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Gute Information auf dem U-Bahnsteig in Wuhletal. Leider nicht fehlerfrei: Der barrierefreie Ausgang befindet sich links, der Umgebungsplan kennt die Ersatzbus-Regelung nicht und die Abfahrtszeiten der S-Bahn-Verstärkerzüge fehlen. Foto: Tom Gerlich |
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IGEB-Bewertung: Bauarbeiten U 5 in Biesdorf |
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Im Herbst 2011 wurden Gleise und Weichen
westlich des Bahnhofs Wuhletal grundlegend
erneuert. Zwischen dem 12. September
und 20. Oktober war die Strecke
zwischen Wuhletal und Elsterwerdaer Platz
daher gesperrt. Bereits in den letzten Jahren
mussten immer wieder kleinere Maßnahmen
zur Behebung von Langsamfahrstellen
durch Oberbaumängel durchgeführt werden.
Betriebsabwicklung:
- Alexanderplatz—Biesdorf Süd (Regelbetrieb)
- Biesdorf Süd—Elsterwerdaer
Platz (Pendelzug)
- Wuhletal (Bahnsteig stadteinwärts)—
Hönow (Inselbetrieb
im 10-Minuten-
Takt)
Der gesperrte Abschnitt wurde
durch die verlängerten
Buslinien 191 und 291 überbrückt,
welche von Wuhletal
aus als Expressbusse ohne
Zwischenhalt zum Elsterwerdaer
Platz fuhren. Zur Umfahrung
wurde die S-Bahn-Linie
S5 empfohlen, welche im Bauzeitraum
auf das eigentlich
bestellte Angebot verdichtet
wurde und in der morgendlichen
Hauptverkehrszeit
zwischen Mahlsdorf und Warschauer
Straße alle 5 Minuten
und Nachmittags alle 5/5/10
Minuten verkehrte.
Fahrgastinformation
(allgemein)
Vorab luden die Berliner Verkehrsbetriebe
zu einer Pressekonferenz
mit der S-Bahn, bei der sie die
Bauarbeiten und Betriebskonzepte sowie
die begleitende Fahrgastinformation vorstellten.
Die Medien berichteten anschließend
umfangreich über die Sperrung.
Doch während die Kommunikation vorab
kaum besser organisiert werden kann,
gab es während der Bauzeit teils erhebliche
Mängel in der Fahrgastinformation.
Bereits am ersten Tag herrschte große
Verwirrung darüber, wo die Züge vom Alexanderplatz
aus eigentlich hinfahren. Sie
waren außen und per Ansage mit „Hönow“
beschildert, die DAISY-Anzeiger auf den
Bahnsteigen und die Innenanzeige in den
modernen H-Zügen zeigte jedoch korrekt
„Biesdorf-Süd“ an. Nach Intervention der
IGEB wurde eine Änderung zugesagt und
erfreulich schnell nachgesteuert, so dass
nun einheitlich das korrekte Ziel „Biesdorf-
Süd“ angekündigt wurde. Teilweise
lagen zusätzliche Schilder „U 5 Richtung
Hönow“ hinter die Frontscheibe.
Doch trotz Zusicherung der BVG hielt
dieser erfreulich eindeutige Zustand nicht
lange an. Stattdessen wurde wiederholt
manuell in das „Dynamisches Auskunftsund
Informations-System“ (DAISY) eingegriffen
und an den Anzeigern generell „U 5
Hönow“ geschildert, während die Züge
korrekt nach „Biesdorf-Süd“ fuhren. Durch
dieses „Überschreiben“ konnte das System
allerdings auch die aussetzenden Züge nach
Friedrichsfelde nicht korrekt darstellen.
Dieses
Problem wurde durch fehlerhafte Fahrplanaushänge
verschärft, denn laut „Baufahrplan“
fuhren (dank fehlender Fußnoten)
ebenfalls alle Züge nach Hönow. Leider war
in der kleinen Informationsspalte auf der
rechten Seite nur ein Hinweis auf zusätzliche
Aushänge zu finden – die hingen jedoch
nicht in der Informationsvitrine.
U-Bahnhof Lichtenberg
Der wohl größte Mangel betraf jedoch
den Bahnhof Lichtenberg. Hier bestand für
durchfahrende Fahrgäste die letzte Chance
in die S 5 umzusteigen und den Bauabschnitt
zu umfahren – immerhin eine ausdrückliche
Empfehlung der BVG! Doch im Gegensatz zu
früheren Bauarbeiten gab es in den Zügen
Richtung Biesdorf-Süd vor dem Bahnhof
Lichtenberg keine automatischen und nur
sehr selten manuelle Ansagen zur
Baustelle
und Umfahrungsmöglichkeit. Durch den
Eingriff ins DAISY wurden leider auch hier
die Züge als „U 5 Hönow“ angekündigt.
