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1992 erfolgen drei sehr wichtige, längst
überfällige S-Bahn-Lückenschlüsse: Potsdam
Stadt - Wannsee, Hohen Neuendorf -
Frohnau und Blankenfelde - Lichtenrade.
Dies eröffnet große Möglichkeiten, den weiterführenden
Regionalverkehr deutlich zu
verbessern und gleichzeitig drohenden
Stillegungen durch sinnvolle Taktangebote
zuvorzukommen. Dabei sollten insbesondere
die Ausflugsziele in Berlins herrlicher
Umgebung, die Kreisstädte und die Industriestandorte
erschlossen werden. Eile
und Engagement von allen Seiten sind dringend
geboten, um die Auto-Lawine durch
ein umfassendes Angebot zu stoppen und
Bahnarbeitsplätze zu erhalten. Größtes Augenmerk
ist auf gute Anschluß- und Umsteigehalte
zu legen! Die Tabelle zeigt unsere,
im Uhrzeigersinn aufgeführten Vorschläge.
Bedingt durch anstehende größere Baumaßnahmen
auf der Stadtbahn haben wir durchlaufende
Regionalbahnen von dort und bei
S-Bahn-Parallelverkehr vorübergehend weggenommen
und erzielen so Einsparungen
(R3, R13), ebenso auf dem südlichen BAR
(R14), wo das Verkehrsaufkommen nachläßt.
Dadurch werden Mittel und Fahrzeuge
frei für andere wichtige Verbindungen (R12
neu und R19). Andererseits könnte der freigewordene
LVT von der R12 alt auf die
vorgeschlagenen R20/R22 umgesetzt werden,
so daß der unattraktive Pendel Dallgow
- Staaken (Feldstraße) verlängert, Werder
und Ketzin aus dem Westen Berlins
besser angeschlossen und die Stillegung von
Staaken verhindert werden.
Auch das komplizierte DR-Netz in Potsdam
(unattraktive Dreieckfahrten Wannsee bzw.
Potsdam Stadt - Wildpark - Potsdam Hbf)
würde durch unsere Vorschläge optimal
genutzt. Wichtige Umsteigebahnhöfe wären
dann zusätzlich Wildpark, Werder und Wustermark
Rbf, wo die Fahrplan-Strategen
gefordert sind.
Zur R5 ist noch eine grundsätzliche Anmerkung
zu machen: Spandau hat als einzige
IC-Großstadt Deutschlands erst seit 30.9.90
ÖPNV-Eisenbahn-Anschluß. Seit über 11
Jahren fehlen ganz dringend die ehemals 3
S-Bahn-Linien. Derzeit führt nur die überlastete,
betrieblich viel zu lange U-Bahn-Linie
7 über Umwege, verbunden mit zusätzlichem
Umsteigen, "nach Berlin". Da darf
keinesfalls die R5 von Charlottenburg nach
Spandau verkürzt werden, nur weil sich im
Charlottenburger Bf mit acht Gleisen und
vier Bahnsteigen die Bauarbeiter bequem
ausbreiten wollen, noch dazu nur um den
ICE mit schwachen 160 km/h vorzeitig nach
Berlin zu bringen. Damit wird diesem
attraktiven Zug u.E. ohnehin mehr geschadet
als genutzt. Alle Eisenbahner sind gefordert,
Ideen zu produzieren, wie die R5
weiter östlich über Spandau hinaus fahren
kann, und zwar endlich im festen Stundentakt
ohne "Spandau-Löcher"!
Wir schlagen eine Gleisverbindung in Höhe
Stellwerk Chab von Westen her zwischen
Gleis 4 und 5 vor, damit die R5 am jetzigen
S-Bahn-Richtungsgleis nach Zoologischer
Garten Kopf machen (= kehren) kann.
Zwei S-Bahn-Gleise werden zwar wegen
endender Züge am Bahnsteig D gebraucht,
jedoch nicht bei einsetzenden Zügen am
Bahnsteig C. Die jetzige Praxis irritiert ohnehin
die Fahrgäste, wenn der KW-Zug
dort von den Erkner- und Strausberg-Zügen
"überholt" wird. DR und BVG sollten hier
schnell und nachhaltig ihre oft betonte gute
Zusammenarbeit unter Beweis stellen. Attraktives
Umsteigen wie in Wuhletal zwischen
Zugarten am selben Bahnsteig würde
für beide mehr Kunden bringen.
Eine weitere Variante wäre die Verlegung
der R5 auf den Nordring über Fürstenbrunn,
Jungfernheide, Putlitzstraße zum
Lehrter Stadtbahnhof unten, wie von uns schon
im September '91 bei den Berliner
Schienenverkehrs-Wochen der DR und
BVG vorgeschlagen. Endpunkt Spandau
Gbf für die R5 und Kirche-ums-Dorf-Fahrerei
mit der U7 nach Berlin jedenfalls ist
völlig unakzeptabel und zwingt Bahn-Reisende
wieder zum Auto zurück.
Die vorgenannte Netzerweiterung ist u.E.
durchaus kostenneutral zu verwirklichen -
vor allem, wenn das DR-Fahrpersonal endlich
die Fahrausweise kontrolliert und den
heute sehr hohen Schwarzfahreranteil einnahmeträchtig
reduziert. Bürgerinitiative Spandauer Verkehrsbelange 73
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