z. B. Omnibuslinie (OL) M 41 aus
Neukölln/Kreuzberg zum Potsdamer Platz)
her und sind für die Fahrgäste auch ohne
Fahrplankenntnisse ein insgesamt gutes und
berechenbares Angebot.
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Als Fehlplanung erwies sich die Ringlinie 343 in Moabit. Ende Februar hat die BVG nachgebessert: Aus dem 343er wurde wieder eine „richtige" Buslinie, aber nur bis 20.30 Uhr. Sie verkehrt jetzt vom U-Bf Turmstraße zum U-Bf Wittenbergplatz (Foto). Dafür gibt es keine Busverbindung mehr zum S-Bf Bellevue. Foto: Marc Heller |
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Ärgerlich sind die teilweise schlechten
Fahrgastinformationen bei den sogenannten
Linienflügelungen in den Außenbezirken, die
zu vielen Ausnahmeregeln vom eigentlichen
Produktversprechen (zum Beispiel 20-Minuten-Takte,
früher Betriebsschluß) und die Tatsache,
daß ausgerechnet am Sonnabend der
attraktive 10-Minuten-Takt abends nur auf
sehr wenigen Metrolinien angeboten wird.
Für manchen Fahrgast stellte sich die Umstellung
seiner Linie auf eine Metrolinie sogar
als Nachteil heraus: Vier Buslinien wurden im
Zusammenhang mit ihrer „Aufwertung" zur
Metrolinie in ihrem Fahrtenangebot zwar
nicht verbessert, dafür aber in der Linienführung
zum Teil verkürzt, so daß für einige Fahrgäste
durch die Umstellung auf Metrolinien
neue Umsteigezwänge entstanden sind.
Ergänzungslinien
Gleichzeitig wurden jedoch teilweise drastische
(Spar-)Maßnahmen im sogenannten
Ergänzungsliniennetz umgesetzt. Im gesamten
Stadtgebiet wurden bei vielen Straßenbahn-
und Buslinien einzelne Linienabschnitte
ganz eingestellt, die Betriebszeiten zum
Teil erheblich eingeschränkt und/oder die
Taktfolgen gestreckt. Für zahlreiche Fahrgäste
hat sich daher die Verkehrsanbindung
verschlechtert.
Besonders gravierend sind die negativen
Auswirkungen für viele Fahrgäste durch die
als Folge von Linienkürzungen entstandenen
zusätzlichen Umsteigezwänge. Viele Fahrgäste,
die bisher durchgehende Verbindungen
hatten, müssen nunmehr auf ihren täglichen
Wegen vermehrt umsteigen. Besonders unattraktiv
wird die BVG-Benutzung vor allem
dann, wenn selbst bei kurzen Wegen, zum
Beispiel zum nächsten lokalen Einkaufszentrum,
zur Kita oder Schule, Umsteigezwänge
entstehen oder sogar ein Umsteigen innerhalb
des 20-Minuten-Takt-Netzes erforderlich
ist.
Wie drastisch im Ergänzungsliniennetz
gespart wurde, machen folgende Zahlen
deutlich: Insgesamt werden etwa 100 Haltestellen
gar nicht mehr bedient und die Verkehrsleistung
der BVG sank insgesamt um
cirka 6 Millionen Nutzwagenkilometer pro
Jahr, daß sind knapp 5 Prozent der von der
BVG laut Unternehmensvertrag zu erbringenden
Verkehrsleistung. Der Berliner Fahrgastverband
IGEB schätzt, daß aufgrund
der zum Teil deutlichen Verlagerung von
Verkehrsleistungen in das Metroliniennetz
rund 7 bis 9 Prozent der Verkehrsleistung im
Ergänzungsliniennetz eingespart wurden.
Kiezlinien
Mit dem neuen BVG-Liniennetzkonzept
wurden mehrere sogenannte Kiezlinien (z. B.
