|
Im Nord-Süd-Tunnel der S-Bahn finden seit Mitte Januar 1991
vorbereitende Bauarbeiten zur Sanierung des Tunnels statt.
Aus diesem Grunde besteht zwischen Gesundbrunnen
und Anhalter Bf. Pendelverkehr im
|
S-Bf. Potsdamer Platz. Die Sanierungsarbeiten im Nord-Süd-Tunnel haben begonnen. Durch eine ungeschickte Fahrplangestaltung bekommen das sehr viel mehr Fahrgäste als erforderlich zu spüren. Foto: M. Hiller |
|
20-Minuten-Abstand. Gebaut wird im Bereich
Nordbahnhof - Oranienburger Straße
und Unter den Linden. Wie schon bei vorherugen
Pendelfahrplänen im Tunnel hat die
BVG aus diesem Anlaß erneut den gesamten
Fahrplan der S1 und S2 verändert. So
fährt die S1 zwischen Anhalter Bf. und
Wannsee um zehn Minuten versetzt und
von Gesundbrunnen nach Frohnau acht
Minuten später. Außerdem bereits
um 18.17 Uhr ab Wannsee ein 20 Minuten-Takt.
Durch diese Veränderungen werden
fast alle Fahrgäste der S-Bahn mit Zeitverlusten
konfrontiert, vor allem, wenn sie auf
zum S-Bahn-Regelfahrplan abgestimmte
Buslinien umsteigen wollen. Doch selbst die
Fahrgäste, die nicht umsteigen wollen und
nur relativ geringe Fahrzeitverluste haben,
ärgern sich über die Fahrplanabweichungen.
Die Negativwerbung für die S-Bahn ist bei
großen wie bei kleinen Zeitverlusten garantiert.
|
Gleisplan des Nord-Süd-Tunnels |
|
So hätten die Minutenpläne aussehen können, damit aller Fahrgäste außerhalb des Nord-Süd-Tunnel ihren Regelfahrplan hätten behalten können. |
|
Die IGEB ist deshalb der Ansicht, daß bei
der Einrichtung von Pendelverkehren außerhalb
des unmittelbaren Pendelbereiches
alle Fahrpläne unverändert bleiben müssen.
Lieber sollte - wenn nicht vermeidbar - den
meist relativ wenigen Fahrgästen, die den
Pendelverkehr benutzen müssen, ein notfalls
auch größerer Fahrzeitverlust zugemutet werden,
anstatt die Mehrzahl der S-Bahn-Fahrgäste
außerhalb des notwendigen
Pendelbereiches durch umfangreiche, oft
unübersichtliche Fahrplanänderungen zu
verärgern.
Daß diese Forderung mit etwas Phantasie in
der Betriebsführung realisierbar ist, soll am
aktuellen Beispiel des Nord-Süd-Tunnels
gezeigt werden.
Zum Verständnis der Situation ist der
Gleisplan der Strecke Gesundbrunnen - Anhalter Bf. abgebildet.
Die Situation: Wegen Bauarbeiten wurde das Gleis zwischen
Nordbahnhof und Oranienburger Straße
zunächst (Januar/Februar) Richtung Anhalter
Bahnhof und nun (Februar/März)
Richtung Gesundbrunnen gesperrt. Mit den
angegebenen Pendel-Minutenplänen (alle
Zeiten jeweils im 20-Minuten-Takt) wird
die obige Forderung nach Beibehaltung der
planmäßigen Abfahrtzeiten auf dem übrigen
Netz erfüllt sowie außerdem der Anschluß in
Friedrichstraße von Zoo nach
Frohnau unter geringfügiger Kürzung der
Umsteigezeit gewährleistet.
Im oben rechts abgebildeten Minutenplan
für die Zeit 1.91 bis 2.91 fahren die Züge
von Frohnau bis Humboldthain und zurück
über den Gleiswechsel südlich von Gesundbrunnen
nach Frohnau zu den planmäßigen
Zeiten. Im unteren Minutenplan für die
Zeit 2.91 bis 3.91 fahren die Züge von Lichtenrade
über Anhalter Bahnhof (Gleis 4)
nach Friedrichstraße und zurück auf dem
falschen Gleis bis Anhalter Bahnhof (Gleis
3). Die nächste Pendelfahrt übernimmt der
nächste Zug aus Lichtenrade. Außerdem
warten die Züge von Frohnau in Bornholmer
Straße zwei Minuten, bis der Zug Richtung
Frohnau in Gesundbrunnen Gleis 1
geräumt hat. Die von Lichtenrade nach
Friedrichstraße durchfahrenden Züge sind
keine Bedingung für das Funktionieren des
Minutenplans, erleichtern aber in der Praxis
die Einhaltung des Fahrplans, da das Umsteigen
in Anhalter Bahnhof entfällt. IGEB
|