Im Hinblick auf die UN-Konvention über die
Rechte von Menschen mit Behinderung haben
diese das Recht auf volle Teilhabe am
gesellschaftlichen Leben. Das galt es unter
Beweis zu stellen, so dass der Eisenbahnförderverein
EFWO „Friedrich List“ e.V. sich
entschloss, am 27. April, dem europaweiten
Aktionstag für Menschen mit Behinderung,
mit der Eisenbahn von Zwickau in Sachsen
nach Berlin zu fahren.
Da sich die Deutsche Bahn AG vom Fernverkehr
in Südwestsachsen verabschiedet
hat, gibt es keine direkte
Zugverbindung
nach Berlin mehr. So wurde der Vogtlandexpress
der Vogtlandbahn GmbH gewählt, welcher
nach der Einstellung glücklicherweise im
April 2009 den Verkehr wieder aufnehmen
konnte. Abfahrt in Zwickau Hbf 5.56 Uhr.
Doch in Zwickau ist der Bahnhof – wie
auch andernorts – für Rollstuhlfahrer oder
gehbehinderte Menschen unter der Woche
erst ab 8 Uhr nutzbar – und dies nur mit Voranmeldung.
Wer früher mit der Bahn fahren
möchte, hat Pech gehabt und kommt nicht
einmal eigenständig zu den Bahnsteigen.
Deshalb musste mit der DB AG verhandelt
werden. Nach einigem hin und her verständigte
man sich, dass sich ein Bahnmitarbeiter
um den Zugang zum Vogtlandexpress über
die Bahnanlagen kümmert. Zwar wusste in
der Frühe des 27. April bei der DB AG niemand
mehr von der Absprache, doch rettete
wahrscheinlich die Pressewirksamkeit der
Aktion die Situation. Nach einem Telefonat
wurde die Reisegruppe endlich sicher über
die Gleise zum Bahnsteig geleitet.
Seit Jahren tun sich alle Verantwortlichen
schwer, den Bahnhof Zwickau barrierefrei
auszubauen. Dabei sind die Schächte für
Fahrstühle auf allen Bahnsteigen bereits seit
Jahrzehnten vorhanden, da diese einst der
Gepäckabfertigung dienten.
Aufgrund der Voranmeldung der Reisegruppe
von ca. 40 Personen, darunter 8 im
Rollstuhl, wurde durch die Vogtlandbahn
GmbH an diesem Tag ein zusätzlicher Triebwagen
für die Fahrt nach Berlin angekuppelt,
da mit einer weiteren Reisegruppe aus Plauen
der erste Triebwagen bereits ausgebucht
war.
Die Vogtlandbahn GmbH bietet Ein- und
Ausstiegshilfen für Rollstuhlfahrer sowie
Zugbegleitpersonal im Vogtlandexpress –
ein Service, an dem sich die Deutsche Bahn
AG in den meisten Zügen ein Beispiel nehmen
kann.
Nachdem der Vogtlandexpress in Zwickau
Hbf angekommen war, konnte die Reise nach
Berlin mit einigen Staus beim Einsteigen beginnen.
In Chemnitz stieg eine weitere Reisegruppe
zu. Es hatten alle einen Sitzplatz in
dem eigentlich voll ausgebuchten Zug. Und
die Verpflegung war vorzüglich. EFWO im DBV
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