OL 341, 342, 343, 387) eingeführt, die die
gröbsten - durch die drastischen Sparmaßnahmen
im Ergänzungsliniennetz entstandenen
- Erschließungslücken füllen sollen. Sie
werden als Ringlinien im Einrichtungsverkehr
mit sehr eingeschränkten Betriebszeiten und
generell nur im 20-Minuten-Takt bedient. Ein
solches Bedienungskonzept mag für dünn
besiedelte Bereiche am Stadtrand, wo die
meisten Fahrgastwege auf ein lokales Zentrum
oder eine Schnellbahnstation ausgerichtet
sind, ein sinnvolles Verkehrsangebot
sein. Für dicht bebaute Innenstadtbezirke
mit sehr vielfältigen Verkehrsverflechtungen
sind Ringlinien im Einrichtungsverkehr mit
einer Endstelle „mitten auf der Strecke" kein
akzeptables ÖPNV-Angebot. Keine der vier in
Kreuzberg (OL 341), Moabit (342, 343) und
Friedenau (387) neu eingeführten Ringlinien
deckt die tatsächliche Verkehrsnachfrage in
akzeptabler Weise ab. Deshalb müssen diese
Linien dringend verändert werden. Im Falle
des 343ers hat die BVG bereits nachgesteuert
(siehe Reaktion der BVG).
Reaktionen der Fahrgäste
Seit Einführung des neuen Metroliniennetzes
reißen die Beschwerden der Fahrgäste nicht
ab. Anfangs konzentrierten sie sich auf die
völlig fehlgeschlagene Informationskampagne
der BVG, in der zwar rechtzeitig und ausführlich
die Vorteile der neuen Metrolinien
beworben wurden, aber sich kaum ein Fahrgast
vor dem Fahrplanwechsel ausreichend
über die Linienführungen und Fahrpläne der
sonstigen Straßenbahn- und Buslinien informieren
konnte.
Nachdem den Fahrgästen aber bewußt
wurde, wie weitreichend die Sparmaßnahmen
im Ergänzungsliniennetz gehen und
welche Nachteile sie durch viele Änderungen
erfuhren, häuften sich die Beschwerden
über das neue Linienkonzept bei der BVG,
bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung,
in den Medien und auch beim Berliner
Fahrgastverband IGEB.
Die meisten berührten dabei die Sparmaßnahmen
im Ergänzungsliniennetz: Vermehrte
Umsteigezwänge, längere Wartezeiten durch
Taktausdünnungen, verkürzte Betriebszeiten
in den Morgenstunden, Fahrplanlücken
zwischen Tages- und Nachtverkehr, fehlende
Schülerfahrten oder tarifliche Nachteile
sind die immer wieder benannten Probleme.
Während nach BVG-Angaben 37 Prozent der
Fahrgäste durch das neue Netz Verbesserungen
erfahren und nur 5 Prozent Verschlechterungen
in Kauf nehmen sollten, sprechen
die Ergebnisse einer Ende Januar durchgeführten
emnid-Umfrage im Auftrag der
Berliner Morgenpost eine andere Sprache:
Danach schätzten 66 Prozent der BVG-Vielfahrer
ein, daß sich das neue Verkehrsangebot
verschlechtert hat.
Vor allem für ältere Fahrgäste sind durch
die Einsparungen auf ihren regelmäßigen
Wegen Nachteile in einem Umfang entstanden,
wie es kaum zu ahnen war. Einige
Fahrgäste müssen so gravierende Nachteile
in Kauf nehmen, daß sie angekündigt haben,
die BVG nicht mehr oder nicht mehr
regelmäßig zu benutzen und daß sie ihre
Zeitkartenabonnements kündigen werden.
Statt des geplanten Fahrgastzuwachses ist
- auch vor dem Hintergrund von erneut beabsichtigten
Tarifsteigerungen - wohl eher ein
schmerzlicher Fahrgastverlust zu befürchten
- zumindest im Ergänzungsnetz.
Reaktion der BVG
Die BVG war auf Kritik vorbereitet und hat
auf einige (wenige) der mit dem neuen Fahrplan
verbundenen Probleme schnell reagiert.
