Die Zuverlässigkeit der Wettervorhersage ist
in den letzten Jahren stark verbessert worden.
Darin sind sich jedenfalls die Experten
einig. Dass dieser Fortschritt in der Öffentlichkeit
nicht unbedingt so wahrgenommen
wird, hat neben subjektiven Ursachen (an
Fehlprognosen erinnert man sich länger als
zutreffende Vorhersagen) auch einen objektiven
Grund: Die erreichten Verbesserungen
betreffen nicht alle Wetterkomponenten
gleichmäßig. Am wenigsten hat sich bei
der Vorhersage des Niederschlags getan
- ausgerechnet bei dem Wetterelement, das
im Alltag als das wichtigste empfunden
wird. Aber nicht nur die Vorhersage, selbst
die Erfassung von Niederschlag ist für viele
professionelle Anwender (Wasserwirtschaft,
Hochwasserwarnung, Landwirtschaft) von
ungenügender Genauigkeit.
Regen schwer vorhersagbar
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Mit einer Motordraisine fuhren die Meteorologen auf der Niederlausitzer Eisenbahn zu ihren Regen-Messpunkten. Foto: Gerhard Peters |
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Woher kommt diese Schwierigkeit? Der
Forscher Irving Langmuir hat schon 1948
erkannt, dass die Niederschlagsentstehung
oft den Charakter einer Kettenreaktion besitzt.
Kleine lokale Störungen atmosphärischer
Parameter können unter kritischen
Bedingungen lawinenartig starke Niederschlagsereignisse
auslösen. Dementsprechend
ist der Regen zeitlich und räumlich
oft extrem inhomogen und kann in einem
Messnetz leicht „durch die Maschen fallen"
Ein Beispiel für die zerrissene Struktur eines
Regengebietes zeigt das Radarbild.
Regenvermessung im Detail
In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaftgeförderten
Projekt AQUARADAR
versucht eine Gruppe von Wissenschaftlern
verschiedener Forschungseinrichtungen
und des Deutschen Wetterdienstes, Regenereignisse
im Detail zu vermessen.
So soll zum Beispiel die Änderung der
Tropfengrößen während des Lebenszyklus
eines Schauers erfasst werden, weil man
hofft, dass man mit dieser Kenntnis die Genauigkeit
künftiger Radar-Regenmessungen
verbessern kann.
Dieses Vorhaben ist allerdings schwierig
in die Tat umzusetzen, weil die Regenschauer
mit dem Wind verdriften und an einem
Ort meistens nur ein kurzer Ausschnitt aus
dem Leben eines Schauers beobachtet werden
kann.
Beliebte Wartungsfahrten
Hier kommt nun die Deutsche Regionaleisenbahn
(DRE) insSpiel: Auf dem Radarbild
ist ein Abschnitt der zurzeit betrieblich gesperrten
Strecke von Groß Leuthen-Gröditsch
nach Beeskow (Land Brandenburg,
Landkreise Dahme-Spreewald und Oder-Spree) eingezeichnet.
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Die farbigen Flecken auf dem Radarbild zeigen Regen am 25. Oktober 2005 um 15.18 Uhr. In der Mitte ist die Messstrecke an der Niederlausitzer Eisenbahn markiert. |
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Der Bahndamm wurde über eine Länge
von 7 Kilometer mit einer Serie von 15 so
genannten Radar-Profilern „bepflastert",
die dort von August bis November 2005
betrieben wurden und bei passender Windrichtung
komplette Daten der Schauer bis
in 3000 Meter Höhe mit 20 Sekunden Auflösung
von der Entstehung bis zum Zerfall
lieferten.
Für den Aufbau der Messstrecke und die
Wartung der Geräte wurde eine Draisine gebaut,
die - sehr innovativ - von einem alten
Motorrad der Type MZ angetrieben wurde.
Da es zum Glück nicht immer regnete, vermittelten
die beliebten Wartungsfahrten
oft eine Eisenbahnromantik ganz besonderer
Art. Das Forschungsvorhaben konnte im
November 2005 erfolgreich abgeschlossen
werden. Gerhard Peters, Meteorologisches Institut, Universität Hamburg
Hans Münster, Max-Planck-Institut für Meteorologie
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