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Auch in diesem Jahr haben wir wieder
nach dem Schlußpfiff der Pokal-Endspiele des Deutschen Fußballbundes im
Berliner Olympiastadion den Abtransport der Besucher mit der U-Bahn-Linie 1 beobachtet
und genau protokolliert. Das Ergebnis ist, wie immer seit
1980, erschreckend: Diesmal dauerte
die chaotische Drängelei "nur” ca. 100
Minuten - offenbar, weil viele potenziele U-Bahn-Fahrgäste ihr inzwischen
den Rücken gekehrt haben.
Das BVG-Abfertigungspersonal gab
sich wirklich die größte Mühe, stand
aber wieder auf verlorenem Posten, da
die U-Bahn-Station Olympia-Stadion
die denkbar schlechtesten Voraussetzungen für den Abtransport bei Massenveranstaltungen
bietet: Nur ein viel
zu schmaler Zugang und ausgerechnet
am Bahnsteigende, zu geringe Zugfolge, schlechte Organisation der einfahrenden Züge nach
Zielbahnhöfen pro Gleis u.a. - alles Vorwürfe, die der
BVG seit Jahren bekannt sind. Dennoch gibt sie falsche Transportzahlen
an den Senat und die Öffentlichkeit,
denn 36.000 Fahrgäste pro Stunde sind
nur möglich, wenn die Züge alle 1,5
min fahren, 8 Fahrgäste pro qm Fußboden stehen, ausschließlich 8-Wagen-Züge
verkehren und alle 320 Wagen voll besetzt sind!
Die trauräge Wirklichkeit sieht dagegen
ganz anders aus: höchstens 18.000
Fahrgäste pro Stunde, wahrscheinlich
jedoch nur 15.000, wurden am 24. Juni
befördert, denn:
- Zwischen 19.49 Uhr und 21.17 Uhr
konnten nur 35 Züge in Richtung
Schlesisches Tor fahren, das entspricht
einem durchschnittlichen Zugabstand
von 2,5 Minuten.
- Die Züge (alles 8-Wagen-Züge und
ein 6·Wagen-Zug) waren maximal zu
80% ausgelastet (vorne “Liegewiese,
hinten “Sardinenbüchse").
Es kann darum nur einen Ausweg geben: Die S-Bahn-Linie 5 muß schnellstens
wiedereröffnet werden. Der S-Bahnhof Olympia-Stadion ist im Gegensatz zum U-Bahnhof
nur 2 statt 15 Minuten vom Stadion entfernt und hat
zwei breite statt einen schmalen Zugang. Die S-Bahn-Züge fuhren schon
1936 mit Zugfolgen von 1,5 min. Dazu
kommt bei der S-Bahn ein viel größeres
ond komfortableres Platzangebot pro
Zug.
BI Spandauer Verkehrsbelange 73
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