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Auch International schaffte die Berliner Magnetbahn den großen Durchbruch: dieses Unfallfoto veröffentlichte die Londoner Zeitung The Guardian in ihrer internationalen Ausgabe vom 21.12.1988. Der mißmutigen Blick des BVG-Mitarbeiters im Vordergrund dürfte sich inzwischen noch weiter verfinstert haben. Denn Schuld an dem Unfall ist nach den bisherigen Untersuchungen nicht das M-Bahn-System, sondern allein die BVG, die den ug erprobte. Sie hatte die Automatik abgeschaltet und war mit 80 km/h gefahren, bremste aber erst wie bei einer normalen Fahrt mit 50 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die Folgen: siehe oben. |
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Offener Brief an den Berliner Verkehrssenator: Sehr geehrter Herr
Wronski, am 19.12.1988 um 22.42 Uhr
durchbrach die M-Bahn 04/03 die
Rückwand des Bahnhofes Kemperplatz.
Der Personenschaden ist glücklicherweise gering, der Sachschaden ganz beträchtlich,
der Schaden für den ÖPNV
Berlins unermeßlich, Ihre Verkehrspolitik ist total gescheitert! Warum?
Finanziell ist die M-Bahn ein Fiasko:
Statt veranschlagter 48 Mio. DM verschlang der nur 1,6 km lange Moloch,
der die Gegend extrem verschandelt,
fast 150 Mio. DM (bisher ...)! Das sind
ca. 70 % von viel aufwendigeren U-Bahn-Tunnelbauten und ein Vielfaches der Kosten für die
Wiederinbetriebnahme von S-Bahn-Strecken: Die
Linie von Westkreuz nach Spandau hätte für diese gigantische Summe schon
vor Jahren im Top-Zustand fahren
können! Stattdesen lassen Sie über
80 km S·Bahn-Trassen verantwortungslos verrotten und stecken unser
knappes Geld in unsicheren technischen Schnickschnack!
Sicherheits- und fahrtechnisch war und
ist die M-Bahn nun erwiesenermaßen
eine Katastrophe: Monatelang war das
Beschleunigungs- und Bremsverhalten
ruckelig, jetzt versagten sogar die
Bremsen, Prellböcke die diesen Namen
verdienen, gibt es nicht, weil die Super-Technik ja unfehlbar ist ... Unter
diesen Umständen haben Sie am
23.6.1988 für dieses nicht abgenommene Verkehrsmittel einen
Personen-Test-Betrieb gestattet. Überfüllte Züge
sind am Rande des GAU gefahren!
Können Sie eigentlich noch ruhig
schlafen?
Sie haben vor fast 5 Jahren am 9.1.1984
72 km betriebsfähige S-Bahn übernommen - heute nach 59 Monaten und
Hunderten von Millionen DM Aufwand lassen Sie nur 71,5 km mit lhrer
verfehlten Politik der vergoldeten
Schwellennägel befahren, stecken unnötig Geld in das technische Spielzeug
M-Bahn, mußten 1987 30 Mio. DM
nach Bonn zurückschicken, weil dieser
Senat keine ausführungsreifen S-Bahn-
Projekte vorweisen konnte, lassen ein
gerade erneuertes Dach auf dem S-
Bahnhof Steglitz wieder abreißen, die
BVG zerstört ungestraft funktionierende Signalanlagen auf stilliegenden S-
Bahn-Strecken - und dann wollen Sie
uns engagierten Bürgem und gebeutelten Steuerzahlern auch noch einreden,
Sie trieben eine erfolgreiche Verkehrspolitik? BI Spandauer Verkehrsbelange 73
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