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Derzeit benötigen die InterCity-/EuroCity-Züge
auf der für den internationalen Fernverkehr
wichtigen Strecke zwischen Berlin Hbf und
Dresden Hbf mit den Halten in Elsterwerda und
Dresden Neustadt fahrplanmäßig 2:16 Stunden
bis 2:22 Stunden. Das ist, wie die Grafik
der Bahn zeigt, ein Negativrekord. Bereits im
Fahrplanabschnitt 1993/1994 konnte nach
entsprechenden Sanierungsmaßnahmen ein
Großteil dieser Strecke mit 160 km/h befahren
werden, womit seinerzeit zwischen Berlin Ostbahnhof
und Dresden Hbf eine Fahrzeit von
unter 2 Stunden möglich war.
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EuroCity nach Budapest auf der Fahrt zwischen Berlin und Dresden. Zwischen Bundeshauptstadt und der sächsischen Landeshauptstadt sind die Züge in den letzten Jahren durch Vernachlässigung der Infrastruktur immer langsamer geworden. Foto: Christian Schultz |
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Doch mangelnde Instandhaltung dieser international
bedeutsamen Strecke führte in der
Folgezeit zu einer negativen Entwicklung der
Fahrzeit, so dass sich die Wettbewerbssituation
zu Lasten des Schienenverkehrs deutlich
verschlechtert hat. Mittlerweile besteht zwischen
Berlin und Dresden ein Linienbusangebot,
das auf ausgebauten bzw. neu gebauten
Autobahnen (A13 / A113) im Vergleich zur Bahn
mit 2:30 Stunden zwischen ZOB am Funkturm
und Dresden Hbf nicht wesentlich längere
Fahrzeiten bietet, dafür aber deutlich günstigere
Fahrpreise. So beträgt der Normalpreis
für die einfache Fahrt, 2. Klasse im InterCity/
EuroCity 36 Euro, beim BerlinLinienBus dagegen
nur 18 Euro. Da dieser Linienverkehr in
Kooperation der Firmen Regionalverkehr Dresden
GmbH (RVD) und Bayern Express P. Kühn
Berlin GmbH (BEX), einer 100-Prozent-Tochter
der DB AG betrieben wird, trägt die Bahn selbst
noch dazu bei, dass der umweltschonende
Schienenverkehr Fahrgäste verliert.
Eine Finanzierungsvereinbarung zur Ertüchtigung
der Strecke wurde nun zwar abgeschlossen,
die Bauzeit ist jedoch zu lang und
ermöglicht bezüglich der Fahrzeiten gerade
einmal Vorkriegsniveau. Wenngleich damit
auch eine Entscheidung für den Ausbau der
Strecke Berlin—Elsterwerda—Dresden gefallen
ist, so sollten für den InterCity-/EuroCity-
Verkehr die derzeit möglichen Fahrzeitvorteile
des alternativen Laufwegs über Jüterbog und
Falkenberg (Elster) für die Dauer der Sanierungsarbeiten
genutzt werden. Zum Fahrplanwechsel
im Dezember 2009 muss hier eine
entsprechende Korrektur erfolgen!
Der weitere Ausbau der Strecke Berlin—Elsterwerda—
Dresden für 200 km/h wird letztlich
von der weiteren Nachfrageentwicklung abhängig
gemacht werden müssen. Mit dem derzeitigen
2-Stunden-Takt im Fernverkehr lassen
sich die erheblichen zusätzlichen Kosten für die
Infrastruktur (u. a. die Beseitigung aller niveaugleichen
Bahnübergänge) kaum rechtfertigen. Deutscher Bahnkunden-Verband
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