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Deshalb hakte die bisherige AL-Abgeordnete Gabriele Vonnlegold am 25.
Januar 1989 mit einer Kleinen Anfrage
nach. Die Antwort von Verkehrssenator Wronski vom 16. Februar 1989
(veröffentlicht im Landespressedienst vom
7. März) ist durch die Wahlen und die
neue Senatspolitik inzwischen teilweise
überholt. Wir veröffentlichen sie dennoch vollständig. Denn sie enthält
neben interessanten, weiterhin gültigen
Daten auch Informationen, die Anlaß
für einen Rückblick auf die bisherige
Senatspolitik bieten:
- Mit den rund 30 Mio. DM an GVFG-Mitteln, die der Senat 1987 mangels
Plänen verschenkt hat, hätten z.B. die
S-Bahnhöfe Kamenzer Damm und
Schorfheidestraße schon fertiggestellt
sein können.
- Der einzige neue Bahnhof, dessen
Baubeginn - großzügig betrachtet - in
die Amtszeit von Senator Wronski fällt,
nämlich Schichauweg, ist keineswegs
der wichtigste.
- Senator Wronski hat den Bahnhof
Gleisdreieck immer ausschließlich im
Zusammenhang mit der Verschwenk der S2 auf die Wannseebahn betrachtet und
damit ein sinnvolles Projekt mit einem unsinnigen verknüpft.
Die konsequenterweise erfolgte Verweigerung der öffentlichen Bekanntgabe der Kosten
nur für den S-Bahnhof
Gleisdreieck ist jedoch eine Unverschämtheit gegenüber der
Fragestellerin und eine Mißachtung des Parlaments und der Bürger.
Gabriele Vonnekold: Welche zusätzlichen S-Bahnhöfe sind für wann
geplant? Wie hoch sind die zu erwartenden Kosten und die Zu- bzw.
Aussteigerzahlen? (Bitte bahnhofsweise auflisten)
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Gefällte Birke auf dem Nordring. Während so mancher Angestellte und Beamte noch fleißig nach Argumenten sucht, warum die vom SPD/AL-Senat angestrebte Wiederinbetribnahme der Ringbahn bis spätestens 1994 (Südring 1992) nicht möglich ist, hat die (West-Berliner) Verwaltung des ehemaligen Reichsbahnvermögens (VdeR), die die Stillgelegten Strecken bis zur Übergabe an die BVG betreut, bereits lm Februar auf den S-Bahn-Gleisen gründlich gerodet. Foto: T. Staeck |
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Edmund Wronski: Von den im ÖPNV-Konzept des Senats von Berlin vom 10.
Juli 1984 bzw. FNP '84 vom 21. Juni
1988 enthaltenen zusätzlichen S-Bahnhöfen befinden sich die in untenstehender
Tabelle genannten Bahnhöfe der S-Bahn-Linien 1 bis 3 (71 km-Netz) sowie
die S-Bahn-Linie 4 (Ringbahn) in der
Planung. Nach inzwischen vorliegenden
Untersuchungsergebnissen werden hingegen die S-Bahnhöfe Hüttenweg
(S-Bahn-Linie 3), Komturstraße und Neues Ufer (beide S-Bahn-Linie 4) aus
heutiger Sicht als weniger vordringlich
eingeschätzt.
Für die S-Bahnhöfe a) bis h) wurden
detallierte Planunterlagen sowie Kostenabschätzungen erarbeitet. Auch
bestehen jeweils Zeitvorstellungen für die
Realisierung, allerdings müssen
unter einem Finanzierungsvorbehalt
gesehen werden. So wies der Senat von
Berlin u.a. in der Mitteilung über die
Inbetriebnahme weiterer S-Bahn-Strecken (veröffentlicht in den Mitteilungen
des Präsidenten - Nr. 162 - Drs. 10/1478 - vom 28. April 1987) darauf hin,
daß der Baubeginn für die Inbetriebnahme einer zusätzlichen Strecke vor
1991 die Verschiebung von attraktivitätssteigernden Maßnahmen im 71
km-Netz auf unbestimmte Zeit zur Folge
hat.
Da der Baubeginn der S-Bahn-Linie 4
(Südring) mit ensprechenden finanzielen Auswirkungen spätestens 1990
vorgesehen ist, können heute nur Termine für den im Bau befindlichen
Bahnhof Schichauweg (S-Bahn-Linie 2,
Inbetriebnahme 1990), den Bahnhof
Kolonnenstraße (S1, Baubeginn 1989)
sowie für den Bahnhof Oderstraße (S4,
Baubeginn voraussichtlich 1993) genannt werden.
Die nachfolgend genannten Zu- und
Aussteigerzahlen beziehen sich auf ein
voll modernisiertes S-Bahn-Netz, das
aus dem betriebenen 71 km-Netz und
dem Südring besteht.
Gabriele Vonnekold: Nach welchen
Kriterien werden Reihenfolge und Zeitpunkt der Realisierung festgelegt?
Edmund Wronski: Reihenfolge und
Zeitpunkt der Realisierung von zusätzlichen S-Bahnhöfen werden einerseits
auf der Grundlage des zu erwartenden
verkehrlichen Nutzens sowie andererseits im Kontext mit dem sonstigen
Ausbau des S-Bahn-Netzes (z. B. Gleisbau, Stromversorgung, Zugsicherungssystem) festgelegt. IGEB
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