So wurden in den letzten Wochen auf
einigen (wenigen) Linien die gestrichenen
Schülerfahrten wieder eingeführt, durch
ergänzende Einzelfahrten der nach hinten
verschobene morgendliche Betriebsbeginn
wieder rückgängig gemacht und entstandene
Fahrplanlücken zwischen Nacht- und
Tagesliniennetz wieder gestopft. Außerdem
hat die BVG zum 26. Februar 2005 zwei
Liniennetzänderungen durchgeführt: Zum
einen wurde die OL343 als Ringlinie aufgelöst
und stattdessen vom U-Bahnhof
Turmstraße über Gotzkowskystraße, Levetzowstraße,
Großer Stern, Urania zum
Wittenbergplatz geführt und zum anderen
wurde die OL 365 nunmehr vom Treptower
Park im Zuge der OL 104 bis zum U-Bahnhof
Boddinstraße verlängert und ersetzt damit
auf diesem Abschnitt einige Verstärkerfahrten
der OL 104.
Alle übrigen benachteiligten Fahrgäste
speist die BVG offiziell mit dem Trostpflaster
ab, daß das Verkehrskonzept „BVG 2005
plus" in mehreren Schritten „nachjustiert"
werden soll, wozu Taktveränderungen, veränderte
Linienführungen, veränderte Betriebszeiten
und die Anschlussoptimierung
gehören sollen. Tatsächlich aber beabsichtigt
man über die beiden benannten Liniennetzmaßnahmen
hinaus keine Veränderungen
am Liniennetz mehr, sondern weist vielmehr
auf die (nach vier Monaten) zurückgehenden
Beschwerden hin.
Ein Festhalten am jetzigen Liniennetz
hätte aber eine dauerhafte Attraktivitätsminderung
des gesamten ÖPNV-Angebotes
in Berlin zur Folge und würde vor allem für
viele alte Menschen eine dauerhafte Einschränkung
ihrer Mobilität bedeuten. Auch
im Hinblick auf die zu erbringenden Verkehrsleistungen
nach Auslaufen des aktuellen
BVG-Unternehmensvertrages sind derart
drastische Einschnitte im ÖPNV-Angebot
aus sozialen, verkehrlichen und umweltpolitischen
Gesichtspunkten nicht akzeptabel.
- Der Berliner Fahrgastverband IGEB fordert
daher die als Aufgabenträger für den
ÖPNV zuständige Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung auf, bei der BVG die
notwendigen Nachbesserungen im Liniennetz
zu veranlassen, damit Berlin auch
künftig wieder für alle Bewohner und Gäste
der Stadt ein attraktives öffentliches
Verkehrsnetz bieten kann.
- Den betroffenen Fahrgästen empfehlen
wir, sich mit ihrer Kritik zum neuen Liniennetz
an die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
zu verwenden, denn es bahnt
sich an, daß die BVG weitere Beschwerden
über das reduzierte Verkehrsangebot aus
wirtschaftlichen Erwägungen eher ignorieren
wird.
IGEB-Konzept
für 15 Sofortmaßnahmen
Auf der Grundlage der uns bekannten Probleme
hat der Berliner Fahrgastverband
IGEB die aus unserer Sicht vordringlichsten
Maßnahmen in einem 15-Punkte-Plan
zusammenfaßt. Es sind Maßnahmen, die
kurzfristig, also spätestens zum sogenannten
kleinen Fahrplanwechsel im Juni 2005,
umgesetzt werden können und sollen, wobei
von uns die schwierigen wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen des Landes Berlin und
der BVG nicht ignoriert werden: Darüber hinaus
sind nach Einschätzung der IGEB weitere
Veränderungen erforderlich, die jedoch
wegen ihrer umfassenderen Auswirkungen
auf das gesamte Liniennetz einen ausführlichen
Abstimmungs- und Beteiligungsprozeß
erfordern und deshalb nicht bis Juni 2005
realisiert werden können.
Allgemeines
1. Fahrpläne
Überarbeitung der Fahrpläne, um entstandene
Lücken einerseits zwischen Tages- und
Nachtliniennetz und andererseits zwischen
Nacht- und Tagesliniennetz zu schließen und
entfallende Anschlußpunkte zur Umsteigeoptimierung
wieder einzurichten.
2. Kurzstreckentarif
Einführung der Umsteigeberechtigung beim
Kurzstreckentarif (auch) bei Straßenbahn- und
Buslinien, um durch die Liniennetzänderungen
entstandene Härten wenigstens
tariflich auszugleichen.
