Frage: Wie bewertet der Senat den Umstand,
dass am Bahnhof Zoologischer Garten
zwar Nachtzüge wie der nach Zürich
halten, jedoch nicht die von Grunewald
her einsetzenden InterCity-Züge nach Warschau?
Antwort: Das derzeit von der Deutschen
Bahn AG (DB AG) beabsichtigte Haltekonzept
für den Fernverkehr entspricht nicht
den Planungen, auf deren Grundlage das
zwischen allen Beteiligten abgestimmte
Pilzkonzept planfestgestellt wurde. Der
Senat hält die Entscheidung der DB AG für
falsch, nicht alle Züge, die mit dem neuen
Fahrplan ab Mai 2006 weiterhin über die
Stadtbahn verkehren - wie zum Beispiel
die InterCity-Züge aus/nach Warschau
- am Bahnhof Zoologischer Garten halten
zu lassen.
Frage: Wie begründet die DB AG das Durchfahren
derZüge nach Warschau am Bahnhof
Zoo?
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Bildunterschrift Foto: Fotograf |
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Antwort: Die DB AG begründet das Durchfahren
der Fernzüge am Bahnhof Zoologischer
Garten mit kürzeren Fahrzeiten.
Frage: Welche Maßnahmen hat der Senat
ergriffen, um die DB AG dazu zu veranlassen,
weitere Fernzüge am Bahnhof Zoo halten
zu lassen?
Antwort: Der Senat hat sich sowohl in
vielen Gesprächen mit der DB AG als auch
schriftlich bei der DB AG für den Halt von ICE-Zügen
am Bahnhof Zoo eingesetzt. Dabei
hat er u.a. auch darauf hingewiesen, dass
sich durch den Wegfall des Fernbahnhaltes
Zoologischer Garten die Erreichbarkeit
besonders auf den Ost-West-Relationen für
viele Kunden verschlechtern wird und das
veränderte Haltekonzept nicht der bisherigen
Abstimmung zwischen Bahn und dem
Land Berlin entspricht.
Der Fernverkehr wird jedoch in unternehmerischer
Verantwortung der DB AG (eigenwirtschaftlich)
angeboten. Der Senat hat daher
keine direkten Einflussmöglichkeiten.
Berlin, den 2. Dezember 2005
Staatssekretärin Maria Krautzberger
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
[IGEB]
Erfreulich ist die klare Positionierung des Senats
für den Erhalt des Fernbahnhaltes Zoologischer
Garten. Die Verknüpfung mit 5- und U-Bahnlinien
sowohl in Ost-West- als auch in Nord-Süd-Richtung
ist hier ideal und auch in den kommenden
Jahren wesentlicher Standortvorteil gegenüber
dem Hauptbahnhof-Lehrter Bahnhof.
Die Fahrzeiten mit dem ÖPNV von/zum Fernzug
sind grundsätzlich Bestandteil der Gesamtreisezeit.
Schnelle und dazu möglichst umsteigefreie
ÖPNV-Verbindungen am Abfahrts- bzw.
Zielort tragen nicht unwesentlich dazu bei, ob
sich ein Kunde für oder gegen die Nutzung des
ICE- oder IC-Angebotes entscheidet.
Die Begründung seitens der DB AG, dass
mit dem Wegfall des Haltes am Bahnhof
Zoologischer Garten attraktivere Fahrzeiten
im Fernverkehr möglich werden, ist bei einer
Fahrzeitverkürzung von vier Minuten absurd.
Dies gilt erst recht, solange an anderer Stelle
deutliche Fahrzeitverlängerungen akzeptiert
werden müssen. Benötigte beispielsweise ein
EuroCity im Jahr 1995 zwischen Berlin-Schönefeld
Flughafen und Dresden Hbf eine Fahrzeit
von 1.34 Stunden, so sind es im laufenden
Fahrplanabschnitt mittlerweile 1.54 Stunden!
Angesichts der dramatischen Preisentwicklung
auf dem Energiemarkt sollte es zudem
selbstverständliches Ziel sein, den Umstieg auf
die Bahn zu erleichtern, anstatt künstlich neue
Zugangsbarrieren zu schaffen.
Auch wenn eine direkte Einflussnahme auf
das Fernverkehrsangebot der DB AG nicht
möglich sein mag, so kann die Haltung des
Senats in diesem Punkt nicht zufrieden stellen.
Der Bund hat als Eigentümer die Möglichkeit
der politischen Einflussnahme auf die DB AG,
hier erforderliche Korrekturen herbeizuführen.
Dieser Umstand muss vom Senat intensiver
genutzt werden!
Es ist nicht nachvollziehbar, dass der mit
dem Fernbahnhalt Berlin Zoologischer Garten
verbundene Kundennutzen den wirtschaftlichen
Erwägungen der DB AG bzw. der schnellen
Kapitalmarktfähigkeit untergeordnet wird.
Hinzu kommt, dass selbst einige Mitarbeiter
der Bahn den Verzicht auf den Fernbahnhalt
Zoologischer Garten zumindest für die
DB Fernverkehr AG wenn nicht sogar für das
Konzernergebnis als wirtschaftlich nachteilig
einschätzen.
Somit darf man hoffen, dass die DB AG ihre
Entscheidung im eigenen Interesse schon bald
korrigieren wird. Claudia Hämmerling (Bündnis 90/Die Grünen),
Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin
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