Demgegenüber hatte die im Eigentum
des Bundes befindliche DB AG den letzten
Fernzug zwischen Berlin und Breslau im Dezember
2014 eingestellt. Er sei nicht profitabel
und der Fernverkehr auf der Schiene
dürfe nicht subventioniert werden. Die Kulturhauptstadt
Europas wurde ignoriert.
Das war eine europaweite Blamage. Anstatt
die Probleme zu lösen, wurde einfach
die Verbindung eingestellt. Dabei hat Polen
– mit EU-Geldern – die Strecke von Breslau
bis zur deutschen Grenze und auch den
Abschnitt von Breslau nach Kattowitz (Katovice)
schon längst saniert und elektrifiziert.
Deutschland hat es jedoch nur bis Cottbus
geschafft. Deshalb gibt es zwischen Berlin
und Breslau in Deutschland eine Elektrifizierungslücke
von 50 Kilometern. Das liegt
nicht am fehlenden Geld, sondern nur am
politischen Willen:
- Von 23 internationalen Flughäfen in
Deutschland sind 17 defizitär. Wurde einer
eingestellt?
- Von heute auf morgen standen 4 Milliarden
Euro für E-Autos zur Verfügung.
- Der umweltschädliche und gesundheitsgefährliche
Diesel wird jedes Jahr mit fast
10 Milliarden Euro subventioniert.
Aber für den Lückenschluss Berlin—Breslau
sollen die 100 Millionen Euro nicht vorhanden
sein?
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Ausgezeichnet: Der Kulturzug Berlin—Beslau. Foto: Christian Schultz |
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Mit dem Lückenschluss von Cottbus
über Spremberg und Horka bis zur Grenze
würde die Fahrzeit von 5 auf 2,5 Stunden
halbiert und das Vorkriegsniveau des letzten
Jahrhunderts erreicht. Es wäre auch
klimafreundlich, weil der Kulturzug bisher
mit Dieselantrieb 300 Kilometer unter dem
Fahrdraht fährt. Und schließlich könnte man
die Stadt Görlitz an das elektrifizierte Netz
anschließen, was auch den Nah- und Regionalverkehr
attraktiver machen würde.
Zugleich wäre es auch europafreundlich,
weil das Schienennetz in der EU – trotz Milliarden-Investitionen der letzten Jahrzehnte –
noch immer ein Flickenteppich ist, dessen
Lücken exakt an den Grenzen klaffen. Michael Cramer
Mitglied des Europäischen Parlaments – Fraktion Die Grünen/EFA und Mitglied des Ausschusses für Verkehr und Tourismus
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