Als erstes Bundesland in Deutschland will
Sachsen-Anhalt bei der Untersuchung des
Fortbestands von Eisenbahnnebenstrecken
eine Gesamtbetrachtung anstellen.
Während bislang nur die Nutzung für den
bestellten Personenverkehr beim Streckenerhalt
ausschlaggebend war, soll nach der
jüngsten Entscheidung der Landesregierung
nunmehr auch die Streckennutzung
durch den Güterverkehr betrachtet werden.
Die geplante Öffnung der Bahn für Schülerverkehre
ist eine jahrelange Forderung des
Bahnkunden-Verbandes und wird daher
ausdrücklich begrüßt. Gerade die Schüler
können durch die Bahn an eine sinnvolle,
umweltverträgliche Verkehrsmittelwahl in
ihrem späteren Leben herangeführt werden.
Die Bahn ist gegenüber dem Bus gerade bei
Kindern unbestritten beliebter.
Bislang wurden die Verkehrsentscheidungen
in den Landkreisen oftmals nicht
am Bedarf der Fahrgäste, sondern am
wirtschaftlichen Interesse der kreiseigenen
Busbetriebe festgemacht. Die Bahn blieb
dadurch meist „auf der Strecke" Es wäre
zu wünschen, dass es dem Land gelingt,
diese Vorrangstellung der kreiseigenen
Busse endlich dem Wettbewerb anheim zu
geben.
Es ist nur richtig, wenn die Landkreise angehalten
werden, sich an der Entwicklung
sinnvoller Bahnverbindungen zu beteiligen.
Das Land sollte sich auch das Engagement
nichtbundeseigener Eisenbahnverkehrsund
-infrastrukturunternehmen zunutze
machen, die unter Nutzung von Synergieeffekten
(z.B. Gesamtrechnung von Güter-,
Personen-, Schüler- und Gelegenheitsverkehr)
Angebote deutlich unter den Sätzen
der bislang ausgereichten, und immer
knapper werdenden, Regionalisierungsmittel
anbieten können. Auch die Differenzierung
zwischen Takt- und Bedarfsfahrplänen
ist stellenweise zu überdenken.
Wir hoffen, dass unter diesen Aspekten
alle derzeit auf dem Prüfstand befindlichen
Strecken erhalten werden können. Der
Bahnkunden-Verband reicht Verkehrsminister
Karl-Heinz Daehre die Hand zur aktiven
Zusammenarbeit, weil der DBV den vorgesehenen
Weg bundesweit als beispielhaft
einordnet. Sachsen-Anhaltischer Bahnkunden-Verband
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