Straßenbahnlinien (SL)
3. SL M6
Ausgerechnet im City-Abschnitt zwischen
Hackescher Markt über Oranienburger
Straße zur Schwartzkopffstraße verkehrt
die Straßenbahn-Metrolinie 6 seit Einführung
des Metrolinienkonzeptes ganztägig
nur im 20-Minuten-Takt. Aufgrund der
Haltestellenlagen am Hackeschen Markt
ist daher z.B. die Oranienburger Straße
von den beiden wichtigen Metrolinien
M 4- und M 5 nur im 20-Minuten-Takt erreichbar.
Insbesondere, um Fahrgästen akzeptable
Umsteigebeziehungen zwischen
den Straßenbahnlinien M 4, M 5 und M 6
in die Oranienburger-/Chausseestraße
zu ermöglichen und weil die Metrolinienstandards
nicht im unmittelbaren City-Bereich
verletzt werden sollten, sollte auf
der SLM 6 die Wiedereinführung des 10-Minuten-Takts
auch im Abschnitt bis zur
Schwartzkopffstraße erfolgen.
4. Verdichtung der SL 12
Zumindest während der Hauptverkehrszeiten
kommt es durch die Taktausdehnung
der SL 12 (SL 13 alt) zu Überfüllungen in
der Pappelallee. Gleichzeitig hat sich für
die Fahrgäste am Pasedagplatz eine dramatische
Verschlechterung durch Wegfall der
SL 2 (alt) ergeben. Diese Fahrgäste müssen
z.B. zum Erreichen der Ringbahn oder des
Alexanderplatzes nicht nur einen weiteren
Umsteigevorgang, sondern auch noch eine
Takthalbierung auf 20 Minuten in Kauf nehmen.
Daher sollte zumindest während der
Hauptverkehrszeiten die Taktfolge der SL 12
verdichtet werden.
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Bei der M6, hier am Alexanderplatz, gibt es eine der vielen nicht nachvollziehbaren Ausnahmen vom sogenannten Produktversprechen: Statt, wie für Metrolinien versprochen, alle 10 Minuten fährt die M6 nur alle 20 Minuten bis zur Schwartzkopffstraße. Jeder 2. Zug endet bereits am Hackeschen Markt Foto: Marc Heller |
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5. SL 27 (alt)
Durch Wegfall der SL 27 (alt) im Bereich
der wichtigen innerbezirklichen Übereckverbindung
aus der Fennpfuhl-Siedlung/Krankenhaus
Herzberge in Richtung Friedrichsfelde/Karlshorst
ist für viele Fahrgäste
ein zusätzlicher Umsteigezwang an der für
Fußgänger sehr ungünstigen Kreuzung Allee
der Kosmonauten/Rhinstraße entstanden.
Betroffen davon sind unter anderem auch
viele Behinderte, die regelmäßig das Krankenhaus
Herzberge besuchen. Daher sollte
eine durchgehende Übereckverbindung aus
dem Bereich Fennpfuhl/Krankenhaus Herzberge
in Richtung Rhinstraße/Treskowallee
wiedereingeführt werden. Eine solche Maßnahme
wäre sogar (annähernd) kostenneutral
möglich, wenn die bisher an der Gehrenseestraße
endenden Verstärkerfahrten der
SL M17 als eigenständige Linie in Richtung
Fennpfuhl umgelenkt werden würden, denn
in der nördlichen Rhinstraße ist ein 10/5/5-Minuten-Takt
selbst in der HVZ völlig ausreichend
und auch akzeptabel.
Omnibuslinien (OL)
6. OL 101
Der 20-Minuten-Takt ist in den Hauptverkehrszeiten
zwischen S-Bahnhof. Zehlendorf
und Sachtlebenstraße völlig unzureichend,
so daß es regelmäßig zu überfüllten Fahrzeugen
kommt. Verschärft wird dies durch
die hohe Verspätungsanfälligkeit der aus
der Innenstadt kommenden Busse. Wir regen
daher an, den 10-Minuten-Takt in den
Hauptverkehrszeiten zwischen S-Bahnhof
Zehlendorf und Sachtlebenstraße wieder
einzuführen.
