Eine Reise in das Nachbarland Schweiz bietet angenehm überraschende
Erfahrungen. Der Urlaubsreisende, der sich gegen eine ausschließliche
Reise mit der Bahn entschieden hat, weil der einzige direkte Zug von Berlin
ins Bemer Oberland gute zwölf Stunden braucht, kauft ein Flugticket der
Swissair bis Zürich, wo es im Flughafen einen InterCity-Bahnhof zur
Weiterfahrt mit dem Zug gibt. Da er seinen Koffer nicht selbst vom
Flugzeug zum Zug tragen möchte und ihn auch beim zweimaligen Umsteigen -
trotz perfekter Anschlüsse - nicht bei sich haben möchte, ersteht er bei
der Swissair einen "Fly-Rail"-Kofferanhänger. Der Koffer wird nun direkt
bis Zweisimmen im Berner Oberland durchgecheckt. Am dortigen Dorfbahnhof,
dessen Gepäckschalter täglich bis Mitternacht (!) geöffnet ist, kann er
ihn schon eine Stunde nach Ankunft in Empfang nehmen oder sich in sein
Ferienquartier zustellen lassen.
Bei der Rückreise kauft der Urlaubsreisende einen "Rail-Fly"-Anhänger und
gibt den Koffer am Vormittag des Abreisetages am Dorfbahnhof auf. Der
Kofferanhänger wird mit Flugnummer und Zielflughafen des Reisenden versehen.
Sieben Stunden vor Abflug in Zürich genügen. Die Simmentalbahn (SEZ, eine
Tochter der Lötschbergbahn) und Swissair garantieren, daß der Reisende
seinen Koffer abends in Berlin sofort nach Ankunft erhält. Das Geheimnis
des gut funktionierenden Systems: Der Koffer fährt im selben Zug wie der
Reisende. Die Züge haben Packwagen, und dank geschickter Kennzeichnung
der Gepäckstücke klappt auch das Umladen.
Hätte der Reisende einen anderen Urlaubsort gewählt, so wäre es sogar
möglich gewesen, schon am Bahnhof für den Rückflug nach Berlin einzuchecken.
An 150 Bahnhöfen bieten die Schweizer Bahnen diesen Service an: Der Reisende
gibt am Bahnhof nicht nur seinen Koffer auf, er erhält dort auch seine
Bordkarte und geht am Flughafen direkt vom Zug ins Flugzeug.
Ist es zu spät für die Deutschen Bahnen, von der Schweiz zu lernen? PRO BAHN
Landesverband Berlin-Brandenburg
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