Beantwortung der Kleinen Anfrage des Abgeordneten
Torsten Hilse (SPD) über "Lückenschließungen
zwischen BVB- und BVG-Netz":
1. Ist dem Senat bekannt, daß bis Oktober
1991 die Späthbrücke zwischen den Bezirken
Neukölln und Treptow für den Kfz-Verkehr
wieder befahrbar sein wird?
Die Freigabe der Späthbrücke für den Kfz-Verkehr
erfolgt in der zweiten Novemberhälfte [1991].
2.Welche Maßnahmen sind hier zur Lückschließung
zwischen BVB- und BVG-Netz
vorgesehen (bitte einzelne Linien mit neuem
Streckenverlauf und Endstellen aufführen),
umd werden diese zeitgleich mit der Eröffnung
der Straßenverbindung für den Kfz-Verkehr
erfolgen?
Eine Linienführung über die Späthbrücke
ist nach Aussage der BVG/BVB zunächst
nicht vorgesehen, da andere Verbindungen
im erweiterten Bereich vorrangig umgesetzt
werden sollen. Diese Linienführung würde
nach Auffassung der BVG/BVB nicht zu
einer starken Fahrgastfrequenz führen, da
diese dann im wesentlichen durch sehr
dünnbesiedelte Gebiete mit Freiflächen und
Kleingartengelände führen würde.
3. Welche weiteren Maßnahmen sind zum
Abbau der Lücken zwischen BVB- und BVG-Netz
noch in diesem Jahr [1991] geplant?
Die BVG/BVB ist ständig bemüht, Berlin
und sein Umland mit attraktiven Nahverkehrsangeboten
auszustatten. Die für dieses
Jahr [1991] vorgesehenen Änderungen und
Erweiterungen der Liniennetze sind bereits
angesetzt worden. Weitere Maßnahmen
und nach dem heutigen Erkenntnisstand in
diesem Jahr nicht mehr vorgesehen.
(LPD vom 28.11.1991)
Beantwortung der Kleinen Anfrage des Abgeordneten
Torsten Hilse (SPD) über "Verkehrsverbindung
zwischen Pankow und dem
Märkischen Viertel":
1. Ist dem Senat bekannt, daß bis Ende des
Jahres [1991] die Wiederherstellung der
Fahrbahnen des Wilhelmsruher Dammes
zwischen dem Märkischen Viertel und Rosenthal
beabsichtigt ist?
Die Wiederherstellung der Straßenverbindung
Wilhelmsruher Damm und Quickborner
Straße unterteilt sich in zwei Bauabschnitte.
Der erste Bauabschnitt umfaßt den
Ausbau des Wilhelmsruher Dammes und
der Quickborner Straße bis zur Uhlandstraße.
Dieser Abschnitt soll bis Ende des Jahres
fertiggestellt werden. Der zweite Abschnitt
des Wilhelmsruher Dammes von
Ailandstraßc bis Hauptstraße - einschließlich
Ausbau des Knotenpunktes - soll Mitte
1992 abgeschlossen sein. Das bedeutet, daß
der Verkehr erst zur Fertigstellung des
zweiten Bauabschnittes zwischen dem Märkischen
Viertel und Rosenthal fahren kann.
2. Welche Maßnahmen sind hier zur Lückenschließung
zwischen BVB- und BVG-Netz
vorgesehen (bitte einzelne Linien mit neuem
Streckenverlauf und Endstellen aufführen),
und werden diese zeitgleich mit der Eröffnung
der Straßenverbindungen für den Kfz-Verkehr
erfolgen?
Die Konzeption zum neuen Busnetz sieht
als Verbindung zwischen den Bezirken Pankow
und Reinickendorf im Bereich Märkisches
Viertel eine veränderte Linie 124 Alt-Heiligensee -
U-Bf. Tegel - S-Bf. Wittenau
(Nordbahn) - Wilhelmsruher Damm - Rosenthal
(Kirche) vor. Der dünnbesiedelte
Ortsteil Rosenthal wird bei Umsetzung dieses
Konzeptes ca. 1993/1994 in alle relevanten
Richtungen gut angebunden:
- über die Hauptstraße durch die Buslinie
155 nach Pankow/Zentrum, U-Bahn-Linie 2
und Weißensee,
- über die Friedrich-Engels-Straße durch die
Tram 22 in Richtung Pankow/Zentrum, U-Bahn-Linie 2 und Innenstadt,
- über den Wilhelmsruher Damm durch die
Buslinie 124 in Richtung Märkisches Viertel,
S-Bf. Wittenau (Nordbahn) und Tegel.