7. Moabit OL 123,187, 245, 342, 343
Mit der veränderten Linienführung der
OL 343 zum Wittenbergplatz bleiben die
Probleme der schlechten Anbindung großer
Teile Moabits an die Stadtbahn und die
deutliche Verschlechterung der Anbindung
in Richtung Invalidenstraße/Torstraße unverändert
bestehen. Das Netz sollte in folgender
Weise verändert werden:
- OL 187 über S-Bf Bellevue, Turm-, Beusselstraße
bis U-Bf Birkenstraße
- OL 123 wie bisher aber über Turm-, Rathenower,
Perleberger Straße
- OL 342 von S-Bf Beusselstraße über Levetzowstraße,
Großer Stern, Paulstraße
bis U-Bf Turmstraße
- OL 343 kann entfallen, Verkehrsaufgaben
werden von OL 187 und 342 übernommen
- Neue OL 345: Verknüpfung von der bestehenden
Verstärkerfahrten der OL 245 (E)
mit bestehender OL240, dadurch tagsüber
wieder 10-Minuten-Takt-Angebot im
Abschnitt Invalidenstraße—Robert-Koch-Platz (Charite).
8. OL 140
Durch die mit der neuen Endstelle Berlinickeplatz
weggefallenen Anbindung an
das lokale Einkaufszentrum am Tempelhofer
Damm, an die U 6 und an die in Richtung
Oberlandstraße verkehrende OL 246 sind die
Fahrgastzahlen deutlich zurückgegangen.
Da die Busse durch das Wenden im Bereich
Alt-Tempelhof/Neue Straße ohnehin - wenn
auch ohne verkehrlichen Nutzen für die Fahrgäste
- die o.g. Kreuzung fast erreichen, regen
wir eine Verlängerung der OL 140 um
etwa 100 Meter mit einer Endstelle am U-Bf
Alt-Tempelhof an.
9. OL 147
Mit der Neukonzipierung der OL 147 sind
eine Vielzahl von Problemen und Einschränkungen
verbunden, die für die betroffenen
Fahrgäste zu gravierenden Nachteilen führen:
- Durch Führung über Französische Straße
Wegfall der Anbindung des Ärztehauses
in der Jerusalemer Straße (Umsteigealternative
an der Fischerinsel in OL 148 ist mit
Wegen von bis zu 200 Metern und zum
Teil mehreren Straßenquerungen verbunden).
- Durch Einstellung des Buslinienverkehrs in
der Holzmarktstraße (OL 240 alt) ist eine
große Erschließungslücke im Bereich Holzmarkt-/Lichtenberger
Straße entstanden.
- Drastische Reduzierung der Betriebszeiten
im Heinrich-Heine-Viertel führen abends
und z.B. auch sonnabends vor 10 Uhr zu
sehr langen Fußwegen und mehrfachen
Umsteigezwängen bei Fahrten z. B. von
der Charite.
Wir regen daher folgende Veränderungen
an:
- Wiedereinführung der alten Linienführung
über Leipziger, Markgrafenstraße, Gendarmenmarkt,
um das Ärztehaus in der
Jerusalemer Straße anzubinden.
- Führung über Michaelkirchbrücke statt
Schillingbrücke, um Bereich Holzmarkt-/Lichtenberger
Straße wieder anzubinden
(OL 240 alt).
- Ausweitung der Betriebszeiten auf üblichen
20-Stunden-Betrieb zumindest im
Abschnitt zwischen Ostbahnhof und Bundeswehrkrankenhaus
in der Kieler Straße.
10. OL 148, 348, 285
Das veränderte Linien- und Fahrplanschema
auf dem Straßenzug Schloß-/Rhein-/Haupt-/Potsdamer
Straße hat sich nicht bewährt,
weil
- durch Verkürzung der OL 185 (alt) bzw.