Damit hatte die „SEV-Falle“ zugeschlagen:
Wer nun ahnungslos in der U-Bahn sitzen
blieb oder zustieg, kam in den Genuss des
dreimaligen Umstiegs und der Nutzung von
Pendelzug und Ersatzbus.
Wuhletal
Ein anderes Bild ergab sich am Bahnhof
Wuhletal. Große Bahnsteigaufsteller und
Durchsagen lenkten die Fahrgäste in die
richtigen Bahnen. Der morgendliche Berufsverkehr
wurde vorab als Problem erkannt.
Die endende U 5 traf alle 20 Minuten auf einen
teils überfüllten S-Bahn-Zug aus Strausberg
bzw. Strausberg Nord. Die Empfehlung
von BVG und S-Bahn lautete, diesen gegenüberstehenden
Zug ungenutzt abfahren zu
lassen und den 5 Minuten später verkehrenden
S 5-Einsetzer (Mahlsdorf—
Warschauer Straße)
zu nutzen. Schwarz auf Weiß
war das leider nicht nachvollziehbar,
denn der ergänzende
S-Bahn-Fahrplanaushang
mit den Abfahrtszeiten der
Verstärkerzüge hing (wohl
aus Platzgründen) nicht in
der BVG-Informationsvitrine.
Auf dem vorhandenen „normalen“
Fahrplanaushang der
S-Bahn waren die Fahrten jedoch
nicht enthalten. Der Umgebungsplan
des Bahnhofs
wurde leider nicht durch den
vorbildlichen Umgebungsplan
aus dem Baustellen-Flyer
ersetzt.
(Ersatz)Buslinie 191/292
Der Weg vom Bahnsteig zum
Vorplatz mit den ersatzweise
verlängerten Buslinien 191
und 291 war in Wuhletal ausreichend
gekennzeichnet. Die
Pfeile zeigten jedoch zum „falschen“
rampenlosen Ausgang.
Die Lage der Bushaltestellen kann sowohl
kritisiert als auch positiv bewertet werden,
denn es galt, Schleifenfahrt und gewohnte
Abfahrtshaltestelle, kurze Fußwege und die
Überquerung einer Hauptverkehrsstraße
gegeneinander abzuwägen. Die Verlängerung
vorhandener Buslinien anstelle einer
eigenen SEV-Linie war aus Fahrgastsicht äußerst
sinnvoll, denn sie ermöglichte auch die
Direktfahrt zwischen den Busknoten Kaulsdorf
Nord und Elsterwerdaer Platz.
Die Haltestellenlage am Elsterwerdaer
Platz war leider nicht gut gewählt. Die
ankommenden und wartenden Busse blockierten
die rechte Fahrspur der Köpenicker
Straße und damit vor allem die dort
regulär verkehrenden Busse. Der Ausstieg
erfolgte auf dem Rasen zwischen Bordsteinkante
und Fahrradweg. Zur Abfahrt
diente die vom U-Bahn-Ausgang am
weitesten entfernte Haltestellenposition
im Busbahnhof.
Pendelzug
Da am stadteinwärtigen Gleis
auch zwischen Elsterwerdaer
Platz und Biesdorf-Süd gebaut
wurde, konnte auf diesem Abschnitt
nur eingleisig alle 10 Minuten
gefahren werden. Jeder
zweite Zug musste also in jedem
Fall in Biesdorf-Süd enden. Da die
dortige Kehranlage nicht mehr
nutzbar ist, wäre ein durchgehender
Zugbetrieb jedoch betrieblich
problematisch gewesen. Die BVG
entschied sich deswegen für den
Einsatz eines Pendelzuges. Aus
Fahrgastsicht ist der Zusatzumstieg
zwar unbequem, die Züge
fuhren aber dafür pünktlich.
Fazit
Die Baumaßnahme wurde gut vorbereitet
und vorab kommuniziert. Das Ersatzkonzept
war durchdacht und funktionierte im
Großen und Ganzen. Leider wird der positive
Eindruck durch verschiedene Mängel in
der Fahrgastinformation geschmälert. Die
wiederholten Eingriffe ins DAISY verwirrten
die Fahrgäste auch bei der aktuellen Baumaßnahme
in Hönow unnötig. Warum die
BVG überhaupt in ein dynamisches System
investiert hat, wenn sie offenbar doch nur
ein statisches Blechschild mit dynamischer
Minutenanzeige haben will, bleibt wohl Betriebsgeheimnis.
(ge) IGEB Stadtverkehr
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