Wie immer war das Thema Neubaustrecken
bei der Berliner U-Bahn das kleinste, denn
außer der U 55-Baustelle ist in den nächsten
Jahren nicht mit einer Netzerweiterung zu
rechnen. Die Verzögerungen im Bauablauf
dieser Stummelstrecke liegen im Bereich des
U-Bahnhofs Brandenburger Tor, während die
restliche Strecke bei Erscheinen dieses Beitrags
schon von der Technischen Aufsichtsbehörde
des Landes Berlin (TAB) abgenommen sein
wird. Ein Termin zur Betriebsaufnahme dieser
Insellösung muss auch unter wirtschaftlichen
Aspekten noch mit der zuständigen Senatsverwaltung
geklärt werden.
Die Berliner U-Bahn ist die älteste in
Deutschland. Dem muss die Bauabteilung
der BVG in den nächsten Jahren verstärkt
Rechnung tragen. Besonders die Tunnel aus
den 1920er Jahren müssen saniert werden. In
diesen Bereichen sind auch spezielle Lösungen
für das netzweite Rettungskonzept erforderlich.
Auch die älteren Strecken aus der
West-Berliner Zeit erfordern in den nächsten
Jahren größere Aufmerksamkeit.
Negativ ist aus IGEB-Sicht zu bewerten,
dass auch in Zukunft bei Baustellen die Fahrgastinformation
widersprüchlich bleiben
wird. So fahren in Pankow die Züge der unterbrochenen
U 2 laut Beschilderung nach „Ruhleben“
ab, obwohl die BVG auf ihren eigenen
Informationsblättern eine Ersatzlinie U 12
nach Ruhleben ankündigt. Auch der Mangel
an Flexibilität in den elektronisch gesteuerten
Streckenbereichen, der eine kurzfristige
Einrichtung von Bauweichen zur Vermeidung
von Umsteigen und Pendelverkehr vereitelt,
muss kritisiert werden.
Positiv zu bewerten sind die geplanten Verbesserungen
für Umsteiger. So will die BVG
für einen Regenschutz zwischen U-Bahnhof
Wilmersdorfer Straße und S-Bahnhof Charlottenburg
sorgen. Außerdem wird es eine
direkte Treppe vom U-Bahnhof Alexanderplatz
zur neue Straßenbahnhaltestelle in der
Dircksenstraße geben.
Fortgeführt wird das Aufzugsprogramm.
Alle U-Bahnhöfe behindertengerecht zu gestalten,
würde aber über 100 Millionen Euro
kosten, das ist nach Meinung der BVG in absehbarer
Zeit nicht möglich. Deshalb sollen
die Aufzüge so im Netz verteilt sein, dass es
keine „weißen Flecke“ auf der U-Bahnkarte
gibt, sondern inklusive aller Umsteigestationen
etwa jeder zweite Bahnhof barrierefrei
sein wird.
Im Bereich Fahrzeuge hat es bei der Auslieferung
der neuen durgehenden Kleinprofilzüge
Typ HK eine vom Hersteller bedingte
Verzögerung gegeben. Gemeinsam mit der
Technischen Aufsichtsbehörde wurde eine
Lösung des Problems der fehlerhaften Fahrwerke
gefunden, so dass noch 2006 die Lieferung
wieder aufgenommen werden kann.
Die Modernisierung der G1-Wagen liegt im
Plan. Weitergehende Erneuerungen des Wagenparks
wird es zunächst nicht geben, denn
erstens wächst das Netz nicht mehr und zweitens
erfordert die Auslastung derzeit keine
größeren Kapazitäten – es gibt auch bei der
U-Bahn leider Strecken, auf denen die BVG
mehr Kundschaft brauchen könnte. Von den
Verhältnissen anderer Metropolen wie zum
Beispiel Paris ist das autofreundliche Berlin
leider noch weit entfernt.
Auch das Thema Vandalismus kam zur
Sprache. Das fängt bei der Nichtbeachtung
der Hausordnung an (z. B. Radfahrverbot im
Zwischengeschoss des Bahnhofs Lichtenberg)
und hört bei den sogenannten Grafittis
noch lange nicht auf. In letzter Zeit waren sogar
vermehrt schwerwiegende Sachbeschädigungen
zu beklagen, erstaunlicherweise
nicht bei der Fußball-WM, über deren Bewältigung
sich der Betriebsleiter erfreut zeigte.
Nach zweieinhalb Stunden ging eine Veranstaltung
zu Ende, die eine engagierte Führungsmannschaft
mit Interesse an den Problemen
der U-Bahn-Fahrgäste zeigte. „Wir
freuen uns auf den Sprechtag 2007“, wurde
aus dem Publikum geäußert. IGEB Stadtverkehr
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