M85 (neu) und Wegfall OL348 viele
zusätzliche (z.T. mehrfache!) Umsteigezwänge
mit langen Wegen entstanden
sind,
- kein auch nur annähernd regelmäßiger (5-Minuten-)Takt
angeboten werden kann,
sondern in der Praxis vielmehr Fahrplanlücken
teilweise von mehr als 10 Minuten
keine Ausnahme darstellen und insgesamt
ein sehr unregelmäßiger Verkehrsablauf
festzustellen ist,
- der 10-Minuten-Takt in der HVZ zwischen
Rathaus Steglitz und Zehlendorf nicht ausreichend
ist,
- der neu eingeführte 10-Minuten-Takt zwischen
Potsdamer Platz und Alexanderplatz
parallel zur U-Bahnlinie 2 dagegen
ein ungewöhnlich üppiges Verkehrsangebot
darstellt und
- der bereits um 22 Uhr beginnende 20-Minuten-
Takt ab Potsdamer Platz nach Kino-
, Theater- und Philharmonie-Schluß nicht
ausreicht.
Daher sollte die OL 348 in der alten Linienführung
zwischen Breitenbachplatz und
Alexanderplatz wieder eingerichtet werden,
die OL 285 mindestens bis zum Innsbrucker
Platz verlängert werden und ein nachfragegerechtes
und die betrieblichen Unzulänglichkeiten
berücksichtigendes Fahrplanschema
für die OL 148 eingerichtet werden.
11. OL 341
Die Einrichtung der neuen Kiezlinie 341 hat
sich nicht bewährt, weil sie
- wegen ihres 20-Minuten-Takts,
- wegen der beschränkten Betriebszeiten,
- wegen des Einrichtungsverkehrs,
- wegen ihrer fehlenden Netzintegration
(Umsteigemöglichkeit zu den OLM 19,
140 und 184 jeweils nur in einer Richtung
und fehlende Anbindung an U 1 und
M41)
kein akzeptabler Ersatz für die bisher hier
verkehrenden OL 119 (für direkte Fahrten in
die City-West) und OL 341 (alt) (für direkte
Fahrten zum Potsdamer Platz) sein kann.
Wir regen daher die Verlängerung der
OL 184 über Marheinickeplatz, Zossener
Straße, Gneisenaustraße zum U-Bf Mehringdamm
und weiter zum U-Bf Hallesches
Tor an, wodurch der Bergmannkiez sowohl
akzeptable Anbindungen in das östliche
Kreuzberg (U 1), in die City-West (M 19) wie
auch zum Potsdamer Platz und später zum
Hauptbahnhof-Lehrter Bahnhof (M41) erhaltenwürde.
Bei Verlängerung der OL M 19
zum U-Bf Gneisenaustraße wäre alternativ
auch eine geradlinige Führung der OL 184
über Zossener Straße zum Halleschen Tor
denkbar.
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Trotz der Ausstattung aller Fahrzeuge mit einem Rechnergestützten Betriebsleitsystem (RBL) ist die BVG nicht in der Lage, eine einigermaßen gleichmäßige Fahrzeugfolge auf dem Straßenzug Potsdamer, Haupt- Schloßstraße sicherzustellen. Für die Fahrgäste der einzigen hier verbliebenen Buslinie 148 bedeutet dies seit Einführung des neuen Liniennetzes und Fahrplanes häufig langes Warten auf dann überfüllte Busse Foto: Marc Heller |
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12. OL 167,194, 365
Die veränderte Linienführung der OL 167 hat
sich nicht bewährt, da wichtige Verknüpfungen
innerhalb des Fusionsbezirkes Treptow-Köpenick
nicht ausreichend berücksichtigt
wurden. Die im Februar durchgeführte Verlängerung
der OL 365 nach Neukölln löst
diese Probleme nur teilweise, weil insbesondere
die Verbindung von Köpenick in den
Norden Treptows nicht berücksichtigt wird
und selbst das lokale Einkaufszentrum Schöneweide
aus dem Bereich östliche Schnellerund
Oberspreestraße nur mit sehr langen
und unattraktiven Fußwegen erreicht wird.
Wir schlagen daher die Wiedereinrichtung
der OL 167 in der alten Wegführung zwisehen Müggelschlößchenweg und Hermannplatz
vor. Die OL 365 sollte entsprechend aus
Schöneweide wieder nach Rudow verkehren
und die OL 194 sollte zwischen Treptower
Park und Rathaus Neukölln wieder die Verstärkerfunktion
zur OL 104 übernehmen und
weiter über die Karl-Marx-Straße zum Hermannplatz
geführt werden.
