(Fortsetzung von: Sprechtag Straßenbahn)
Den Abschluss der Fahrgastsprechtage
2008 bildete am 30. September der BVG-Bereich
U-Bahn. Was die Anbindung des
Hauptbahnhofs betrifft, kann der U-Bahn-
Direktor Hans-Christian Kaiser seinem Kollegen
von der Straßenbahn zuvorkommen:
Im August 2009 zur Leichtathletik-WM soll
die schon fast vergessene U 55 ihren Betrieb
aufnehmen. Ansonsten steht bei einem
über 100-jährigen Netz die Sanierung und
Instandhaltung an erster Stelle.
|
Vorbildlich: Nach anderthalbjähriger Bauzeit wurde Ende November am U-Bahnhof Frankfurter Tor der neue U-Bahn-Zugang an der Straßenbahnhaltestelle in Betrieb genommen. Die Baukosten von ca. 2,5 Mio Euro sind überaus sinnvoll investiertes Geld, denn für die zwischen der U 5 und den Straßenbahnlinien M 10 und 21 umsteigenden Fahrgäste verkürzt sich durch den direkten Zugang zum U-Bahnsteig der Umsteigweg deutlich. Und durch den Bau von zwei Aufzügen ist der Zugang zum U-Bahnhof nun auch behindertengerecht. Foto: Marc Heller |
|
In den nächsten Jahren konzentriert sich
die BVG auf die Hochbahnstrecken der U 1
und U 2 in Kreuzberg und Pankow. Spektakulär
dürfte der Brückenaustausch über der
Kreuzung Wisbyer Straße/Schönhauser Allee
werden, wo sich auch zwei wichtige Tramstrecken
treffen. Sanierungsarbeiten am bzw. im
Tunnel gibt es ebenfalls bei U 1 und U 2 und
außerdem auf den Vorkriegsabschnitten der
U 5 und U 6. 2008 stand neben Bundesplatz
noch die U 8 im Mittelpunkt, an deren Stationen
Moritzplatz, Rosenthaler Platz und Kottbusser
Tor noch gearbeitet wird.
Die zum Sprechtag noch andauernden
Arbeiten am wichtigsten Berliner U-Bahnhof
Alexanderplatz sind inzwischen abgeschlossen
und das Ergebnis ist gestalterisch
sehenswert. Positiv ist auch der Bau zusätzlicher
Ausgänge. Für weitere Ausgänge vom
Bahnsteig der U 2 zu den Straßenbahnhaltestellen
liegen der BVG allerdings noch keine
Genehmigungen vor.
Auch die dringend nötige weitere Sanierung
des U-Bahnhofs Lichtenberg wurde
zugesagt, allerdings ohne
Berücksichtigung
der vorhandenen Rampen zur Weitlingstraße
– stattdessen wird hier Geld für einen
Aufzug verschwendet, der an anderer
Stelle fehlt. Auf 63 von 170 Stationen sind
zurzeit insgesamt 100 Aufzüge vorhanden.
Das Aufzugsprogramm geht 2008 mit Inbetriebnahmen
am Tierpark, Frankfurter Tor
und Mehringdamm weiter, 2009 sollen Leopoldplatz,
Potsdamer Platz, Südstern, Breitenbachplatz
und Voltastraße folgen.
Das Programm Zweiter Ausgang für alle
unterirdischen Stationen konnte 2008 mit
den U-Bahnhöfen Konstanzer Straße und
Rudow auf der U 7 abgeschlossen werden.
Andere Maßnahmen wirken eher im verborgenen,
wie zum Beispiel die Videoüberwachung,
eine geplante Modernisierung
des Signalsystems oder die längst überfällige
bessere Verknüpfung des Betriebsleitsystems
der drei BVG-Teilbereiche U-Bahn,
Tram und Bus, die zu besseren Anschlüssen,
speziell im Störungsfall, führen soll.
Der in Nürnberg erstmals in Deutschland
eingeführte reguläre fahrerlose Betrieb steht
für die Berliner U-Bahn nicht zur Debatte,
obwohl hier auf einem Versuchsabschnitt
wesentliche Erkenntnisse dafür gewonnen
wurden.
Nach Inbetriebnahme aller 24 HK-Züge
(Kleinprofilnetz U 1 bis U 4) sind in den
nächsten Jahren keine neuen Wagen zu erwarten.
Die BVG hat zahlreiche gut gepflegte
Wagen, die nach einer Modernisierung
noch viele Jahre
fahren können,
zum Beispiel die
Großprofilserien
F74, F76 und F79.
Auch das schon
laufende Modernisierungsprogramm
bei den Gisela-
Zügen (Kleinprofil)
kommt gut
voran.
Der Vandalismus
bleibt ein Problem,
dem die BVG
unter anderem mit
Hartschalensitzen
und beklebten
Fensterscheiben
beikommen will.
Ob technische
Maßnahmen ohne
unterstützende
Personalpräsenz
aber auf Dauer ausreichen, darf bezweifelt
werden. Die Aussicht, dass künftig bei allen
U-Bahn-Fenstern der Blick durch ein Brandenburger-
Tor-Muster beeinträchtig wird,
empfanden mehrere Sprechtagsbesucher
eher als Horrorvision.
Auch der Fahrgastsprechtag U-Bahn bot
wieder die Möglichkeit, Fragen aller Art zu
stellen, die kompetent und geduldig beantwortet
wurden. Die Zusage, auch 2009
wieder zur Verfügung zu stehen, verband
Direktor Hans-Christian Kaiser mit der Einladung,
den nächsten Sprechtag im U-Bahn-
Museum zu veranstalten. IGEB Stadtverkehr
|