Ob diese Maßnahmen zeitgleich mit der
Eröffnung der Straßenverbindung für den
Kfz-Verkehr erfolgen können, kann jetzt
noch nicht abgesehen werden.
3. Welche Maßnahmen sind zur Vermeidung
von Lkw-Durchgangsverkehr durch das Dorf
Rosenthal beabsichtigt?
Vorerst sind keine Maßnahmen zur Unterbindung
des Lkw-Durchgangsverkehrs vorgesehen.
Falls nach Ausbau dieses Straßenabschnittes
ein Verbot aus Gründen der öffentlichen
Sicherheit und Ordnung erforderlich
werden sollte, wird die Straßenverkehrsbehörde
entsprechende Anordnungen
treffen. (LPD vom 29.11.1991)
***
(IGEB) Lückenschlüsse im Busnetz? Wer
darauf hofft, übersieht, daß die Berliner Mauer
noch steht, jedenfalls in den Köpfen so
mancher Verkehrspolitiker und -planer. Denn
so, wie bei Späthbrücke und Wilhelmsruher
Damm, sieht es fast überall aus: Buslinien
oder gar Schienen über die Grenze, welche
einst Ost- und West-Berlin trennte, sind eine
Rarität. Während für den Autoverkehr ein
großer Teil der bis 1989 unterbrochenen Straßen
wiederhergestellt ist, müssen Fahrgäste
weiterhin erhebliche Umwege fahren oder
laufen. Und angesichts der drastischen Kürzungen
bei den Senatszuschüssen an die
BVG ist zu befürchten, daß uns dieser unzumutbare
Zustand auf nicht absehbare Zeit
erhalten bleibt.
Noch schlimmer wird die Sache mit den vorstehend
abgedruckten Antworten von Senator
Haase, der z.B. für die schnelle Einrichtung
einer Buslinie über die Späthbrücke keinen
Bedarf sieht, obwohl es auf dem über 10 km
langen Abschnitt zwischen Sonnenallee und
Waltersdorfer Chaussee keine einzige ÖPNV-Verbindung
gibt, die die Bezirke Treptow und
Neukölln mit immerhin 100.000 bzw. 300.000
Einwohnern verbindet! Auch bis zur Verknüpfung
der Verkehrsnetze zwischen dem Märkischen
Viertel und Pankow sollen nach den
Vorstellungen des Verkehrssenators noch weitere
zwei Jahre vergehen, während dessen die
Autolawine über das zu Pankow gehörende
Dörfchen Rosenthal hereinbricht.
Aber wie desinteressiert der Verkehrssenator
den Belangen des ÖPNV gegenübersteht, zeigt
auch die Tatsache, daß die BVG bereits vor
Beantwortung der Kleinen Anfrage, für die
sich der Senator Haase immerhin 1/4 Jahr
lang Zeit ließ, eine andere Lösung vorgestellt
hatte, die zum Frühjahr 1992 realisiert werden
soll. Danach wird die Buslinie 124 über
ihre bisherige Endstelle hinaus über die Uhlandstraße
bis zur bestehenden Endstelle des
221ers in der Quickborner Straße verlängert
werden, wodurch immerhin der Umsteigeweg
zur Tramlinie 22 etwas kürzer wird. Auf die
längst überfällige Neuordnung des Busnetzes
im MV müssen die Fahrgäste allerdings noch
immer warten, so daß die Heranführung der
Buslinie 124 an die Rosenthaler Tram für die
Pankower Fahrgäste zwar die Fahrt ins Einkaufszentrum
Tegel erleichtert, nicht aber zur
S-Bahn. Denn über sieben Jahr nach Wiederinbetriebnahme
der Nordbahn besteht noch
immer keine Umsteigemöglichkeit zwischen
Bus 124 und Sl.
Herwig Haase
Senator für Verkehr und Betriebe
|