13. OL 170 (alt), 246, 284
Der Wegfall der Bedienung der nördlichen
Manteuffelstraße in Tempelhof und der
Wegfall der direkten Verbindung aus der
Oberland-/Germaniastraße in Richtung
Steglitz hat zu zahlreichen Beschwerden geführt,
weil viele Fahrgäste in dieser Relation
nun mehrfach umsteigen müssen.
Als Sofortmaßnahme wird die Verknüpfung
der OL 246 mit der neu eingerichteten
OL 284 vorgeschlagen, so daß eine durchgehende
Buslinie aus Neukölln über Oberlandstraße,
Berlinickeplatz, Attillaplatz, Lichterfelde
Ost nach Lichterfelde Süd entsteht,
die zumindest einige der neu entstandenen
Probleme kompensiert. Spätestens mit Inbetriebnahme
des Regionalbahnhofs Lichterfelde
Ost im Mai 2006 ist dann aber eine
komplexe Neuordnung des Liniennetzes im
Bereich Lichterfelde Süd und Ost geboten, zu
der auch die Wiedereinrichtung einer Direktverbindung
aus dem Raum Lichterfelde Ost
nach Steglitz zählen muß.
14. OL387
Die neue „Kiezlinie" weist gegenüber der
alten OL 174 für die Fahrgäste rund um den
Grazer Damm eine Reihe von gravierenden
Unzulänglichkeiten auf:
- Fehlende Anbindung an die S-Bahnlinien
S 1, S 2 und S 26,
- Anbindung zu den OL X 76, M 76 und 170
wegen des Einrichtungsverkehrs nur in einer
Fahrtrichtung,
- verspätete Abfahrten von der Endhaltestelle,
weil nur ein Wagen im Umlauf ist,
- eingeschränkte Betriebszeiten (sonntags
gar kein Verkehr),
- keine Anbindung an die wichtigste in der
Nähe gelegene Einkaufsstraße, die Schloßstraße.
Wir schlagen daher vor, die Linie als Ringlinie
aufzulösen und zumindest bis zum S-Bf Priesterweg
zu führen (nach Inbetriebnahme des
Fernbahnhof Umlegung zum Bahnhof Papestraße)
und die Linie zumindest zum oder
über Walther-Schreiber-Platz und von dort
gegebenenfalls über Schloßstraße (eventuell
Verknüpfung mit anderer Buslinie) weiter zu
führen.
15. OL197
Die Verkürzung der OL 197 (ehemals OL 159)
bis zur Straßenbahn-Endstelle Falkenberg
führte nicht nur zu einem zusätzlichen Umsteigezwang
für Fahrgäste, die aus dem
Bereich Ahrensfelder Chaussee und Dorf
Falkenberg kommen und das lokale Einkaufszentrum
am Prerower Platz oder die
S-Bahnlinie 75, die SL M 5 bzw. die OL X 54,
154, 256, 359 oder 893 erreichen müssen,
sondern besonders für viele Schüler des Barnim-Gymnasiums
aus dem nördlichen Teil
der Großsiedlung Neu-Hohenschönhausen
sogar zu einem zweifachen Umsteigezwang.
Eine Verlängerung der OL 197 mindestens
bis zum Prerower Platz ist daher unverzichtbar.
Hoffen auf Nachbesserung
Von sich aus wird die BVG selbst diese dringenden
Nachbesserungsmaßnahmen wohl
nicht umsetzen, denn schließlich erfordern
die meisten von ihnen Mehrleistungen und
verursachen höhere Kosten. Und selbst bei
Umsetzung der vorgeschlagenen aufwandsneutralen
Veränderungen würde man sich
ja Fehler eingestehen, obwohl man ja alles
bis zur zweiten Nachkommastelle perfekt
berechnet hat. Gefordert ist daher der
Aufgabenträger, die Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung, die sich an die neue Rolle
als Besteller von ÖPNV-Leistungen erst noch
gewöhnen muß. IGEB
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