Nach der Restaurierung des stadtbildprägenden
Schlosses in der Muldenstadt Colditz
ist auch das Besucherinteresse stark
angewachsen. Colditz würde die Touristen
gerne über die Schiene in die Stadt führen.
Nachdem nicht die mangelnde Akzeptanz
der Bahn, sondern das Hochwasser 2002
und der Bau des Leipziger Bahntunnels zur
Einstellung des Bahnverkehrs führten, will
sich die Stadt nicht dauerhaft mit der Abkoppelung
abfinden. Diese Position ergab
sich in einem Gespräch zwischen Bürgermeister
Manfred Heinz und DBV-Präsident
Gerhard J. Curth am 20. Mai 2009 im Colditzer
Rathaus. Insbesondere eine Verlagerung
des Schülerverkehrs zwischen Colditz
und Rochlitz auf die Schiene wäre hilfreich
für die Wiederbelebung der Bahnanbindung.
Fast deckungsgleich sind die Erwartungen
der Stadt Rochlitz. Bereits am 10. März
kamen die Oberbürgermeisterin Kerstin
Arndt und DBV-Präsident Gerhard J. Curth
zusammen, um die möglich Entwicklung
des Nordabschnitts der Muldentalbahn zu
erörtern. Schwerpunkt war hier ebenfalls
der Schülerverkehr, wobei die Schüler durch
einen zu errichtenden Haltepunkt mit 50 m
Fußweg die Schule erreichen könnten. Auch
eine Anbindung an den RegionalExpress
nach Chemnitz in Narsdorf steht auf der
Rochlitzer Wunschliste.
Im Zusammenwirken der Städte Colditz
und Rochlitz, der Landkreise Leipzig und
Mittelsachsen sowie der DRE dürfte die
erste Verbindungsachse Großbothen—
Colditz—Rochlitz—Narsdorf in absehbarer
Zeit realisierbar sein.
Ursprünglich war die Reaktivierung des
Südabschnitts Glauchau—Penig als erste
Maßnahme geplant. Aber nach den zeitaufwändigen
Streitigkeiten zwischen Autobahnamt
und DRE hatten die Kommunen
und der Landkreis Zwickau ihre Finanzierungszusagen
für den touristischen Verkehr
zurückgezogen. Der DRE-kritische „Förderverein“
Muldentalbahn schloss sich der Position
der Kommunen an.
Mittelsächsische Strecken auf dem Prüfstand
Am Rande einer Bürgerversammlung in
Clausnitz trafen der Landrat des Kreises Mittelsachsen,
Volker Uhlig, und DBV-Präsident
Gerhard J. Curth zu einem Gespräch zusammen.
Mit der Zellwaldbahn und der Muldentalbahn
hat die DRE im dortigen Landkreis
eine Eisenbahninfrastruktur, für deren Nutzung
sich der DBV sehr stark einsetzt. Der
Landrat hält es durchaus für überlegenswert,
bisherige Busverkehre temporär auf
die Schiene zu verlagern, so z. B. an den Wochenenden.
Auch der Wunsch der Rochlitzer
Oberbürgermeisterin Kerstin Arndt nach
Wiederanbindung der Stadt, vor allem im
Schülerverkehr, war Gesprächsgegenstand.
Im Ergebnis wurde vereinbart, auf der fachlichen
Ebene zusammenzuarbeiten und eine
Konzeption zu entwickeln. Danach soll ein
weiteres Gespräch auf der Führungsebene
die Ziele abstecken.
Landkreis Görlitz prüft SPNV
auf DRE-Bahnstrecken
Nach einem Gespräch am 6. Mai 2009 zwischen
dem Görlitzer Landrat Bernd Lange
und dem Präsidenten des DBV, Gerhard J.
Curth und weiteren Teilnehmern erklärte
Lange, dass er an einer Belebung der Schienen
im Landkreis interessiert ist. Görlitz ist
der Landkreis mit den meisten DRE-Strecken.
Der Landkreis will eine Bahnkommission
bilden, um das Erfordernis zur Nutzung von
Bahnstrecken für den SPNV zu ermitteln.
Zum Beraterkreis des Landrats gehört auch
der Vorsitzende des DRE-kritischen Vereins
„Ostsächsische Eisenbahnfreunde“, Alfred
Simm. Um eine integrierte SPNV-ÖPNV-Planung
umzusetzen, will der Landkreis Görlitz
dem SPNV-Aufgabenträger ZVON auch die
Aufgabenträgerschaft für den Busverkehr
übertragen. Dabei geht es vor allem um die
Möglichkeiten der Nutzung der Schiene nach
dem Bad Schmiedeberger Modell (insbesondere
für Schülerverkehr) und parallel laufende
Güterverkehre. Beide Seiten äußerten sich
zufrieden über den Gesprächsverlauf und die
beiderseits gewünschte Zusammenarbeit. DBV Mitteldeutschland
|