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Grafik: Holger Mertens |
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Der Südosten Berlins wurde in den letzten
beiden Monaten mit vielen Wochenendkomplettsperrungen
der Berliner S-Bahn
überzogen. Mal war zwischen Ringbahn
und Schöneweide kein Zugverkehr (13. bis
15. Mai.), mal fuhren abwechselnd von Adlershof
nach Schönefeld (13. bis 17. Mai) oder
Grünau (10. bis 13. Juni) keine Züge. Vom 8.
bis 10. Juli wurden gleich alle Strecken südöstlich
der Ringbahn dicht gemacht. Nur
zwischen Grünau und Königs Wusterhausen
fuhren noch Züge.
Bauarbeiten sind notwendig und das Wochenende
ist das kleinere Übel. Jedoch ließ
die Durchführung der Ersatzverkehre bei allen
Maßnahmen zu wünschen übrig:
- Bei der Komplettsperrung im Juli wurde
die SEV-Linie Sonnenallee—Spindlersfeld
rund um die Uhr mit Bussen alle 20 Minuten
bedient. So standen zwischen Schöneweide
und Sonnenalle 3 Busse je Stunde
und Richtung einem regulären Angebot
von 30 S-Bahn-Wagen je Stunde und Richtung
gegenüber.
- Bei der Sperrung nach Schönefeld fuhren
2 Busse ab Grünau im Konvoi alle 20 Minuten,
dabei fuhr der letzte meist leer hinterher.
Sinnvoller bei gleichem Betriebsaufwand:
Ein Bus alle 10 Minuten, zumal
die S-Bahnen aus dem Zentrum Grünau
ebenso alle 10 Minuten erreichten.
- Bei der Sperrung zwischen Adlershof
und Grünau fuhren jeweils 2 Züge innerhalb
von 20 Minuten nach Schönefeld,
einer mehr als sonst. Das wäre ein
schönes Angebot, würden diese nicht
ab Schöneweide direkt hintereinander
abfahren.
- Die SEV-Busse haben rund um die Uhr die
gleichen Fahrzeiten, am Sonnabendvormittag
wie auch Sonntagnacht. Laut Beobachtungen
kam es zu allen Tageszeiten
zu massiven Verfrühungen bis zu 6 Minuten,
selbst auf den im 20-Minuten-Takt
verkehrenden SEV Linien.
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Haltestellenwald S-Bahnhof Spindlersfeld am 9. Juli 2011. Hier kam man nur noch mit Bussen voran, entweder mit dem BVG-Ersatzverkehr der Linie 60 (mit falschen Richtungsangaben am Mast) oder dem SEV der S-Bahn. Foto: Patrick Schardien |
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Der Fahrgast erträgt die Zustände und hofft
auf bessere Zeiten. Beschwerden sind fast
wirkungslos, denn wenn sie am Montag im
Büro der Projektplaner gelesen werden, ist
die Baumaßnahme bereits Vergangenheit.
Doch für die Zukunft sollte sich die S-Bahn
wenigstens an einige Grundregeln halten:
- dichtere Takte statt seltene Buskonvois
(Schönefeld),
- kein SEV, der Strecken seltener bedient, als
die regulären S-Bahnen (Köllnische Heide),
- den Verkehrsverhältnissen angepasste
SEV-Fahrtzeiten bzw. bessere Kontrolle
der Busunternehmer bezüglich der Fahrplaneinhaltung
(allgemein).
IGEB S-Bahn und Regionalverkehr
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